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Die Auswahl an Anbietern ist groß, gerade bei Technik-Produkten. Worauf müssen Verbraucherinnen und Verbraucher achten? Wir haben den Marketingleiter bei Kaiser Fototechnik um seine Einschätzung gebeten.
Fotozubehör aus Fernost: Was halten Sie davon?
Das kann man nicht verallgemeinern. Es gibt eine Menge Produkte, die vom Qualitätsanspruch her gerade noch „gut genug“ sind, viele liegen aber auch deutlich darunter.
Zwar setzen wir je nach Produkt auch auf „Made in China“ – dann allerdings von langjährigen Lieferanten, die unseren Qualitätsanspruch kennen, und unter Einhaltung der nötigen Qualitätsansprüche.
Auf Billig-Shops wie Temu oder Wish, aber auch bei Amazon und Ebay, gibt es reihenweise sehr preiswertes Foto-Equipment aus China. Warum sollten Fotografinnen und Fotografen hier nicht zuschlagen?
Weil es hierfür in der EU häufig keine Verantwortlichen gibt, weder für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Produkte noch für Reklamationen, Reparaturen und Rückfragen. Man kann zudem bei Direktimporten nicht sicher wissen, ob das Produkt wirklich sicher ist oder den Qualitätsanforderungen genügt.
Gibt es denn bei diesen Produkten eine Qualitäts- oder Sicherheitsproblematik?
Als Erstinverkehrbringer in der EU tragen wir als Distributoren die Verantwortung für die Sicherheit und Qualität der von uns vertriebenen Produkte. Bei elektrischen und elektronischen Geräten geht es dabei um Dinge wie Produktsicherheit oder elektromagnetische Verträglichkeit.
Sind die Produkte deswegen so billig?
Ja, denn für uns greifen natürlich die gesetzlichen Compliance-Vorschriften mit den dazugehörigen Kosten. Im Vergleich zu Direktimporteuren aus China wie Temu und Wish müssen wir die Registrierung und Entsorgung von Elektro-Altgeräten, Batterien, Akkus und Verpackungen in unserer Preiskalkulation berücksichtigen.
Zusammen mit den bis zu 150 Euro zollfreien Waren – die oft auch bei deutlich teureren Produkten deklariert werden – und den damit nicht oder nur teilweise abgeführten Einfuhr-Umsatzsteuern kommt es für europäische Distributoren wie uns zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung.
Wenn ich mir als Fotograf jetzt ein paar Studioleuchten zulegen wollte: Worauf sollte ich achten?
Gerade LED-Studioleuchten werden heutzutage in immer höheren Leistungsklassen angeboten. Die neue Produktsicherheitsverordnung verpflichtet in der EU ansässige Online-Händler ab dem 13. Dezember 2024, vorab über Kontaktadressen innerhalb der EU zu informieren.
Wir Distributoren sind dann deshalb dazu verpflichtet, die Kontaktadressen auf dem Produkt, der Verpackung oder den beigefügten Unterlagen zu nennen. Das alles dient der Sicherheit der Anwender.
Aber viele der Fernost-Produkte haben doch CE- oder TÜV-Label?
Fälschlicherweise wird oft angenommen, das CE-Zeichen sei ein Prüfzeichen. Damit erklären Hersteller oder Inverkehrbringer aber lediglich, dass das Produkt in der EU geltende Vorschriften einhält.
Deshalb ist das CE-Zeichen für elektrische und elektronische Produkte in der EU zwar verpflichtend – aber nicht zwingend verlässlich, wenn es keinen Ansprechpartner hier gibt.
Das Gleiche gilt für TÜV- und GS-Zeichen: Wenn es keine Verantwortlichen in Deutschland oder der EU gibt – warum sollte man einem solchen Aufdruck Glauben schenken?