Test

Spiegellose Canon EOS für Ein- und Umsteiger

Canons M-Kameras gelten als gute Alternative zu Einsteiger-DSLRs, die mit guter Bildqualität, Wechseloptik und hoher Flexibilität glänzen. Die kleine EOS M10 richtet sich an wechselwillige Umsteiger von Smartphones und Kompaktkameras – leider hat der Hersteller an einigen Stellen gespart.

Es sind keine guten Zeiten für günstige Systemkameras: Während von unten Edelkompakte und immer bessere Smartphone-Kameras Druck ausüben, drängen von oben immer bessere Spiegelreflexkameras und Vollformat-Systemkameras nach. Eine Systemkamera wie die M10, die mit einer UVP von 499 Euro samt EF-M 15-45mm/3,5-6,3 IS STM Kit-Objektiv preislich auf dem Niveau kleiner Spiegelreflexen oder hochwertiger Edelkompakten liegt, hat daher naturgemäß einen schweren Stand.

Stärken und Schwächen

Auf den ersten Blick wirken die technischen Daten vielversprechend: Die leichte und kompakte Kamera löst mit 18 Megapixeln auf einem APS-C-Sensor aus, dank Digic-6-Bildprozessor und den guten Objektiven von Canons M-System ist das ein Garant für gute Bildqualität. Und in der Tat zeigt sich im Test, dass die Kamera hier durchaus die zu erwartende Leistung bringt. Bis ISO 1600 fotografiert man praktisch rauschfrei, während die niedrigen Stufen mit einer Extraportion Schärfe auftrumpfen. Einzig: Gute Bildqualität reicht längst nicht mehr aus, um in der Masse der Kameras der 500-Euro-Klasse zu punkten – hier sind andere Qualitäten gefragt, etwa die Funktionalität, die Haptik und die Bedienung. Leider hat Canon hier den Rotstift angesetzt – was der EOS M10 Abzüge beschert.

Grundsätzlich ist an der EOS M10 zunächst nichts auszusetzen: Technisch bringt sie alles mit, was eine Kamera dieser Klasse benötigt, vom hochauflösenden Touch-Klappdisplay mit 1,04 Millionen Pixeln bis zum integrierten Blitz. ISO-Werte bis 12.800 sorgen auch bei schlechtem Licht für verwacklungsfreie Fotos. Die typischen Belichtungssteuerungsmodi sind ebenso an Bord wie Weißabgleich-Systeme und eine Full-HD-Videofunktion.

Touchscreen-Bedienung

Allerdings hat Canon zu sehr auf ein ultrakompaktes Gehäuse aus Kunststoff gesetzt, wodurch die Kamera beim Verlassen des Automatikmodus schnell unhandlich wird: Viel zu viele Steuerungselemente sind durch die kompakte Bauweise in den Touchscreen gewandert, vermutlich als Zugeständnis an Smartphone-Umsteiger. Das Modus-Wahlrad erlaubt nur die Unterscheidung zwischen Vollautomatik, Foto und Video, alle weiteren Optionen müssen über das Display eingestellt werden, was sich in der Praxis als eher unpraktisch erweist.

Dank der überzeugenden Bildqualität können jedoch unter dem Strich Aufsteiger von Smartphone- und Kompaktkameras, die ohnehin in der Regel vollautomatisch fotografieren und sich einfach nur bessere Bildqualität und flexiblere optische Möglichkeiten wünschen, in der EOS M10 also durchaus einen soliden und recht preisgünstigen Partner finden. 

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Fazit

Die Canon EOS M10 hinterlässt im Test einen durchwachsenen Eindruck. Einerseits ist sie technisch durchaus leistungsstark und bietet insbesondere Aufsteigern von kompakten Kameras oder Smartphones die Möglichkeit, ihre Kreativität besser auszuleben. Andererseits hat Canon stellenweise zu sehr auf Einfachheit gesetzt und essenzielle Funktionen in die Touchscreen-Bedienung ausgelagert. Für ambitionierte Fotografen ist die CSC mangels Moduswahlrad und Schnellzugriffstasten daher unnötig umständlich. Das soll den insgesamt positiven Gesamteindruck aber nicht trüben: Für Hobbyfotografen ist die EOS M10 durchaus eine Überlegung wert.

Bewertung
Name
Canon Canon EOS M10
Website
Pro
  • Sehr kompaktes Gehäuse
  • APS-C-Sensor
  • Touchscreen/Klappdisplay
  • WLAN, NFC & Mini-HDMI-Anschluss
  • Gute Bilder mit Vollautomatik
Contra
  • Manuelle Modi nur per Touch
  • Wenig Einstellmöglichkeiten
  • Zum Teil zu kleine Bedienelemente
  • Keine Tasten für Direktzugriff auf Funktionen
Preis
499 € (Kit)
Bewertung
(83%)