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„Wenn ich losziehe, dann als eine Art Spaziergangsfotografie.“ – Konrad Langer im Interview

Grafische Linien, starke Schatten und Farbkontraste – der Wahlberliner Konrad Langer hat sich der künstlerischen Architekturfotografie verschrieben. Mit Erfolg! Vor allem in sozialen Netzwerken folgen dem Fotografen Tausende Fans.

Konrad Langer im Interview

Sein Instagram-Profil zählt fast 200.000 Fans. Tausende davon „liken“ seine Bilder, kommentieren, speichern und teilen sie. All das schafft Konrad Langer mit Aufnahmen von Tischtennisplatten, U-Bahnen, Treppenaufgängen oder Hausfassaden. Das hinter all den so spontan wirkenden Fotos viel Arbeit und ein feines fotografisches Gespür stecken und der Erfolg nicht einfach so über Nacht kam, erzählt uns Langer hier im Interview.

DigitalPHOTO: Der urbane Raum ist Ihr fotografisches Zuhause. Wonach suchen Sie, wenn Sie mit der Kamera losziehen?

Konrad Langer: Tatsächlich bin ich fast immer in Städten unterwegs, wenn ich fotografiere. Mich interessieren vor allem Orte, die bereits grafische Elemente vorweisen – Motive, die mir minimalistische Kompositionen erlauben. Darum fotografiere ich häufig Architektur, aber auch ihre Begleiterscheinungen, wie Schatten, Reflexionen, aber auch die Art, wie Personen sich in dieser Umgebung bewegen.

Sehen Sie sich als reiner Architekturfotograf oder eher in der Tradition der Straßenfotografie à la Henri Cartier-Bresson?

Noch vor ein paar Jahren habe ich mich eher als Urban Explorer gesehen, also als Erkunder des urbanen Raums. Fotografie war mein Medium der Wahl. Damals war mein Stil noch nicht so einheitlich, mir war es nur wichtig, Erlebnisse und Orte festzuhalten, die mich überrascht oder fasziniert haben.

In der Zwischenzeit hat sich mein Augenmerk schon sehr auf die künstlerische Architekturfotografie gelegt. Ich achte auf bestimmte Baustile, Stimmungen und Perspektiven, die mich fotografisch am meisten interessieren.

Sind Sie täglich mit der Kamera unterwegs?

Es gab Phasen, in denen ich wirklich jeden Tag unterwegs war, um Motive zu finden – das war vor allem die Zeit, in der ich angefangen hatte, mich bewusster mit der Fotografie auseinanderzusetzen. Außerdem bin ich in dieser Phase nach Berlin gezogen und hatte für eine Weile doppelte Motivation, entsprechend viel unterwegs zu sein und neue Ecken visuell festzuhalten.

Weil ein neuer Ort für neue Ideen sorgt?

Damals begegnete mir in Berlin jedes Mal etwas Unerwartetes, egal, was ich mir anschaute, es war ja alles neu. Heute ist dieser Effekt natürlich nicht mehr ganz so stark. Wenn ich aber losziehe, dann als eine Art Spaziergangsfotografie.

Ich überlege spontan, wo und was ich fotografiere.

Mit welchem Equipment fotografieren Sie?

Zugegeben – ich habe jahrelang ausschließlich mit dem Smartphone fotografiert. Ich komme ja sozusagen aus der Instagram- Welt, da war es normal, mit dem Smartphone zu arbeiten. Außerdem hatte ich auch schnell professionelle Kooperationspartner im Smartphone-Bereich, die meine Arbeit zu schätzen wussten.

Und heute?

Heute fotografiere ich mit einer Sony Alpha 7 III, nachdem ich bereits die Vorgängermodelle dieser spiegellosen Serie hatte. Ich komme gut damit klar, habe mittlerweile eine Auswahl an verschiedenen Objektiven, wobei ich im leicht weitwinkligen Bereich meine Favoriten habe. Kann sein, dass dieser Blickwinkel noch aus meiner Smartphone-Zeit stammt.

Wo liegen die größten Unterschiede?

Die größten Unterschiede zwischen Smartphone und hochwertiger Fotokamera liegen natürlich im optischen Bereich und im Handling. Für mich war das Smartphone damals ideal, da ich mich dem Thema Fotografie eher spielerisch, spontan und im ständigen digitalen Austausch mit meiner Community genähert habe. Die Grenzen der Technik zu erweitern, wurde mir erst im Laufe der Jahre wichtiger.

Sie sind mit Ihren Bildern auf Plattformen wie Instagram sehr erfolgreich. Wie haben Sie sich Ihre großen Fanzahlen aufgebaut?

Ich habe relativ früh angefangen, meine Bilder hochzuladen, und versuche seitdem, möglichst kontinuierlich interessante Inhalte zu veröffentlichen. Ich poste seit Mitte 2013 auf Instagram – damals war das Netzwerk fast noch eine Art Geheimtipp und Sammelbecken für Kreative.

Instagram selbst betrieb noch echtes und proaktives Community Management, das heißt: Besonders aktive oder kreative User kamen auf eigens kuratierte Listen. Außerdem habe ich inzwischen über 3.000 Beiträge auf der Plattform – mit über 5.000 Fotos. Einige davon wurden auf großen Portalen gezeigt, was immer mal zu einem stärkeren Wachstum führte. Mit dem heutigen Algorithmus und den schier unendlich vielen Fotos ist das allerdings viel schwerer.

Was macht für Sie eine gelungene Aufnahme aus und wann und warum funktioniert eine Aufnahme auch auf Social Media?

Mir fällt auf, dass Fotos mit einem gewissen Mehrwert eher dazu neigen, eine größere Reichweite zu erzielen, also wenn der Betrachterin oder dem Betrachter über das Foto eine Information oder etwas Lehrreiches übermittelt wird. Daher versuche ich in meinen Bildbeschreibungen oft etwas über die Orte oder Aufnahmesituationen zu berichten.

Fast immer werden diese Bilder dann auch mehr geteilt und gespeichert. Früher haben ein paar gefällige Aufnahmen schon gereicht, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Heute ist das anders. Auch werden Videos immer wichtiger.

Das heißt, man muss die Plattform verstehen, um darauf erfolgreich zu sein?

Man muss verstehen, dass Social Media eben Social Media ist und keine kuratierte Fotogalerie. Erfolg wird hier über Likes und Engagement gemessen und solche Likes werden bei positiven Assoziationen und emotionaler Nähe mit dem Motiv vergeben – nicht für die technische Perfektion eines Fotos.

Meine persönlichen Lieblingsbilder sind auch nicht immer deckungsgleich mit denen, die auf Instagram gut laufen. Heute muss man eher die Algorithmen meistern als die Fotografie selbst. Daher messe ich der digitalen Resonanz mittlerweile auch nicht mehr den großen Stellenwert zu.

Wie wichtig ist ein guter Webauftritt?

Das reine Veröffentlichen meiner Fotos auf Instagram brachte mir immer nur kurzfristige Aufmerksamkeit ein. Daher war für mich die Erstellung meiner eigenen Website ein sehr wichtiger Schritt. Eine gute Website sollte vor allem die eigene Bildsprache untermalen und einen schnellen Einblick in die eigenen Arbeiten bieten.

Ich habe damals mit dem Website-Baukasten von Squarespace gearbeitet, weil ich hier alles selbst machen kann, auch ohne Programmierkenntnisse. Außerdem ist mir als Fotograf gutes Design wichtig, das meine Bildsprache optimal unterstützt.

Über Ihre Website verkaufen Sie Prints und bieten inzwischen auch Fototouren an.

Am Anfang war es mir am wichtigsten, aus meiner Bilderflut ein strukturiertes und pointiertes Portfolio sowohl für private als auch berufliche Projekte anzulegen. Mit der Zeit habe ich diesen Auftritt noch um verschiedene Services und weiterführende Angebote wie Printanfragen, Online-Fotokurse oder meine neuen Berlin-Walking-Touren erweitert. Mithilfe der Squarespace-Tools sind diese Erweiterungen einfach zu erstellen und fügen sich nahtlos ins bestehende Design ein.

Lassen Sie uns noch auf Ihre Bildsprache eingehen. Worauf achten Sie?

Generell bevorzuge ich einen grafischen Bildaufbau. Dabei ist die Zentralperspektive vor allem in der Architekturfotografie immer wieder ein Mittel der Wahl.

Dazu mag ich gesättigte Farben und kontrastreiche Elemente in meinen Bildern. Mich reizen mitunter Lichtbedingungen, die andere vielleicht eher meiden würden, wie zum Beispiel eine hoch stehende Sonne – vor allem wegen der starken Kontraste und interessanten Schatten.

Werden Ihre Bilder noch nachbearbeitet?

Ich bearbeite meine Bilder eigentlich alle mit Lightroom nach, auch die meisten Smartphone-Fotos, die ich veröffentliche. Mit dem Programm bin ich inzwischen recht sicher und kann meine gewünschten Ergebnisse gut umsetzen.

Da meine Bilder am allermeisten auf Instagram, also über Smartphones oder Tablets, angezeigt werden, mache ich oft auch noch eine Art Fine-Tuning der bearbeiteten Datei auf dem Smartphone vor dem Posten. Dazu nutze ich entsprechende Apps wie beispielsweise Snapseed, VSCO oder auch die Lightroom-Mobile App.

Wie haben Sie Ihr Fototalent entdeckt?

Mein Foto-Interesse hing mit meinem Entdeckungsdrang als Neu-Berliner zusammen, war aber durch Reisen und die Vernetzung mit der Instagram-Community motiviert. Dass sich das Ganze zu einer ernstzunehmenden professionellen Aufgabe entwickeln würde, konnte ich mir damals noch nicht vorstellen.

Bei all dem Urbanen kommt ein Landleben für Sie sicher erst einmal nicht in Frage?

Doch, das würde absolut in Frage kommen. Ich bin auch insgesamt deutlich naturverbundener, als es meine Motive vermuten lassen. Für meine momentane Lebenslage und fotografisches Interessengebiet ist die Großstadt aber sehr vorteilhaft.

Der Fotograf: Konrad Langer

Konrad Langer hat sich 2019, nach einigen Jahren als Content Manager in einer Digitalagentur, als freiberuflicher Fotograf und Locationscout selbstständig gemacht. Heute nimmt er unter anderem Aufträge für die Reise-, Tech- und Lifestylebranche entgegen. Dabei hilft ihm seine langjährige Erfahrung im Bereich des Social-Media-Marketings.

Langer fängt gerne Orte mit markanter urbaner Architektur ein. Er hat eine Vorliebe für kräftige Farben und grafische Perspektiven, oft im Zusammenspiel mit Menschen. Seine Bilder erzielen große Aufmerksamkeit – besonders in den sozialen Medien.

www.konradlanger.com | www.instagram.com/konaction

Squarespace

Für seinen Webauftritt nutzt Konrad Langer den Website- und E-Commerce-Komplettanbieter Squarespace. Squarespace bietet neben designstarken Templates eine Reihe von Tools, die Fotografinnen und Fotografen beim Auf- und Ausbau des eigenen Foto-Businesses helfen: im eigenen Online-Shop Prints verkaufen, via Terminkalender- Integration Foto-Touren online anbieten und hinter einer Paywall zum Beispiel digitale Fotokurse bereitstellen.

Mit Squarespace können Fotografinnen und Fotografen ihren digitalen Auftritt, die Vermarktung und verschiedene Geschäftsmodelle an einem Ort zusammenführen.

www.squarespace.com