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Mond fotografieren: Mit unseren Einstellungen, Tipps und Tricks gelingt's!

Sie möchten schon immer den Mond fotografieren, wissen aber nicht so richtig, wie? Welche Ausrüstung wird benötigt und wie stelle ich meine Kamera ein? Wir beantworten alle Fragen zum Thema, damit Sie voller Vorfreude auf den nächsten Vollmond warten können.

Mond fotografieren: Anleitung für Einsteiger

Der Mond gehört zu den beeindruckendsten Naturphänomenen – doch um einen Vollmond (oder generell den Mond) erfolgreich zu fotografieren, muss man ihn zunächst verstehen.

Astrofotografen, die sich auf den Mond spezialisiert haben, nehmen ihn in der Regel durch ein leistungsstarkes Teleskop auf. Doch auch ein Teleobjektiv nahezu beliebiger Brennweite reicht aus, um gute Aufnahmen zu machen. Den Mond zum alleinigen Motiv zu machen, ist jedoch nur eine Möglichkeit der Mondfotografie.

Eine andere ist, ihn als stimmungsvolles Element in eine Landschaftsaufnahme einzubinden – etwa als starker Kontrastpunkt in einer Weitwinkelaufnahme. Der große Vorteil: Man braucht keine spezielle Ausrüstung, um den Mond zu fotografieren.

Das macht ihn zu einem der zugänglichsten Himmelskörper überhaupt. Wer sich für Astrofotografie interessiert, findet hier einen idealen Einstieg – selbst mit Kitobjektiv oder sogar nur mit dem Smartphone. Der nächste Vollmond steht am Samstag, den 9. August an und wird als sogenannter „Störmond“ bezeichnet.

Ausrüstung, um den Mond zu fotografieren

Die Ausrüstung, die man für die Mondfotografie benötigt, entspricht der bei der Wildlife- oder Sportfotografie: eine DSLR, spiegellose oder Bridge-Kamera auf einem stabilen Stativ sowie entweder ein Weitwinkel- oder ein klassisches Teleobjektiv – zum Beispiel mit einem Brennweitenbereich von 70–300 mm.

Eine Fernauslösung per Kabel ist ebenfalls hilfreich, um keine Erschütterungen beim Auslösen zu verursachen – alternativ kann auch der Selbstauslöser der Kamera verwendet werden.

Der Mond bewegt sich: Die Kombination aus der Umlaufgeschwindigkeit des Mondes von etwa 3.680 km/h und der Erdrotation mit rund 1.600 km/h macht unseren Erdtrabanten zu einem schnell bewegten Objekt. In der Praxis ist der Mond jedoch in der Regel hell genug, sodass Sie mit relativ kurzen Belichtungszeiten gute Ergebnisse erzielen können.

Richtig auf den Mond fokussieren

Auch wenn Sie den Mond beim Aufgang oder kurz vor Sonnenuntergang mit dem Autofokus anvisieren können, ist es empfehlenswert, manuell zu fokussieren. Stellen Sie Ihr Objektiv auf manuellen Fokus und drehen Sie den Fokusring auf Unendlich.

Das erfordert etwas Übung, denn viele Kameras ermöglichen eine Fokussierung über den Unendlichpunkt hinaus – den exakten Schärfepunkt für Ihr Objektiv zu finden, gelingt nur durch Ausprobieren.

Machen Sie einige Testaufnahmen und zoomen Sie auf dem LCD-Bildschirm Ihrer Kamera in das Bild hinein, um zu sehen, welche Einstellung die besten Ergebnisse liefert. Überspringen Sie diesen Schritt nicht – nur wenn Sie hier sauber arbeiten, werden Ihre Mondfotos dauerhaft scharf.

Belichtungseinstellungen für die Mondfotografie

Ein häufiger Fehler ist es, den Mond zu überbelichten – dabei ist er tatsächlich viel heller, als man denkt. Wenn Sie jedoch nicht nur den Mond allein, sondern auch den Vordergrund mit ins Bild nehmen möchten, müssen Sie darauf achten, dass die Belichtung für beide Bereiche passt oder Sie nutzen die Belichtungsreihe (Bracketing), um mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen zu machen.

Wenn Sie eine reine Mondaufnahme machen möchten, stellen Sie Ihre Kamera auf ISO 100 oder ISO 200, wählen Sie eine Blende zwischen f/5.6 und f/11 und passen Sie die Belichtungszeit auf etwa 1/125 s bis 1/250 s an.

Die genauen Einstellungen hängen von Ihrer Kamera und der Helligkeit des Mondes ab, die wiederum von seiner Phase bestimmt wird – aber diese Basiswerte sind ein guter Ausgangspunkt.

Eine Landschaftsaufnahme mit sichtbarem Mond ist deutlich schwieriger, denn während der sogenannten Blauen Stunde nach Sonnenuntergang ist der Mond bereits viel zu hell. Wenn Sie dann länger belichten, um die Landschaft richtig abzubilden, wird der Mond überbelichtet. Belichten Sie hingegen für den Mond, bleibt der Vordergrund zu dunkel. Was ist also die Lösung?

  • Entweder fotografieren Sie den Mond kurz vor Sonnenuntergang, wenn das Umgebungslicht noch ausreichend hell ist (es nimmt rund um den Sonnenuntergang sehr schnell ab),
  • oder Sie nehmen zwei getrennte Belichtungen auf und kombinieren diese später in einer Fotosoftware. Letzteres wirkt allerdings häufig unnatürlich.
  • Eine weitere Möglichkeit besteht darin, für den Mond korrekt zu belichten – und den Vordergrund mit Blitz aufzuhellen.

Wann sollte ich den Mond fotografieren?

Der Vollmond ist vermutlich das erste Motiv, das viele Einsteiger in die Astrofotografie fotografieren möchten, dabei ist er tatsächlich eines der schwierigsten. Der Grund ist das starke Gegenlicht, das er erzeugt.

Einige der eindrucksvollsten Aufnahmen vom Vollmond zeigen ihn daher hinter Gebäuden oder natürlichen Strukturen – in solchen Bildern wirkt der Mond deutlich größer als mit bloßem Auge.

Wenn Sie weniger klischeehafte Aufnahmen machen möchten, empfehlen sich andere Mondphasen, insbesondere solche, bei denen die Grenzlinie zwischen Hell- und Dunkelbereich sichtbar ist. Diese wird als Terminatorlinie bezeichnet. Hier werfen die Mondkrater lange Schatten, besonders in der Nähe des Südpols – das ergibt eine faszinierende Struktur.

Diese Linie ist an den meisten Nächten zu sehen, aber eine der eindrucksvollsten Monderscheinungen zeigt sich nur wenige Tage vor oder nach dem Neumond: Dann ist eine zunehmende oder abnehmende Mondsichel in Horizontnähe zu erkennen – oft begleitet vom sogenannten Erdschein (Earthshine), dem schwachen Licht, das von der Erde auf die dunkle Mondseite reflektiert wird.

So halten Sie Erdschein richtig fest

Auch wenn 50 % der Mondoberfläche ständig von der Sonne beleuchtet werden, gibt es jeden Monat einige wenige Tage, an denen auch die Erde ins Spiel kommt und genau dann entsteht ein faszinierendes Schauspiel, das sich wunderbar fotografieren lässt.

Der sogenannte Erdschein ist ein schwaches Leuchten auf dem unbeleuchteten Teil des Mondes. Es entsteht dadurch, dass Sonnenlicht von der Erde reflektiert und auf die dunkle Mondseite zurückgeworfen wird. Dieser Effekt ist dezent, aber äußerst stimmungsvoll – und mit dem richtigen Timing auch relativ leicht einzufangen.

Planen Sie Ihre Aufnahme für den ersten (oder besser noch den zweiten) Sonnenuntergang nach einem Neumond. Verwenden Sie ein Objektiv mit möglichst langer Brennweite und stellen Sie Ihre Kamera auf ein Stativ. Wählen Sie eine Empfindlichkeit von ISO 400, eine offene Blende von f/2.8 (oder so weit, wie Ihr Objektiv es zulässt) und belichten Sie zwischen einer und vier Sekunden.

Der Erdschein wird immer in gewissem Maße auf den Mond reflektiert. Doch nur rund um den Neumond ist die von der Sonne beleuchtete Sichel so schmal, dass Ihre Kamera sowohl den hellen als auch den dunklen Teil korrekt belichten kann.

Das ist außerdem ein idealer Zeitpunkt, um Mondfotografie mit klassischer Nachtfotografie zu kombinieren, denn der Mond geht kurze Zeit später unter. Im Anschluss können Sie sich auf die Suche nach Sternen und der Milchstraße machen.

So fotografieren Sie Mondaufgang oder Monduntergang

Es gibt zwei Ausnahmen von der Empfehlung, den Vollmond eher zu meiden:

Die erste ist eine totale Mondfinsternis, die zweite ein Mondaufgang oder Monduntergang bei Vollmond – eine tolle Alternative zum klassischen Sonnenuntergang. Der Anblick eines Vollmonds, der über dem Horizont erscheint und dabei von tiefem Orange über blasses Gelb bis hin zu hellem Weiß wechselt, ist ein spektakuläres Naturschauspiel. Gleichzeitig bietet sich hier die Möglichkeit, den Mond im Kontext einer stimmungsvollen Landschaft aufzunehmen.

Dieses farbenprächtige Schauspiel dauert nur wenige Minuten und ist leicht zu verpassen. Doch wie alle Himmelsereignisse ist auch der Aufgang eines Vollmonds sekundengenau vorhersagbar. Finden Sie einfach heraus, an welchem Tag der nächste Vollmond an Ihrem Standort stattfindet und wann genau an diesem Tag die Sonne untergeht, richten Sie den Blick zur rechten Zeit nach Osten für den Mondaufgang.

Als Einstieg empfehlen sich folgende Kameraeinstellungen: ISO 100, Blende f/10 und 1/125 s Belichtungszeit.

Wenn Sie schon einmal ein Foto gesehen haben, auf dem eine Person oder ein Objekt als Silhouette vor einem scheinbar riesigen Mond erscheint – vielleicht auf einem Hügel stehend –, dann wurde dieses Bild während eines Mondaufgangs aufgenommen. Solche Aufnahmen sind jedoch niemals dem Zufall überlassen, sie werden akribisch geplant. Apps wie PhotoPills eignen sich hervorragend für genau solche Vorhaben.

Damit der Mond im Hintergrund so groß erscheint, arbeiten Fotografen mit Superteleobjektiven von mindestens 1.000 mm Brennweite und positionieren sich dabei oft mehrere Kilometer vom eigentlichen Vordergrundmotiv entfernt. Erst durch diese gezielte Distanz entsteht der starke Größeneindruck, der solche Aufnahmen so besonders macht.

Composings, "Moon-Stacks" und Supermonde

Es ist durchaus möglich, den Mond zu fotografieren und ihn anschließend per Photoshop in eine separate Landschaftsaufnahme einzufügen. Allerdings übertreiben viele dabei maßlos. Der Mond wird häufig viel zu groß dargestellt oder an eine Stelle im Himmel gesetzt, an der er physikalisch nie auftauchen würde (etwa im Nordhimmel der nördlichen Hemisphäre).

Für ein geübtes Auge sind solche Composings fast immer als das zu erkennen, was sie sind: Fälschungen. Eine Ausnahme bilden sogenannte Moon-Stacks – eine Art Mond-Zeitraffer, bei dem mehrere Fotos des Mondes auf seiner Bahn aufgenommen und anschließend in Photoshop zu einem einzigen Bild zusammengefügt werden.

Der Begriff „Supermond“ sorgt zwar regelmäßig für Aufmerksamkeit in Fotocommunities und Medien, ist jedoch kaum der Rede wert. Dabei handelt es sich lediglich um einen neueren Ausdruck für den Umstand, dass der Mond sich bei Vollmond etwas näher an der Erde befindet als üblich. In der Praxis hat das kaum eine Bedeutung, auch wenn der Super-Vollmond beim Aufgang etwas größer erscheint, beträgt der Unterschied lediglich 10 bis 15 Prozent und ist kaum mit bloßem Auge oder Kamera wahrnehmbar.

Die wohl eindrucksvollste Möglichkeit, eine echte Nahaufnahme des Mondes zu machen – und zugleich die einzige, bei der der Mond das gesamte Bildfeld ausfüllt –, ist die Montage einer Kamera auf ein Teleskop mithilfe eines günstigen T-Adapters. Das funktioniert im Prinzip wie ein extrem großes Teleobjektiv.

Idealerweise verwenden Sie ein Teleskop mit einer Brennweite von über 1.000 mm, aber unter 2.000 mm, um den gesamten Mond auf einmal abbilden zu können.

Ganz gleich, welche Art von Mondaufnahme Sie anstreben: Die Fotografie unseres natürlichen Satelliten ist immer auch eine Lektion in präzisem Timing und zeigt eindrucksvoll, welche Rolle Planung und Genauigkeit bei der Gestaltung außergewöhnlicher Landschafts- und Naturaufnahmen spielen.

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