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Test

Erschwingliche Vollformatkameras für Einsteiger im Test (CSCs ab 898 Euro)

Das Vollformat wird oft als Königsklasse und erste Wahl der Fotoprofis bezeichnet. Doch was ist wirklich dran am Vollformat-Mythos? Und: Gibt es Vollformatkameras für Einsteiger auch für wenig Geld? Wir stellen je zwei Kameras aus dem unteren Preissegment der Hersteller gegenüber. Plus: DSLR-Kaufberatung.

Für Vollformatkameras ist eine hohe Investition nötig – das gilt selbst für die Modelle im unteren Preissegment. Anders als Micro-Four-Thirds- und APS-C-Kameras gibt es aktuelle Modelle mit einem Sensor in Kleinbildgröße erst ab rund 1.000 Euro. Nach oben hin sind wie so oft keine Grenzen gesetzt.

Wir haben uns mit Canon, Nikon, Panasonic und Sony vier Hersteller aus dem Fotomarkt rausgesucht, die gleich mehrere Vollformat-CSCs anbieten. Das jeweils günstigste Modell haben wir dann gegen ein Konkurrenzmodell im gleichen Preissegment antreten lassen.

Vollformatkameras für Einsteiger im Duell 

Aus der Idee zweier Duelle haben sich folgende Zweikämpfe entwickelt: Zum einen tritt in der Klasse der Vollformat- CSCs um 1.000 Euro die Canon EOS RP gegen die Nikon Z 5 an. Zum anderen bilden die Panasonic Lumix S5 und die Sony Alpha 7C die Kontrahenten in der Preisklasse um etwa 1.700 Euro.

Weiter unten stellen wir Ihnen die Kameras inklusive Testergebnis und Sieger des jeweiligen Duells vor. Zum Ende des Artikels finden Sie die Preisentwicklung der vier vorgestellten Kameras. Zudem geben wir allen DSLR-Fans drei Vollformattipps.

Vollformatkameras um 1.000 Euro: Canon EOS RP vs. Nikon Z 5

Der Vergleich zwischen Canon und Nikon war schon zu DSLR-Zeiten beliebt. Welches der beiden Einstiegsmodelle aus dem spiegellosen Systemkamera-Segment hat die Nase vorn? 

Vor dem Vergleich der beiden Erzrivalinnen ist eine zeitliche Einordnung nötig, denn zwischen der EOS RP und der Nikon Z 5 liegen gut eineinhalb Jahre. Außerdem ist die Nikon etwa 150 Euro teurer als die kompaktere und leichtere Canon, die mit einem Neupreis von 898 Euro die derzeit günstigste Vollformatkamera der aktuellen Angebote der Hersteller ist. Der Kameraname verrät die Ambitionen, die Canon mit der EOS RP verfolgt.

Das „P“ steht nämlich für populär, und so erhofft sich der Kamerahersteller einen ähnlich großen Erfolg wie mit der EOS 6D. Canon-intern wird die RP auf dem gleichen Level wie die EOS 6D Mark II gesehen. Die größte Gemeinsamkeit zwischen RP und 6D Mk II ist der Bildsensor, der zumindest in Bezug auf die Auflösung von 26,2 Megapixel exakt identisch ist. Als Bildprozessor kommt der Digic 8 zum Einsatz.

Flaches Design: Mit einer Tiefe von gerade einmal 70 Millimetern ist die EOS RP angenehm kompakt gebaut. Die Nikon Z 5 besitzt eine identische Tiefe. Allerdings ist die EOS RP mit 437 Gramm deutlich leichter.

Ohne Joystick: Der fehlende Joystick auf der Kamerarückseite erfordert große Kompromissbereitschaft in puncto Kamerabedienung. Hier ist die Nikon Z 5 dank ergonomischem Joystick viel besser aufgestellt.

Bis einschließlich ISO 3200 lässt sich mit der EOS RP sowohl sicht- als auch messbar toll fotografieren. Erst mit noch höherer Lichtempfindlichkeit sinkt die Bildqualität. Schade, dass Canon auf einen integrierten Stabilisator verzichtet. Mit gerade einmal 437 Gramm ist die EOS RP ein echtes Leichtgewicht.

Trotz der kompakten Abmessungen glänzt der kleinste EOS-Vollformat-Wurf mit guter Ergonomie. Das rückseitige Display ist dreh- und schwenkbar und außerdem auch berührungsempfindlich. Der Autofokus, der in bis zu 4.779 Positionen eingestellt werden kann, reagiert schnell und präzise. Bei Porträtfotos unterstützt eine automatische Augenerkennung.

Reduziertes Design: Im Vergleich zu den Schwestermodellen Z 6II und Z 7II kommt die Z 5 ohne ein Schulterdisplay aus. Dafür ist die Kamera angenehm kompakt. Die Bedienoberfläche ist intuitiv gestaltet.

Mit Kippdisplay: Während die EOS RP mit einem vollbeweglichen Monitor daherkommt, besitzt das rückseitige Display der Nikon Z 5 nur eine Kippfunktion. Das kann bei tiefen und hohen Hochformatfotos zum Problem werden.

Bei der weiteren Ausstattung gilt es allerdings, einige Kompromisse einzugehen: So ist nicht nur die minimale Verschlusszeit von 1/4.000 Sekunde etwas dürftig – auch die Akkulaufzeit ist mau: Laut CIPA-Standard ist die EOS RP mit einer vollen Akkuladung auf rund 250 Fotos ausgelegt. Im Test bei fünf Grad Celsius war bereits nach 150 Aufnahmen Feierabend. Ein Lichtblick hierbei ist die Kompatibilität mit einer Powerbank via USB-C-Anschluss.

So können Sie die Kamera unterwegs laden, wenn Sie gerade nicht fotografieren. Zwar bietet die EOS RP eine Videoauflösung von bis zu 4K, dann schaltet die Kamera allerdings in einen Crop-Modus. Doch von dieser Einschränkung ist auch die Nikon nicht befreit.

Nikon mit klarem Duellsieg 

In 4K-Video (mit bis zu 30p) schaltet die Nikon in einen 1,7-fachen Crop-Modus. Das bringt Nachteile mit sich, wenn Sie beispielsweise in einem Fotoshooting kurze Videosequenzen einbinden möchten und dafür wegen des Crop-Faktors den Kamerastandort ändern müssen. Rein äußerlich fügt sich die Z 5 hervorragend in das Z-Portfolio ein.

Mit 24 Megapixeln löst die Z 5 genauso viel auf wie die Z 6. Allerdings ist die Sensortechnologie eine andere. Während die Z 6 auch rückwärtig belichtet wird, handelt es sich bei der Z 5 hingegen um einen einfach belichteten CMOS-Sensor. Durch die rückwärtige Belichtung versprechen sich die Kamerahersteller eine bessere Lichtausbeute sowie ein besseres Rauschverhalten.

Beim Blick auf die Testlaborergebnisse der Z 5 fällt allerdings auf, dass sich die Neuheit keineswegs hinter dem Schwestermodell verstecken muss. Mit einer Abbildungsleistung von 90,2 Prozent erreicht die Z 5 ein großartiges Ergebnis. Die Auflösung ist im Bildzentrum bis einschließlich ISO 1.600 bei über 1.700 LP/BH.

Ebenso überzeugend ist das Rauschverhalten. Erst ab ISO 12.800 ist vermehrtes Bildrauschen zu erkennen. Für eine Kamera in dieser Preisklasse leistet die neue Nikon einiges. Hinzukommt, dass der Kleinbildsensor der Z 5 auf fünf Achsen stabilisiert ist. Das vermeidet hohe ISO-Werte.

Der native ISO-Bereich der Z 5 reicht von ISO 100 bis 51.200 und kann bis auf ISO 102.400 erweitert werden. Zur Fokussierung setzt Nikon bei der Z 5 auf den bekannten Hybrid-AF mit 273 Messfeldern, Gesichts- und Augenerkennung für Menschen, Hunde und Katzen.

Sowohl im Praxis- als auch im Labortest überzeugt der Autofokus der 590 Gramm leichten CSC mit Schnelligkeit und Präzision. Die Nikon Z 5 unterstützt die Gesichtserkennung für Hunde und Katzen übrigens auch im Videomodus. In Summe macht es die Nikon klar besser.

DigitalPHOTO-Fazit: EOS RP vs. Nikon Z 5

Nikon sichert sich mit der teureren und aktuelleren Kamera den klaren Testsieg: Die Nikon Z 5 ist eine hervorragende Wahl für alle, die in der ambitionierten Vollformatfotografie Fuß fassen möchten.

Unserer Meinung nach lohnt sich der Aufpreis im Vergleich zu EOS RP, die sich eher als gute Low-Budget-Vollformatkamera positioniert. Canon hält deutlich bessere Vollformat-CSCs bereit, die dann allerdings auch deutlich teurer sind.

Vollformatkameras um 1.700 Euro: Panasonic Lumix S5 vs. Sony Alpha 7C

Während Panasonic mit der Lumix S5 erst die vierte Vollformat-CSC vorgestellt hat, gehört Sony mit der Alpha-7-Reihe zu den Vorreitern der Kameraklasse. Wer sichert sich den Duellsieg? 

Zugegeben: Ein Duell auf Augenhöhe ist es nicht. Das kann man zumindest in den Raum werfen, wenn man sich die Konzepte der beiden Kameras ansieht. Während Panasonic mit der Lumix S5 eine (für die S-Klasse) kompakte Kamera entworfen hat, denkt Sony das Vollformatsystem mit der Alpha 7C neu und quetscht einen Sensor in Kleinbildgröße in ein Gehäuse, das bislang nur aus der Alpha-6000-Reihe bekannt ist.

Dennoch spricht viel für den Vergleich: Beide (etwa gleich alten) Kameras unterscheiden aktuell gerade einmal 30 Euro im Neupreis. Zudem bieten beide einen Sensor mit gleich hoher Auflösung von 24,2 MP. Auch beim Blick auf die Testergebnisse wird klar, dass die beiden Modelle nah beieinanderliegen.

Der bildstabilisierte Kamerasensor der Panasonic löst 24,2 Megapixel auf und bietet einen ISO-Bereich von 100 bis 51.200, der sich auf bis zu 204.800 erweitern lässt. Eine Besonderheit dabei ist die Dual-Native-ISO-Funktion, die vor allem Filmern bekannt ist: Ziel dabei sind geringe Rauschwerte trotz hoher Lichtempfindlichkeiten.

Mit Videofokus: Die rote Videotaste verdeutlicht die Hybridfunktionalität der Lumix S5. Die Kamera ist sowohl eine hervorragende Foto- als auch eine großartige Videokamera. Die restlichen Tasten und Räder sind gut positioniert.

Dreh- und schwenkbar: Der 3,2-Zoll-Monitor ist dreh- und schwenkbar. Zudem können Sie Einstellungen über die Touch-Funktion vornehmen. Im Vergleich zur Sony ist der Alpha-Monitor etwas schwächer ausgestattet.

Mittels zweier analoger Schaltkreise an jedem Pixel nimmt die Kamera zwei verschiedene Empfindlichkeiten auf und wechselt entsprechend der Belichtungssituation automatisch zwischen den beiden ISO-Werten. Die Testergebnisse aus dem Labor sprechen für sich: Die Bildqualität ist auch noch bis in hohe ISO-Stufen sehr gut.

Zudem kommt eine Bildstabilisierung hinzu: Wie schon bei den Schwestermodellen unterstützt auch die Panasonic Lumix S5 eine duale Bildstabilisierung aus einem auf fünf Achsen stabilisierten Sensor und einem Objektivstabilisator. Die sehr gute Bildqualität kann der Exmor-RCMOS-Sensor der Sony im Zusammenspiel mit dem Bionz-X-Bildprozessor toppen: Bis in hohe ISO-Stufen liefert die Alpha 7C erstklassige Bildqualität.

Knackpunkt: Ausstattung 

Doch die Sony Alpha 7C bringt auch Nachteile mit. Zwar sind Profifeatures wie 16-Bit-Verarbeitung und 14-Bit-RAW-Dateien an Bord, allerdings müssen zum Beispiel bei den schnellsten Verschlusszeiten gegenüber der Verwandtschaft Abstriche gemacht werden.

Zudem gibt es nur einen SD-Kartenslot sowie eine kürzere minimale Blitzsynchronzeit von 1/160 Sekunde gegenüber 1/250 Sekunde der Alpha 7 III. Am schwersten wiegt aus unserer Sicht allerdings der Verzicht auf ein Zeigefinger-Rad oder einen Joystick, vielmehr wird auf eine leider nicht ganz vollständig umgesetzte Touch-Bedienung gesetzt – hier besteht Nachholbedarf.

Klassisches Moduswahlrad: Das Moduswahlrad der Sony Alpha 7C ähnelt mit wenigen Änderungen dem des Schwestermodells Alpha 7 III. Wie bei der Lumix befindet sich auch die Videotaste hier auf der Kameraoberseite.

XGA-OLED-Sucher: Der elektronische Sucher der Alpha 7C gleicht dem der APS-C-Kamera Alpha 6600. Er misst 0,39 Zoll und löst 2,36 Millionen Bildpunkte auf. Der Sucher der Lumix S5 ist deutlich größer.

Auch das Menüsystem ist nicht auf dem neuesten Stand, den wir beispielsweise von der A7S III und A7 IV kennen. Das macht die Lumix S5 besser: Zwar ist die Serienbildgeschwindigkeit mit 6,9 Bildern pro Sekunde sicher kein Highlight der Kamera, doch OLED-Sucher sowie der rückseitige 3-Zoll-Monitor lassen das Testergebnis der Lumix in die Höhe schnellen.

Autofokus: Top! 

Beide Kameras glänzen in unseren Tests mit einem tollen Autofokussystem. Während die Sony über das Echtzeittracking verfügt, verfolgt die Panasonic Menschen dank Kopf-Erkennung. Trotz des kompakten Designs der Lumix S5 gewährleisten ein Magnesiumgehäuse und ein Staubund Spritzwasserschutz die nötige Robustheit im Alltag. Einen Frostschutz garantiert Panasonic bei der S5 allerdings nicht.

Das Gehäuse der Alpha 7C ist nicht umfassend abgedichtet – dafür aber eben entsprechend kompakt. Ebenso bringt die Lumix gut 200 Gramm mehr Gewicht auf die Waage. Mit 424 Gramm und den rechts angegebenen kurzen Abmessungen ist die Sony Alpha 7C die kleinste Vollformat-CSC mit integrierter Bildstabilisierung auf fünf Achsen.

Einzig die modular aufgebauten Sigma fp und fp L sind noch kompakter, allerdings nicht sensorstabilisiert. Mit einem Testergebnis von jeweils „Sehr gut“ machen Sie mit beiden Kameras nichts verkehrt. Mehr Ausstattung gibt’s bei Panasonic, während Sony auf maximale Kompaktheit setzt.

DigitalPHOTO-Fazit: Panasonic Lumix S5 vs. Sony Alpha 7C

Testsieger dieses Duells, mit zwei Prozent Unterschied, ist die Lumix S5. Letztlich ist die Kaufentscheidung wie so oft eine sehr persönliche. Während die Lumix S5 als „vollwertige“ Profikamera durchgeht, kann die Sony Alpha 7C hervorragend Einsatz als Zweitkamera finden – beispielsweise im Urlaub, im Zusammenspiel mit einem kompakten Objektiv. Die Bildqualität beider Kameras ist super. In der Ausstattung ist die (größere) Lumix besser.

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