Ratgeber

Praxis Sternenfotografie: Einfache Techniken für geniale Nachtbilder

Noch mehr als andere Bereiche der Landschaftsfotografie erfordert die Sternenfotografie Planung, Geduld und auch etwas Glück. Sie lernen, wie Sie den Sternenhimmel in der Nachbearbeitung mit Adobe Lightroom richtig zum Leuchten bringen und die Milchstraße noch besser herausarbeiten. Zudem erfahren Sie, wie Sie Sternenhimmel und Vordergrund in Photoshop zu einem Bild mit erhöhtem Dynamikumfang kombinieren.

Bevor es ans eigentliche Fotografieren geht, sollten Sie Zeitpunkt und Ort für die Aufnahme geschickt auswählen. Natürlich sollte es nicht allzu bewölkt sein, um den Sternenhimmel überhaupt zu sehen, daher empfehle ich stets, den aktuellen Wetterbericht im Auge zu behalten. Auch die Mondphasen gilt es zu berücksichtigen. Der Vollmond kann zwar ein interessantes Motiv sein, leuchtet jedoch so hell, dass er alles andere am Himmel überstrahlt. Um die Milchstraße abzulichten, ist die ideale Zeit daher um den Neumond herum. Gerade in städtischen Regionen drohen auch die künstlichen Lichtquellen unserer Zivilisation den Sternenhimmel nicht sichtbar zu machen, was als „Lichtverschmutzung“ bezeichnet wird. Hier lohnt es sich, einige Kilometer raus aufs Land zu fahren. Da können Sie bei guten Bedingungen die Milchstraße bereits mit bloßem Auge erkennen.

Die wichtigsten Einstellungen für die Sternenfotografie

Auf die Belichtungsautomatik Ihrer Kamera ist bei finsterer Nacht kein Verlass, so dass Sie alle Einstellungen im manuellen Modus selbst vornehmen müssen. Auch der Autofokus funktioniert meist nicht. Um die Sterne scharf abzubilden, muss manuell auf „Unendlich“ fokussiert werden. Suchen Sie im Live-View der Kamera nach einem besonders großen und hellen Stern, vergrößern Sie diesen mit der Lupenfunktion maximal und bilden ihn durch Drehen am Fokusring so klein und punktförmig wie möglich ab.

Um beim mangelnden Licht der Nacht dennoch möglichst rauscharme Aufnahmen zu erhalten, empfehle ich, bei der Belichtung die Lichtausbeute zu maximieren. Relativ einfach gelingt dies durch die Wahl einer längeren Belichtungszeit. Diese liegt bei der Sternenfotografie in der Regel im Bereich mehrerer Sekunden. Um eine solche Aufnahme nicht zu verwackeln, sind ein Stativ und ein Fernauslöser Pflicht. Die maximal wählbare Belichtungszeit ist allerdings durch die Erdrotation begrenzt (die punktförmigen Sterne werden sonst als Striche abgebildet, was meist unerwünscht ist). Als Faustregel gilt: maximale Belichtungszeit in Sekunden = 500/Brennweite (die Brennweite ggf. noch mit dem Crop-Faktor multiplizieren, falls Sie nicht mit einer Vollformatkamera fotografieren).

Die Blende sollte zur Maximierung der Lichtausbeute immer ganz geöffnet sein. Ideal eignen sich möglichst weitwinklige und lichtstarke Objektive (z. B. f/2,8). Der für eine ausreichend helle Aufnahme erforderliche ISO-Wert liegt meist bei 1600-3200. Manchmal bietet es sich an, zwei Belichtungen desselben Bildausschnitts zu erstellen (siehe zwei kleine Fotos oben), indem Sie einmal den Vordergrund und einmal den Himmel korrekt belichten. Wie Sie diese anschließend beispielsweise in Photoshop übereinanderlegen, erfahren Sie hier.

Der Fotograf

Daniel Wohlleben lebt in Heidelberg und ist Fotograf aus Leidenschaft. Seine Motive  findet er vorzugsweise in der Natur: Landschaften und Tiere haben es ihm angetan. Besonders zur blauen und zur goldenen Stunde ist er rund um seinen Heimatort unterwegs auf der Suche nach Motiven. Aber auch Porträts und der urbane Raum  finden den Weg in sein Portfolio.

www.danielwohlleben.com

Mehr zum Thema