Ratgeber

So wird Ihr Smartphone zur Kamera-Fernsteuerung

Einige aktuelle Kameras sind bereits mit WLAN-Chips ausgestattet und bieten damit die vorteilhafte Möglichkeit der Fernsteuerung. Noch ein wenig weiter in der Funktionsvielfalt sollen unabhängige Apps wie "qDslrDashboard" von Zoltan Hubai gehen.

Extreme Perspektiven realisieren, ohne sich verbiegen zu müssen; die Bilder eines Shootings umgehend auf einem großen Display betrachten; eine bildschirmfüllende Live-Vorschau bei der Motivauswahl verwenden – die Möglichkeiten, die sich aus dem kabellosen Zusammenspiel von Kamera auf der einen Seite und Computer, Tablet oder Smartphone auf der anderen Seite ergeben, sind großartig. Tatsächlich können die WLAN-Begleitapps und Anwendungen von Nikon, Canon & Co. derzeit noch nicht in allen Bereichen mit der Qualität der Kameras mithalten.

Hier kommt qDslrDashboard ins Spiel, eine Anwendung, mit der Sie im Wesentlichen DSLRs von Nikon und Canon von Computern und Mobilgeräten aus, ohne hinderliches Kabel, fernbedienen können. Die Software von Zoltan Hubai ist für Windows-, Linux- und Mac-Systeme kostenlos hier erhältlich. Zudem finden sich in den App Stores Versionen für Mobilgeräte mit iOS- und Android-Betriebssystemen. Wir erläutern die Funktionsweise und Möglichkeiten am Beispiel der knapp zehn Euro teuren iPad-App.

So können Sie Ihre DSLR per App fernsteuern

Damit die Kommunikation zwischen App und Kamera gelingt, muss das iPad mit dem Funknetzwerk Ihrer DSLR verbunden sein. Nach dem Start der App wird über das entsprechende Symbol in der Kopfzeile der Anwendung der Kamera-Hersteller ausgewählt. Die App erkennt kompatible DSLRs automatisch und wechselt in den Fernbedienungs-Modus. Über die Lv-Schaltfläche aktivieren Sie den LiveView-Modus der Kamera. Auf dem iPad ist dann das Sucherbild der Kamera bildschirmfüllend und mit nur geringer Zeitverzögerung sichtbar. Komfortabel können Sie durch Tippen auf den Touchscreen bestimmen, auf welchen Bildpunkt die Kamera fokussieren soll. Über virtuelle Tasten können Sie in das Sucherblid hinein- und aus diesem herauszoomen. Vor dem Auslösen lassen sich auch der Autofokus oder schrittweises manuelles Fokussieren über die App anstoßen. Anschließend wird das Bild automatisch auf das iPad geladen.

Transfer Protocol

Alle Versionen von qDslrDashboard setzen für die Fernsteuerung und Übertragung der Bilder auf das Picture Transfer Protocol (PTP). Dieses setzt voraus, dass die DSLR per USB-Kabel angeschlossen ist. Die PTP-Weiterentwicklung PTP/IP unterstützt die Drahtlos-Kommunikation im Funknetzwerk. Was den ISO-zertifizierten Standard so attraktiv für Software-Entwickler macht, ist, dass sie PTP- und PTP/IP-fähige Kameras auch ohne Treiber ansteuern können. Populäre Programme für Windows und Mac mit PTP-Unterstützung sind Windows Media Player 10 und iPhoto.

Ihren vollständigen Funktionsumfang offenbart die App über eine Schaltfläche am rechten Bildschirmrand: Mehr als 60 virtuelle Tasten erlauben den direkten Zugriff auf fast alle Kamera-Einstellungen, ohne dass man sich durch die verschachtelte Menüstruktur der DSLR navigieren müsste. Allerdings ist die Bedienung von qDslrDashboard aufgrund der äußerst nüchternen Darstellung gewöhnungsbedürftig: Der iPad-Bildschirm ist überflutet von grauen Schaltflächen (siehe Diashow). Eine Möglichkeit, diese Darstellung an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, gibt es nicht.

Ambitionierte Fotografen freuen sich über die Unterstützung von Profi-Funktionen. Die App unterstützt das Anstoßen von Zeitraffer-Aufnahmen, wobei zahlreiche Parameter wie Verschlusszeit und Frequenz einstellbar sind. Ist die DSLR dazu in der Lage, kann man mit qDslrDashboard im Bulb-Modus beeindruckende Langzeitbelichtungen vornehmen: Während die Kamera auf der nachtkühlen Terrasse in den Himmel gerichtet steht, überwacht man die Sternspuren-Aufnahmen auf dem Tablet vom warmen Wohnzimmer aus.

Auch nach dem Auslösen bleibt qDslrDashboard interessant. Der Inhalt der Speicherkarte wird in Vorschaubildern auf einer 5x5-Felder umfassenden Matrix dargestellt (siehe Diashow). Auf einen Blick erkennt man hier mehr als auf dem größten DSLR-Display. Die App kann Bilder von der DSLR zu löschen. Daher eignet sich der Übersichtsmodus dazu, Ordnung im Kameraspeicher zu schaffen. Ausgewählte Fotos lädt qDslrDashboard auf das iPad, wo Sie diese anschließend in einer App der Wahl weiter bearbeiten können.

qDslrDashboard-Ansicht auf dem iPad

Mit den Schaltflächen links aktivieren Sie unter anderem die Live-Ansicht und den Autofokus. Die Position des Messfeldes für den Autofokus bestimmen Sie per Tipp auf den Bildschirm. Der manuelle Fokus wiederum wird über die sechs Pfeiltasten am unteren Rand des Bildschirms eingestellt. Auf der rechten Seite können Sie über die Schaltflächen zu den Einstellungen Ihrer DSLR Kamera gelangen. Zudem kann man dort über das LR-Symbol zu einer Zeitraffer-Funktion gelangen, bei der man diverse Parameter einstellen kann. Mit den Lupen-Tasten unten rechts können Sie den Bildausschnitt der Live-Vorschau verändern.

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