Ruhige Landidylle trifft auf dramatische Lichtblitze: Diesen spektakulären Licht- und Wettermoment bannte Andreas Schlögl an einem Abend im Mai kurz nach Sonnenuntergang nahe Aidenbach im niederbayerischen Landkreis Passau auf den Sensor seiner Kamera. In diesem Artikel beschreibt er, wie Sie leuchtende Blitze am dunklen Gewitterhimmel fotografieren.

Leuchtende Blitze am dunklen Gewitterhimmel fotografieren
1. Vordergrund und Stativ
Als Andreas Schlögl bemerkte, dass kurz nach Sonnenuntergang ein Gewitter aufzog, schnappte er sich kurzerhand sein Fotoequipment und machte sich auf die Suche nach einem spannenden Vordergrund. Die kleine Kirche inmitten der Felder erschien ihm hierfür perfekt, also montierte er seine Kamera, die Nikon D500, sicher und stabil auf das Stativ Feisol Elite CT-3472 und beobachtete, wie das Gewitter langsam von links auf sein Wunschmotiv zusteuerte.
Als Objektiv verwendete der Fotograf das AF-S NIKKOR 14–24mm 1:2,8G ED bei 18mm und platzierte die Kirche als Bildbrennpunkt im Goldenen Schnitt rechts unten.
2. Intervallaufnahme
Um keinen Lichtmoment des Gewitters zu verpassen – und so viele unterschiedliche Blitze wie möglich im Bild einzufangen –, fotografierte Andreas Schlögl im manuellen Modus und stellte diesen auf Intervallaufnahme mit 10 Bildern mit jeweils 20 Sekunden Belichtungszeit ein.
Bei einer Intervallaufnahme nimmt die Kamera automatisch eine Reihe von Fotos auf Basis einer im Voraus eingestellten Intervallzeit und Anzahl von Aufnahmen auf. Für eine durchgehende Schärfe von Vorder- bis Hintergrund wählte Schlögl zudem eine mittlere Blende von f/6,3.
Nach circa einer Stunde erschien das Gewitter in dem ausgewählten Bildausschnitt, also drückte der Fotograf den Auslöser. Nach circa 30 Bildern beschloss er dann, „zügig das Feld zu räumen“, noch bevor der Hagel ihn und sein Equipment erreichte.
3. Timeblending anfertigen
Bei der Sichtung und Auswahl der Bilder am PC entschied sich Andreas Schlögl für zwei Aufnahmen mit unterschiedlichen Blitzlichtmomenten (siehe Fotos weiter unten), um sie zu einem Timeblending zusammenzufügen. Dafür passte er die Tiefen und Lichter der Ausgangsbilder in Lightroom an, überblendete diese anschließend in Photoshop und fügte mit Nik Color Efex noch etwas Kontrast hinzu.
Um mehrere Einzelfotos zu einem Bild verschmelzen zu lassen, gehen Sie wie folgt vor: Öffnen Sie die Fotos in Photoshop als Ebenen, richten Sie die Ebenen über- beziehungsweise aneinander aus und malen Sie mit einem weißen Pinsel in einer Maske für die obere Ebene die Teile des Einzelfotos frei, die erwünscht sind, und blenden Sie unerwünschte Bereiche mit einem schwarzen Pinsel aus.
Eine Stunde lang beobachtete der Fotograf das Gewitter (s. Galerie oben) an diesem Tag, bis es endlich hinter der kleinen Kirche im Bild vorbeizog und diese in eine atmosphärische Kulisse hüllte. Bei dem Bild handelt es sich um ein Timeblending.
Die beiden Aufnahmen, die Andreas Schlögl dabei zu einem Motiv vereinte, sind innerhalb von 2 Minuten entstanden, jedoch können theoretisch auch mehrere Stunden zwischen den Einzelaufnahmen liegen. Wie genau Andreas Schlögl beim Fotografieren vorging, erfahren Sie in der Schritt-für-Schritt-Anleitung oben.
Weitere Aufnahmen des Fotografen finden Sie auf Instagram: Andreas Schlögl
Timeblending erklärt


Einfach gesagt, beschreibt die Timeblending-Aufnahmetechnik folgende Vorgehensweise: Sie platzieren Ihre Kamera auf einem Stativ an einem festen Punkt, halten Ihr Motiv in mehreren Fotos – und in verschiedenen Lichtmomenten – fest und lassen die Einzelfotos später am Rechner mit einer Fotosoftware zu einem Bild verschmelzen.