Diese Aufnahme einer dem Zerfall überlassenen Kirche fotografierte Dietmar Theile in dem Dorf Zeliszów (dt. Giersdorf) im Kreis Bolesławiec (Bunzlau) in Niederschlesien, Polen. Seine Gedanken zu den Themen Vorbereitung, Equipment, Bildaufbau- und bearbeitung lesen Sie weiter unten.

Details und Symmetrie im Fokus
Um eine detailreiche Einzelaufnahme ohne Rauschen und mit durchgehender Schärfe zu erhalten, fotografierte Dietmar Theile mit ISO 100 und Blende f/13. Dank Stativ konnte er den Bildaufbau in Ruhe und perfekt symmetrisch ausrichten und die etwas verlängerte Belichtungszeit von 1/4 s gekonnt meistern.
Lost Place: verfallene Kirche mit Weitwinkel fotografieren
1. Geführte Fototour
„Die Kultur von Polen sieht eher die katholische Kirche vor. Nach 1945 stand diese evangelische Kirche über sehr viele Jahre ohne Nutzung im Dorf. Sie liegt im ehemaligen deutschen Teil von Polen“, erklärt der Fotograf und fügt hinzu: „Ich habe das verlassene Gemäuer im Rahmen einer geführten Lost Place-Tour besucht. Da sich damals ein Verein vor Ort für die Erhaltung der Kirche stark machte, war eine Besichtigung beziehungsweise Fototour nur unter Aufsicht möglich.“
Mehr Bilder und Informationen zu der Location finden Sie online unter:
https://twojedziedzictwo.pl/index.php/de/portfolio/die-perle/
2. Vorbereitung und Equipment
Um sich auf die Fototour vorzubereiten und die Zeit vor Ort bestmöglich zu nutzen, ließ sich Dietmar Theile von den Bildern anderer Fotografinnen und Fotografen online inspirieren und überlegte sich, aus welchen Winkeln und Perspektiven er die Motive der Kirche festhalten wollte. Zudem säuberte er seine Fotoausrüstung, die er dafür benötige:
Zum Einsatz kam die Sony Alpha A77 II mit dem Sigma 10–20mm F4,0–5,6 EX DC auf dem Manfrotto 055 Alu-Stativ QPL mit 3-Wege-Neiger.
3. Bildaufbau und Bearbeitung
Durch die Wahl der Zentralperspektive in Kombination mit einer kurzen Brennweite von 10 mm betonte Dietmar Theile den symmetrischen Aufbau der alten Kirche mit den sich regelmäßig wiederholenden Säulen wirkungsvoll. Dank des breiten Blickwinkels konnte der Fotograf zudem auch die Höhe des Raums im Bild wiedergeben:
„Ich wollte unbedingt auch das marode Dach der Kirche festhalten, das für mich mit das Bewegendste an diesem Motiv war und den Verfall dieses Ortes gut widerspiegelt“, erzählt der Fotograf. In der Nachbearbeitung achtete Dietmar Theile vor allem auf eins: Das Motiv möglichst realitätsgetreu zu bearbeiten. Dafür fotografierte er in RAW und entwickelte die Datei in Adobe Lightroom, wobei er das Bild ausrichtete und die Lichter, Tiefen und Farben anpasste.
Die Lost Place Fotografie, auch Urbex Fotografie genannt, hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit und Interesse von Fotografen und Fotoliebhabern gewonnen. Der Begriff "Lost Places" bezieht sich auf verlassene Orte wie Fabriken, Krankenhäuser, Kirchen, Schulen oder auch ganze verlassene Städte, die oft im Laufe der Zeit dem Verfall ausgesetzt sind.
Die Faszination für diese Orte liegt darin, dass sie eine Art Zeitkapsel darstellen und oft eine Geschichte erzählen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Lost Place Fotografie ermöglicht es, diese Orte durch die Linse der Kamera zu entdecken und in einzigartigen Bildern festzuhalten.
Dabei geht es nicht nur um das bloße Festhalten der verlassenen Gebäude, sondern auch um das Einfangen der Stimmung und Atmosphäre, die an diesen Orten herrscht. Die Lost Place Fotografie ist somit eine Mischung aus Kunst und Abenteuer, die Fotografen und Betrachter gleichermaßen fasziniert.