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Test & Technik Megatest - Gibt es die perfekte Kamera?

Egal, ob Neuling oder ambitionierter Fotograf, die Frage, welche Kamera für einen persönlich die Beste ist, gehört wohl zu den meistgestellten überhaupt. Man steht sprichwörtlich vor der Qual der Wahl - gibt es denn die perfekte Kamera? – Wir helfen Ihnen weiter und sagen Ihnen, welche Modelle sich für wen besonders lohnen.

Kaufberatung für Ein- und Aufsteiger

Wer sich mit dem Kauf einer neuen Kamera beschäftigt, hat zahlreiche Optionen. Sie reichen von sehr einfachen und günstigen Spiegelreflexkameras wie etwa der Canon EOS 2000D oder der Nikon D3500 bis hin zu umfangreich ausgestatteten semiprofessionellen DSLR-Modellen wie der Nikon D500 oder der Canon EOS 6D Mark II. Darüber hinaus stehen einem spiegellose Systemkameraalternativen zur Verfügung. Etwa die Panasonic Lumix GX80 oder die Vollformat-CSC Sony Alpha 7 III. Der Preisrahmen erstreckt sich demnach von wenigen 100 Euro bis zu über 2.000 Euro. Vorausgesetzt, Sie wollen sich auf diese vier Klassen beschränken. Denn selbstverständlich gibt es darüber hinaus auch noch höherwertigere (und teurere) Kameras am Markt. Wie etwa die Canon EOS R oder die Nikon Z6 (Lesen Sie hier den Test zur EOS R und zur Z6 ). Unser Spezial berücksichtigt die Topliga allerdings nicht. Denn oftmals erreicht uns Ihr Feedback, dass diese Modelle zwar zum Träumen einladen, jedoch schlicht außerhalb des finanzierbaren Rahmens liegen.

Darauf sollten Sie unbedingt achten

Bevor Sie sich mit der Frage beschäftigen, welche Kamera es sein darf, sollten Sie sich Gedanken über folgende fünf Punkte machen. Das erleichtert die Auswahl.

Das Gros unserer Leser und Leserinnen legt zwischen 500 bis 1.000 Euro für eine Kamera auf den Tisch. Hiervon haben wir uns bei unserer Auswahl leiten lassen. Auch wenn sich in der Selektion einige Ausreißer nach oben befinden werden. Weiterhin haben wir uns dazu entschieden, nur Kameras aufzuführen, die zwischen 2015 und 2018 auf den Markt gekommen sind. Zwar gehören die Modelle vor diesem Zeitraum nicht zwangsläufig zum alten Eisen, jedoch tut sich in Sachen Bildqualität von Jahr zu Jahr so viel, dass wir Ihnen gerne im Hinblick auf die „perfekte Kamera“ nur neuwertige Spiegelreflex- und Systemkameras vorstellen möchten. Eine Ausnahme dieser Regel bilden die Edelkompaktkameras, die wir ebenfalls für Sie berücksichtigt haben.

Den ausführlichen Artikel mit vielen Modellen, die unseren Testparcours erfolgreich absolviert haben sowie weitere spannende Artikel finden Sie in der DigitalPHOTO 2/2019.

Gesucht: die perfekte Kamera

Die ideale Kompaktkamera: Fujifilm Finepix X100F

Für mich gehört die X100F in die Liga der perfekten Kompaktkameras. Warum? Ganz einfach: Mit der X100F hat Fujifilm es auch in der vierten Generation der X100-Serie geschafft, dank eines auflösungsstarken 24-Megapixel-Sensors und einer gewohnt lichtstarken Festbrennweite, ein erstklassiges Testergebnis zu erzielen. Das Herzstück, der APS-C X-Trans CMOS III, liefert hervorragende Bilder. Zudem ist die Wertigkeit der X100F bemerkenswert. Das Gehäuse liegt für mich erstklassig in der Hand und punktet mit seinem eleganten Retrocharme. Ebenfalls top: der Hybrid-Optische-Sucher. Er stellt den perfekten Mix dar und zeigt mir die Motive so, wie ich sie sehen möchte. Fotografiert wird mit dem lichtstarken Fujinon 23mm und Offenblende f/2. Umgerechnet entspricht dies der klassischen Reportagebrennweite von 35mm. Kurzum: Trotz des (leider noch) hohen Preises von aktuell rund 1.100 Euro (gefunden auf rhinocamera.de) eine absolute Traumkamera.

Benjamin Lorenz, Fujifilm Finepix X100F stv. Chefredakteur

Dreh- und Angelpunkt für die Wahl der perfekten Kamera sind Ihre persönlichen Bedürfnisse. Lassen Sie sich also nicht von markigen Werbeversprechen blenden. Gerne schreiben gerade die großen Elektronikketten Schlagwörter wie die Auflösung als vermeintlich stärkstes Kaufargument in ihre Prospekte. Doch Auflösung ist nicht alles. Viel wichtiger aus unserer Sicht: die Handhabung! Denn, was bringt mir eine hochauflösende Kamera, wenn mir das Menü nicht zusagt, die Regler und Knöpfe sich nicht dort befinden, wo sich meine Finger wohlfühlen oder das Gehäuse schlicht zu klein für vielleicht große Hände ausfällt. Unser Rat: Nehmen Sie jedes infrage kommende Modell in die Hand. Probieren Sie alles aus und klären Sie für sich, ob die Kamera den meisten Ihrer Bedürfnissen entspricht. Die Chemie muss – wie in der Liebe – stimmen. Denn oftmals ist die Entscheidung für eine Kamera eine Entscheidung fürs Leben oder zumindest für die nächsten Jahre. Dem nach sollten Sie sich nicht eilen, sondern wohlüberlegt entscheiden.

Pferfekt fürs Spiegelrefelex-Neulinge: Canon EOS 760D

Wenn mich Freunde nach der idealen Spiegelreflexkamera für Einsteiger fragen, rate ich gerne zur Canon EOS 760D (Lesen Sie hier unseren Test). Denn statt neun Autofokusfeldern wie beim alten Modell besitzt die 760D ordentliche 19 Autofokus-Messpunkte wie die höherklassige EOS 70D, wobei diese genau wie bei höherwertigen Modellen jetzt als Kreuzsensoren ausgeführt sind, was die Lichtmessung präzisiert. Darüber hinaus bringt die EOS 760D WLAN und NFC mit. Ideal zum drahtlosen Versenden der geschossenen Bilder und zum schnellen Teilen auf den sozialen Netzwerken. Im Vergleich zur etwas günstigeren EOS 750D bringt das Topmodell zudem ein praktisches Daumenrad auf der Rückseite sowie ein beleuchtetes LC-Display auf der Oberseite mit. Beides erweist sich im Alltag als nutzwertig und rechtfertigt die Mehrausgabe. Zudem bietet Canon – gerade für Einsteiger –ein sehr umfangreiches Objektivsortiment für den EF-S-Mount an. Fremdhersteller wie Sigma und Tamron erweitern es zusätzlich. So lässt sich der kreative Spielraum mit neuen Objektiven relativ schnell – und preiswert – erweitern. Letztlich liegt die EOS 760D auch noch sehr gut in der Hand.

Wibke Pfeiffer, Chefredakteurin

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, stellen wir Ihnen im Rahmen dieses Artikels unsere fünf perfekten Kameras vor. Jeweils aus persönlicher Sicht. Denn genau wie Ihre Stimmen zu unserer Frage auf unserem Facebook-Kanal im Dezember „Was macht für Euch die perfekte Kamera aus?“ gibt es sie nicht, die eine, rundum perfekte Kamera. Aber es gibt Modelle, die der persönlichen Perfektion nahekommen.

Spiegelloser Einstieg: Panasonic Lumix GX80

Wer statt einer klassische Spiegelreflexlieber eine kompakte und dennoch sehr leistungsstarke Systemkamera sucht, der sollte einen Blick auf die Lumix GX80 werfen, die ich übrigens auch für private Shootings regelmäßig nutze und dementsprechend von Herzen empfehlen kann. Mit der Lumix GX80 hat Panasonic einen echten Hit gelandet. Denn zum Kampfpreis bietet die Systemkamera nicht nur eine Ausstattung für Anspruchsvolle, sondern auch knackscharfe Bilder. So viel Leistung fürs Geld wurde uns noch von keiner anderen Kamera geboten: Die GX80 ist ein echter Preiskracher, die mit ihrer umfangreichen Ausstattung und hervorragenden Bildqualität eindrucksvoll zu überzeugen weiß. Dabei gefallen mir vor allem der blitzschnelle Autofokus, der 5-Achsen-Bilstabilisator und der 4K-Fotomodus, der sich vor allem für actionreiche Aufnahmen anbietet. Wer dennoch Wermutstropfen sucht: Auf NFC und einen Spritzwasserschutz verzichtet die GX80 – das ist für den Preis aber absolut ok. Aktuell ist sie, inklusive dem Lumix G Vario 12-32mm f/3,5-5,6 Objektiv, für rund 450 Euro zu haben. Ich selbst nutze übrigens das 20mm-Objektiv.

Lars Kreyßig, Redakteur

Was fotografiere ich?

Entscheidend ist auch: Wofür wollen Sie die Kamera primär nutzen? Landschaft, Porträt, Sport oder Reportage? Entsprechend verändern sich die Anforderungen an Ihr ideales Modell. Wer Landschaften ablichten will, sollte eine möglichst auflösungsstarke Kamera bevorzugen wie etwa die Nikon D500. Porträtfotografen kämen indes auch mit einer Kompaktkamera wie der Fujifilm X100F wunderbar zurecht – auch wenn Sie natürlich bewusste Herausforderungen,
wie die Limitierung auf eine Brennweite, in Kauf nehmen müssten. Reportagefotografen würden die 35mm-Beschränkung der X100F natürlich im Speziellen lieben.

Top für ambitionierte Spiegelreflex-Fotografen: Nikon D500

Wer von Beginn an höher einsteigen oder als schon erfahrener Hobbyfotograf technisch aufsteigen will, dem rate ich zur Nikon D500. Als DX-Schwester der D5 überzeugt sie mit großartigen Ausstattungsmerkmalen und einem sehr leistungsstarken Autofokussystem samt 99 Kreuzsensoren und 15 besonders lichtempfindlichen Fokusmessfeldern. Abgerundet wird der starke Auftritt durch den umfangreichen 4K-Videomodus. Mein Urteil: super. Dies bestätigt auch unser Test, bei dem die D500 auf 92,9 Prozent in der Gesamtwertung kommt. Absolut gleichwertige Alternativen der Konkurrenz gibt es nicht. Ein weiterer Vorteil am DX-System ist das schier grenzenlose Angebot an kompatiblen Nikkor-Objektiven. So lässt sich das kreative Spektrum schnell (und preiswert) ausbauen. Pluspunkte: Das tolle Handling und die Menüführung.

Tim Herpers, stv. Leiter Testlabor

Sportfotografen sollten am ehesten zur Lumix GX80 greifen. Denn trotz ihres Kampfpreises liefert sie eine starke, fast schon semiprofessionelle Ausstattung. So fokussiert sie etwa ausgesprochen flink und hält Bewegungsabläufe im 4K-Foto-Modus mit 30 Bildern pro Sekunde fest. Wer Vollformat verlangt, der liegt indes bei der Sony Alpha 7 III richtig. Kurzum: Wenn Sie sich im Vorfeld im Klaren darüber sind, worauf es für Sie fotografisch ankommt, erleichtert dies die Auswahl ungemein. Im obrigen Kasten „Darauf sollten Sie unbedingt achten“ haben wir die wichtigsten Kaufkriterien noch einmal kurz und kompakt für Sie zusammengefasst.

Spielgelloses Vollformat für Semiprofis: Sony Alpha 7 III

Für mich, als Sony Alpha-Fotograf, gehört die Sony Alpha 7 III zu den besten Kameras, die im gehobenen Segment aktuell angeboten werden. Sie überzeugt mich – und auch im DigitalPHOTO-Test mit tollen Allrounderfähigkeiten und einem starken Gesamtauftritt. Zudem bringt sie als einzige Kamera unserer fünf Topempfehlungen einen Vollformatsensor mit. Für mich das herausragendste Merkmal. Die Bildqualität ist erstklassig. Ich mag den „Crisp“, also die knackige Schärfe, die die Alpha mitbringt. Zudem sind bei der dritten Alpha-7-Generation auch die hohen Lichtempfindlichkeiten von ISO 12.800 hinsichtlich des Rauschverhaltens absolut akzeptabel. Da ist auch der Anstieg der unverbindlichen Preisempfehlung von 1.799 (A7 II) auf 2.299 Euro (A7 III) nachvollziehbar, wenngleich Sony damit die magische 2.000-Euro-Grenze überschreitet. In Summe ist die Alpha 7 III allerdings ihr Geld wert und hat das Potenzial, vielen ambitionierten Fotografen zu gefallen. Für das Sony-System spricht zudem das stark ausgeweitete Objektivangebot. Übrigens, wer sparen will, dem lege ich die Alpha 7 II ans Herz.

Carsten Mohr, Redaktionsleiter SonyBIBEL

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