Ratgeber

Praxistipps für Produktfotografen

Farbe oder Schwarz-Weiß?

Inhaltsverzeichnis

Es gibt immer wieder Situationen, in denen Bilder „nur“ in Schwarz-Weiß gedruckt oder abgebildet werden können. Natürlich werden Sie wahrscheinlich das Bild wie gewohnt aufnehmen: in Farbe – und es im Zweifel einem anderen überlassen, das Bild entsprechend in Schwarz-Weiß zu präsentieren. Gute Konvertierungen zeichnen sich jedoch durch ein besonderes Augenmerk auf die Tonwerte aus. Ich selbst habe es allerdings bereits erleben müssen, dass letztendlich einfach nur monochrom gedruckt wurde. Eine einfache Entsättigung jedoch reicht nicht aus, die Hell-Dunkel-Kontraste können uns einen Streich spielen. Was in Farbe noch kontrastreich und lebendig aussieht, kann in Schwarz-Weiß einfach nur grau wirken.

Als mir dieser Effekt das erste Mal begegnete, hielt ich es zunächst für einen Trick. Ich war verblüfft, wie schlecht erkennbar Hell-Dunkel-Kontraste sein können. Falls Sie über ein Bildbearbeitungsprogramm verfügen: Testen Sie diesen faszinierenden Effekt einmal aus! Die Farbwerte der Tassen lauten im RGB-Modus:

blaue Tasse: R: 0 G: 66 B: 127
rote Tasse: R: 82 G: 6 B: 45
grüne Tasse: R: 70 G: 112 B: 12

Legen Sie einfach drei Farbfelder mit den genannten Werten an und wandeln diese dann in Schwarz-Weiß um.

Was also bei Aufnahmen von einzelnen, einfarbigen Produkten kaum eine Rolle spielt, kann bei solchen Zusammenstellungen, wie hier gezeigt, zu Problemen führen. Sollten Sie in die Lage kommen, selbst Umwandlungen in SW vorzunehmen, kann ich Ihnen nur ein Bildbearbeitungsprogramm oder einen RAW-Konverter empfehlen, mit dem Sie die Helligkeitswerte der einzelnen Farben separiert beeinflussen können.

Recht häufig werde ich gefragt, wann SW-Abbildungen in der Sachfotografie sinnvoll sind. Die Antwort lautet dann meistens: „NIE.“ Es gibt sicher Abbildungen, die der reinen Wiedererkennung dienen, wie in Preislisten, Ersatzteilkatalogen etc. Hier wird oft aus Kostengründen oder weil die Farbigkeit der Abbildungen zu Missverständnissen führen kann und aus der Beschreibung die Machart eindeutig hervorgeht (zum Beispiel: Stahlschraube > Messingschraube) auf Farbe verzichtet. Die Fotografie dient hier aber nicht mehr dazu, das Produkt zu präsentieren, sie hat nur noch eine Kontrollaufgabe. Sie erreichen den Betrachter immer dann, wenn Material und Farbe eindeutig und klar zu erkennen sind... in Farbe!

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