Perspektive, Licht, Linienführung und vieles mehr: In der Fotografie gibt es einige Gestaltungsmittel und Fotozutaten, die Ihnen dabei helfen werden, schöne Landschaften gelungen im Bild festzuhalten.

Landschaften gekonnt gestalten
Sie haben eine Landschaftsszenerie vor sich, die Sie begeistert, beim Blick durch den Sucher oder auf das Kameradisplay kommt diese Wirkung aber nicht rüber? Um eine Landschaft wirkungsvoll im Bild wiederzugeben, spielt nicht nur die richtige Ausrüstung eine wichtige Rolle. Entscheidend ist vor allem auch die Bildkomposition.
Universelle Kompositionshilfen
Um Landschaftsmotive in Ruhe komponieren zu können, empfehlen wir Ihnen, die Kamera sicher und stabil auf einem Stativ zu platzieren. Zudem helfen Hilfslinien dabei, einen wirkungsvollen Bildaufbau zu finden sowie einen schiefen Horizont oder stürzende Linien zu vermeiden.
Um ein Raster im Kamerasucher oder – beim Arbeiten mit Live-View – im Display einzublenden, gehen Sie in das Menü Ihrer Kamera und suchen Sie je nach Kameramodell nach der Option Gitter, Gitteranzeige, Gitterlinien oder Ähnliches.
Bei den meisten Kameras besteht das eingeblendete Raster aus je zwei horizontalen und vertikalen Linien, die neun gleich große Rechtecke ergeben – die perfekte Kompositionshilfe, um beispielsweise die Drittelregel anzuwenden und das Hauptmotiv somit möglichst harmonisch im Bild zu positionieren.
Platzieren Sie wichtige Bildelemente dafür auf den Linien oder an einem der Schnittpunkte.
Dieses Foto habe ich analog auf einem Fuji-Dia-Film mit einer Nikon F5 fotografiert, das Dia gescannt, digitalisiert und bearbeitet.
Heiko Römisch
Bildanalyse: Warum dieses Foto funktioniert!

1. Symmetrie und Chaos
Der zentrierte Bildaufbau schenkt dem Motiv eine besondere Ausgeglichenheit und Harmonie: Die Bäume mit natürlich „krummer“ Wuchsform wurden mittig im Bild platziert und erzeugen eine Komposition, die nahezu symmetrisch wirkt und Ruhe in das wilde Chaos der Natur bringt.
Tipp: Um im natürlichen Wirrwarr der Natur Kompositionen wie diese zu finden, lohnt sich oft eine Veränderung des Blickwinkels.
2. Nebel im Gegenlicht
Sanftes Morgenlicht trifft auf eine in Nebel gehüllte Landschaftsszenerie: Durch das Fotografieren entgegen dem Licht wurden der Bodennebel sowie die orangegefärbten Ahornblätter zum Leuchten gebracht.
Die Kombination von Nebel und Gegenlicht sorgt zudem dafür, dass die Baumstämme kontrastreich als Hauptmotiv vom Hintergrund separiert werden. Die Bäume im Hintergrund erscheinen nur noch schemenhaft.
3. Analoger Charme
Das Bild überzeugt vielleicht nicht mit perfekter Schärfe. Allerdings versprüht es einen analogen Charme, den man oft mit digitalen Filtern versucht, nachzuahmen.
Denn die als „unperfekt“ wahrgenommene Ästhetik von Analogbildern besitzt einen enormen Reiz. Vielleicht haben Sie auch alte Dias, die Sie digitalisieren und bearbeiten möchten? Oder Sie greifen zur Analogkamera und entschleunigen Ihre Fotografie.
Diesen magischen Lichtmoment bannte Heiko Römisch am Ahornboden im nördlichen Karwendel in Österreich auf den Film seiner analogen Kamera Nikon F5.
„Dieser Teil des tirolerisch-bayrischen Landschafts- und Naturschutzgebiets ist bekannt dafür, dass dort sehr alte Ahornbäume wachsen“, so der Fotograf und erzählt weiter:
„Wir trafen an einem frühen Herbstmorgen ein. Es gab leichten Bodennebel im Tal, der durch das Licht der Sonne, welche so gerade über die Bergspitzen kam, unterhalb dieser Ahornbäume zum Leuchten gebracht wurde.
Als ich das vom Auto aus sah, habe ich sofort angehalten, meine Kamera gegriffen und bin zu diesen Bäumen gerannt, um mit meinem 24–70mm-Zoomobjektiv gute Bilder zu erzielen. Ich musste mich beeilen, denn besondere Lichtmomente wie diese verändern sich sehr schnell.“
