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Neue Profi-Systemkamera: Fujifilm X-H2S

Fujifilm hat heute auf dem X-Summit-Event in Omiya (Japan) mit der X-H2S ein neues Highspeed-Flaggschiff-Modell der X-Trans-Reihe vorgestellt. Wir konnten uns die Profikamera bereits anschauen und zeigen Ihnen hier, was die Kamera im Detail auszeichnet und wie unser erster Eindruck ausfällt. Außerdem hat Fujifilm zwei Objektive final vorgestellt und einen Ausblick auf eine weitere Kamera sowie drei neue Objektive gegeben.

Fujifilm X-H2S: 26 MP, 40 B/s und 6K-Video

Die neue Systemkamera X-H2S läutet die fünfte Generation des X-Systems von Fujifilm ein. So besitzt das Topmodell einen neu entwickelten 26,16 MP X-Trans CMOS 5 HS Sensor im APS-C-Format, der rückwärtig belichtet wird und erstmals mehrschichtig aufgebaut ist. Die Kennzeichnung „HS” steht für High Speed: Fujfiilm garantiert dank 4-facher Anzahl von Analog-Digital-Wandlern im Sensor eine erheblich höhere Geschwindigkeit als beim bisherigen Topmodell X-T4.

Neben dem neuen Sensor besitzt die X-H2S mit dem X-Prozessor 5 auch die neueste Prozessorgeneration, die eine ebenfalls höhere Geschwindigkeit für schnelles Serienbild und Bewegtbild mitbringt. In schnellster Einstellung soll die Kamera bis zu 40 Bilder pro Sekunde erstellen. Der Pufferspeicher soll in dieser Einstellung im komprimierten RAW-Format 175 Fotos aufzeichnen.

Als erste X-Kamera unterstützt die X-H2S das HEIF-Format, das im Vergleich zu JPEG sichtbare Qualitätsunterschiede mitbringen soll, aber rund 30 Prozent weniger Speicherplatz bedarf. Ab Photoshop 22.1 sollen HEIC-Dateien genau wie JPEGs geöffnet werden können. Falls Ihr Bildbearbeitungsprogramm HEIC-Dateien nicht unterstützt, können Sie die Fotos in der Kamera zu JPEG oder TIFF umgewandelt werden.

Verbesserter IBIS und Autofokus

Der APS-C-Sensor der X-H2S ist mit dem bislang besten Stabilisator in einer X-Kamera ausgestattet. Fujfilm gibt an, dass dieser bis zu sieben Blendenstufen kompensiert (bislang waren max. 6,5 Blendenstufen möglich). Zudem hat Fujfilm den Bildstabilisator mit neuen Algorithmen ausgestattet, die eine höhere Präzision der Bewegungserkennung mitbringen. Neben dem IBIS hat sich im Vergleich zu den bisherigen X-Kameras auch in puncto AF einiges getan.

Fujifilm gibt an, den Autofokus der X-H2S vollkommen neu entwickelt zu haben. Zum einen soll dank dreifach höherer Auslösegeschwindigkeit eine höhere AF-Präzision gewährleistet sein. Zudem soll ein neuer Algorithmus kleine Motive besser erkennen – auch bei geringem Kontrast. Eine Gesichts-, Augen- und Objekterkennung bietet die Kamera ebenfalls, nun auf Basis der Deep-Learning-Technologie erstmals KI-gestützt aufgebaut.

Im Menü können Sie zwischen den Objekten Tier, Vogel, Auto, Motorrad/Fahrrad, Flugzeug und Zug wählen. Die Empfindlichkeit des AF-Trackings lässt sich individuell einstellen. Das ist auch sinnvoll für Videodrehs – doch dazu gleich mehr.

Das Gehäuse: etwas kleiner und leichter als X-H1

Im Vergleich zu der vor vier Jahren vorgestellten X-H1 ist die X-H2S trotz größerer Griffmulde kleiner und leichter. Klassische Retro-Bedienelemente für Belichtungszeit und Lichtempfindlichkeit gibt es nicht mehr. Auf der Oberseite befindet sich stattdessen ein Moduswahlrad mit sieben benutzerdefinierten Menüs.

Der von anderen X-Kameras bekannte AF-Wahlschalter auf der Vorderseite ist in eine AF-Taste umgewandelt, sodass die AF-Wahl in den Benutzermodi hinterlegt werden kann. Der elektronische Sucher ist mit 5,76 Mio. Bildpunkten und einer Bildwiederholrate von 120 Bildern pro Sekunde hochauflösender und schneller als der von bisherigen X-Kameras.

Zudem hat Fujifilm die Sichtbarkeit des Sucherbildes verbessert: Wer nicht gerade, sondern etwas schräg durch den Sucher guckt, hat dennoch eine sehr gute Sicht. Der Monitor miss drei Zoll und ist dreh- und schwenkbar sowie per Touch bedienbar. Die Auflösung beträgt 1,62 Mio. Bildpunkte. Pro Akkuladung sollen rund 580 Fotos drin sein.

Das entspricht 20 Prozent mehr Laufzeit als bei X-T4. Darüber hinaus lässt sich die X-H2S auch mit einem optional erhältlichen Batteriegriff betreiben. Die Bilddaten werden auf einem Dual-Kartenslot (1x SD, UHS-II, 1x CFexpress Typ B) gespeichert.

Neben einem normalen Batteriegriff (VG-XH, 449 Euro) gibt es im Zubehör einen weiteren Akkugriff, den File Transmitter FT-XH (1.099 Euro). Dieser bietet erweiterte Netzwerkfunktionen und ist ab September verfügbar. Einige Funktionen werden mittels Firmware-Update in der Kamera nachgerüstet, z. B. 5G-Smartphone-Tethering.

Der Batteriegriff File Transmitter wird dann nötig, um beispielsweise mehrere Kameras gleichzeitig bedienen zu können. Das Gehäuse der 579 Gramm schweren Kamera ist wettergeschützt.

Umfassende Videofunktionen

Die Videoauflösung der Fujifilm X-H2S reicht bis 6,2K mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde. In diesem Modus zeichnet die Kamera Bewegtbild ohne einen Cropfaktor auf. In 4K/120p gibt es einen 1,3-fachen Cropfaktor. Dank höherer Auflösung und schnellerer Bildrate garantiert Fujifilm mit der X-H2S weniger Rolling-Shutter-Problematik.

Zudem ist die Kamera mit Apple ProRes kompatibel, sodass große Videodaten leichter bearbeitet werden können. RAW-Videos können via HDMI Typ A ausgegeben werden. Zudem gibt es einen digitalen Bildstabilisator, der nun auf fünf statt auf drei Achsen arbeitet. Mit F-Log2, hat die X-H2S eine Alternative zu F-Log an Bord: für einen größeren Dynamikumfang, +14 Blendenstufen, aber höhere ISO und mehr Rolling-Shutter.

Zur Videoaufnahmedauer: Fujifilm gibt beim Filmen in 4K/60p, bei 25 Grad eine Laufzeit von vier Stunden an. Optional ist ein Lüfter (199 Euro) erhältlich, der bei hohen Temperaturen die Laufzeit erhöhen soll. Dieser wird über zwei Gewinde bei ausgeklappten Monitors an das Gehäuse montiert.

Preis, Verfügbarkeit und erster Eindruck

Die Fujifilm X-H2S ist ab Juli für 2.749 Euro erhältlich. Damit ist die Kamera die mit Abstand teuerste APS-C-Kamera im Sortiment von Fujifilm. Es ist der Versuch Foto- und Video-Profis gleichzeitig abzuholen – denn durch die professionellen Videofunktionen ist klar, dass das Bewegtbild für Fujifilm zunehmend wichtiger wird.

In einem ersten Hands-on-Test überzeugt die Kamera auf voller Linie. Die Kamera bietet eine sehr gute Ergonomie und ist gewohnt hochwertig verarbeitet. Die Übersicht ist dank hochauflösendem Sucher und gutem Touchdisplay gut. Die fehlenden Retro-Elemente erfordern ein wenig Umgewöhnung – doch das ist hinnehmbar.

Ob die Kamera den Neupreis von 2.749 Euro wert ist, können wir erst nach Abschluss unseres ausführlichen Tests beantworten.

Zwei neue Objektive: Tele- und Standardzoom

Fujifilm hat das Fujinon XF 150-600mm F5.6-8 R LM OIS WR bereits im letzten Herbst angekündigt und nun final vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Super-Telezoom mit einem Brennweitenbereich von 229 bis 914 mm (KB-äquivalent). Das Objektiv besitzt einen Innenzoom und ist mit einem Gewicht von 1,6 Kilogramm leicht und kompakt. Darüber hinaus bietet die Neuheit einen integrierten Bildstabilisator und ein wettergeschütztes Gehäuse.

  • UVP des Fujinon XF 150-600mm F5.6-8 R LM OIS WR: 2.199 Euro, ab Juli erhältlich

Zudem final vorgestellt: das Fujinon XF 18-120mm F4 LM PZ WR, mit elektrischem Zoom. Das Objektiv hat Fujifilm ebenfalls im letzten Herbst bereits angekündigt. Es handelt sich um ein vielseitiges Standardzoom mit einer Brennweitenabdeckung von 27 183 mm (KB-äquivalent). Es ist sehr kompakt und leicht (12 cm lang, 460 Gramm leicht) und eine Art Hybrid-Objektiv, das mit Power-Zoom-Einheit auch für Video konzipiert wurde: Es sind automatisierte Zoom- und Fokusfahrten möglich.

  • UVP des Fujinon XF 18-120mm F4 LM PZ WR: 999 Euro, ab September erhältlich

Ausblick auf Fujifilm X-H2 und drei Objektive

Neben der Kamera und den beiden Objektiven hat Fujifilm im Rahmen der 5. Generation der neuen Sensorreihe einen Ausblick auf eine kommende Kamera gegeben: Neben dem mehrschichtigen X-Trans CMOS 5 HS Sensor wird es einen weiteren Sensor und eine neue Kamera geben.

Dabei handelt es sich um die Fujifilm X-H2 und den 40 MP X-trans CMOS 5 HR (für high Resolution): Die finale Produktvorstellung ist für September 2022 angesetzt. Die Kamera besitzt das exakt gleiche Gehäuse wie die X-H2S, ist aber auf eine hohe Auflösung, statt auf High-Speed getrimmt. Der Sensor der X-H2 ist nicht mehrfach geschichtet.

Einen Preis hat Fujifilm noch nicht genannt. Die Fujifilm X-H2 wird tendenziell etwas günstiger gehandelt als die X-H2S. Zudem hat Fujifilm die Objektiv-Roadmap um drei Objektive erweitert: XF 56mm F1.2, XF 30mm F2.8 Makro, XF 8mm F3.5.

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