Test

Das kann DSLR-Flaggschiff Nikon D5

Die neue Nikon D5 hat etwas Magisches an sich. Denn wie keine andere zieht die Spitzen-DSLR die Blicke auf sich. Sie löst Ehrfurcht, Faszination – und etwas Skepsis aus. Denn trotz des beeindruckenden Auftritts bleibt die Frage: Brauche ich eine derart schwere DSLR wirklich? Wir haben die Kamera in einem Megatest ganz genau unter die Lupe genommen, damit Sie sich eine Antwort auf diese Frage bilden können.

Die Nikon D5 gehört zu den absoluten Spitzenkameras auf dem Markt und bietet professionelle Leistungen auf Topniveau. Gerade Sportfotografen werden mit dem Boliden erstklassige Arbeiten abliefern können. Genau wie Landschafts-, Porträt- und Pressefotografen sowie Videofilmer. Denn im Vergleich zur Vorgängerin, der D4S, die 2014 auf den Markt kam, präsentiert sich die D5 noch breiter aufgestellt. Dies zeigt sich unter anderem im deutlich aufgebohrten Videomodus, der nun Bewegtbilder in moderner 4K-Auflösung mit 30 Vollbildern pro Sekunde ablichtet. Kurzum: Aus der hauptsächlich für den Sportbereich optimierten D4S wird mit der D5 eine anspruchsvolle Allrounderin.

Nikon überzeugt mit leistungsstarkem Autofokus

Dies zeigt sich unter anderem beim runderneuerten Autofokussystem, das mit satten 153 Messpunkten (davon 99 Kreuzsensoren) ausgestattet ist und für eine besonders hohe Treffsicherheit im Arbeitsalltag sorgt. Die AF-Empfindlichkeit bis –4 LW (ISO 100, 20 °C) sorgt für eine hervorragende Leistung bei schwachem Licht. Für die Fokuserfassung und -nachführung im Bildfeld stellt das System bei dynamischer Messfeldsteuerung 153, 72 oder 25 Messfelder zur Auswahl. Alle 153 Sensoren sind kompatibel mit AF-NIKKOR- Objektiven mit einer Mindestlichtstärke von 1:5,6, und die 15 Fokusmessfelder in der Bildmitte funktionieren ab einer effektiven Lichtstärke von 1:8. Zudem agiert das Autofokusmodul blitzschnell, wie sich in unserem Test zeigt: Vorfokussiert löst die D5 innerhalb von 0,07 Sekunden aus. Ein Topwert. Weiterhin besitzt das FX-Flaggschiffmodell mit Vollformatsensor (20,7 Megapixel) den größten ISO-Empfindlichkeitsbereich in der Geschichte Nikons. Er erstreckt sich von ISO 50 bis ISO 3.280.000. So lässt sich sowohl in hellem Sonnenschein als auch bei astronomischer Dämmerung fotografieren – in erstklassiger Qualität. Im DigitalPHOTO-Labortest liefert die D5 scharfe, kontrastreiche und visuell sehr rauschfreie Fotos (bis ISO 6400) in RAW, Tiff oder JPEG.

14 Bilder pro Sekunde

Bewegungsabläufe werden mit Hilfe des rasanten Serienbildmodus abgelichtet. Im Test erreicht die D5 rund 14 B/s (bei hochgeklapptem Spiegel) – ein neuer Rekord der Spiegelreflexklasse, der das Herz vieler Sportfotografen höherschlagen lassen wird. Insbesondere, wenn der Hochleistungs-Pufferspeicher der Kamera bis zu 200 Belichtungen – auch im RAW-Format – auf eine der zwei XQD-Speicherkarten schaufelt. So lässt sich beispielsweise ein komplettes 100-Meter-Finale fotografieren, ohne einmal den Finger vom Auslöser zu nehmen.

4K-Videomodus für Profis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als erste Nikon-DSLR ist die D5 in der Lage, Filme in hoher Auflösung direkt in der Kamera in 4K/UHD aufzuzeichnen. 4K-Filme lassen sich mit maximal 30p und einem nativen Bildfeld aufnehmen. Bei Full-HD-Videoaufnahmen (1080p) können Sie Bilder mit Bildraten von bis zu 60p und mehreren Bildfeldoptionen aufzeichnen, einschließlich des nativen Full-HD-Formats. Beim Filmen mit manueller Belichtungssteuerung (Modus M) steht für alle Videoauflösungen der gesamte ISO-Spielraum von ISO 100 bis Hi 5 zur Verfügung. Zudem erlaubt die D5 eine unkomprimierte HDMI-Ausgabe – auch bei voller 4K-Auflösung – mit 8-Bit 4:2:2 YCbCr.

Touchscreen-Bedienung

Fotografiert wird wahlweise über den sehr klaren Pentaprismaspiegel mit standesgemäßem 100-Prozent-Bildfeld oder über den 3,2 Zoll großen Touchscreen, der mit 2,36 Millionen Bildpunkten auflöst und sich durch seine Reaktionsbereitschaft auszeichnet. So lässt sich beispielsweise der Fokuspunkt durch einen einfachen Fingertipp aufs Display schnell anpassen. Ein praktisches Feature, das man vom Smartphone und einigen DSLRs und CSCs kennt.

Wetterfester Premium-Body

Um im wahrsten Sinne des Wortes für fast jede Situation gewappnet zu sein, kommen bei der D5 neben dem Gehäuse aus einer langlebigen Magnesiumlegierung Dichtungen zum Einsatz, die die Profikamera gegen Spritzwasser und Staub schützt. Frostsicher ist die DSLR hingegen nicht. Die Betriebsbedingungen werden mit 0 bis 40° Grad Celsius angegeben. Der Body selbst liegt ausgezeichnet in der Hand – sowohl im Quer- als auch im Hochformat. Dafür sorgen die zwei voluminösen Handgriffe unten und an der Seite sowie die griffige Gehäusetextur. Darüber hinaus sind praktisch alle Bedienelemente fingerfreundlich positioniert. Allen voran der Auslöser. Frei belegbare Tasten erlauben zudem eine gelungene Anpassung an den persönlichen Workflow. Langes Arbeiten mit der D5 erfordert allerdings eine gewisse Kondition. Denn allein das große Gehäuse (159x160x92mm) bringt es betriebsbereit auf stattliche 1,4 Kilogramm. Hinzu kommt das Gewicht eines lichtstarken FX-Objektivs wie etwa das rund ein Kilogramm schwere AF-S NIKKOR 24-70 MM 1:2,8E ED VR. Macht unterm Strich 2,4 Kilo. Zum Vergleich: Die Vollformat-Systemkamera Sony Alpha 7 II wiegt rund 600 Gramm. Hinzu kommen etwa 890 Gramm für das FE 24–70 mm F2,8 GM. Eine spürbare Gewichtsersparnis von rund 900 Gramm – auch wenn die A7 II im Hinblick auf die Fototechnik (z.B. Autofokus, Belichtungsmesser etc.) nicht an das absolute Profi-Niveau der D5 heranreicht. Doch wer bisher mit einer D4S arbeitet, kennt die Gewichtsklasse bereits – und erspart sich mit der D5 vielleicht das Hanteltraining. Die Mühe zahlt sich definitiv aus.

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Fazit

Zugegeben, die D5 ist mit Sicherheit kein Leichtgewicht. Sie fordert vom Fotografen Kraft und Ausdauer ein – und belohnt einen dafür mit herausragender Bildqualität, der schnellsten DSLR-Serienbildgeschwindigkeit, einem sehr treffsicheren und schnellen Autofokus sowie einem sehr rauschfreien Vollformatsensor. Hinzu kommen der umfangreiche 4K-Videomodus, Profi-Schnittstellen wie Ethernet und USB 3.0 sowie ein langlebiges Gehäuse und ein ausdauernder Verschluss. Kurzum: Leistungen auf absolutem Topniveau.

Bewertung
Name
Nikon Nikon D5
Website
Pro
  • Herausragende Bildqualität für Profis
  • Sehr schnelle Spiegelreflexkamera mit rund 14 Bildern/Sekunde
  • 153 AF-Punkte, davon 99 Kreuzsensoren
  • Professioneller 4K-Videomodus
  • Wettergeschütztes Magnesiumgehäuse
Contra
  • Hoher Preis, hohes Gewicht
Preis
6.989 EUR
Bewertung
(94%)