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10 Fragen an Anne Zieglmeier

Kurzinterview: Mit ihrer faszinierenden Porträtaufnahme zeigt Fotografin Anne Zieglmeier das Spiel mit der Schärfe und Unschärfe eines Fotos. In unserem Kurzinterview erzählt sie uns, wie sie dieses Bild umgesetzt hat.

Kurzinterview: 10 Fragen Anne Zieglmeier

Wer ist auf dem Bild zu sehen?

Der Name des Models ist Mathilda Catherine Weisthoff. Aufgenommen habe ich das Bild im Säulengang der Alten Nationalgalerie in Berlin.

Erklären Sie uns doch bitte das Spiel mit der Schärfe bei der Aufnahme?

Der Blick des Betrachters wird direkt auf Mathildas bestechende Augen gelenkt, auf denen der Fokus liegt. Der Rest wird durch die Unschärfe verzögert wahrgenommen. Das ist dem menschlichen Sehen nachempfunden. Auch hier werden bestimmte Stellen durch die Augen scharf gestellt. Mit einer kleineren Blende hätte ich diese Wirkung nicht erzielen können.

Seit wann fotografieren Sie Porträts?

Ich fotografiere seit sieben Jahren Porträts, vorwiegend Frauen. Es ist mir wichtig, ihre Verletzlichkeit und ihre innere Stärke gleichzeitig zu zeigen. Der Fokus liegt bei mir daher oft auf den Augen. Sie gelten nicht von ungefähr als Spiegel der Seele.

Wie bereiten Sie sich auf ein Shooting vor?

Gerne nehme ich Requisiten und Accessoires auf ein Shooting mit, damit ich die Möglichkeit habe, eine ganze Geschichte zu erzählen. Oft sind es Gegenstände oder Kleidungsstücke aus früheren Zeiten, da mir dieser Look einfach sehr gefällt. Ich stelle es dem Model dann aber immer frei, diese Dinge letztlich zu benutzen, denn es muss sich schließlich in der von mir übergestülpten Rolle auch wohlfühlen.

Wie war der Lichtaufbau bei diesem Bild?

Man könnte vielleicht meinen, dass für dieses Bild ein Blitz verwendet wurde, aber das war nicht der Fall.

Also kam nur Tageslicht zum Einsatz?

Mir fiel auf, dass die Augen besonders zur Geltung kommen, wenn der Blick des Models in den Himmel gerichtet ist. In diesem Fall hier saß Mathilda auf den Sandsteinen am Ende des Säulengangs, ich stellte mich über sie und bat sie, direkt zu mir in die Kamera zu schauen.

Fotografieren Sie immer mit Tageslicht?

Anfänglich schon. Den Umgang mit Blitzlicht habe ich viel später gelernt. Blitzlicht hat den Vorteil, dass man unabhängig von Wettersituationen agieren kann. Man kann sogar einen künstlichen Sonnenuntergang ins Bild zaubern. Gerade in der Hochzeitsfotografie, in der ich nebenberuflich tätig bin, ist das enorm wichtig.

Welche Eigenschaften muss eine Kamera erfüllen, um für Sie infrage zu kommen?

Ich brauche keinen schnellen Autofokus, denn ich fokussiere manuell. Auch eine übergroße Auflösung benötige ich eigentlich nicht. Ich fotografiere noch immer am liebsten mit meiner Canon EOS 5D Mark II, die mich von ihrem Farb-, Schärfeund Rauschverhalten weiterhin überzeugt.

Bearbeiten Sie Ihre Bilder in der Regel?

Ich sehe die Bearbeitung als wichtiges Element des künstlerischen Schaffens. Für den Farblook nutze ich Lightroom. In Photoshop bearbeite ich die Haut.

Wie lange hat das Shooting gedauert?

Shootings dauern bei mir kaum länger als 1,5 Stunden. Hier hatten wir sogar nur etwa Minuten Zeit, denn ich nutzte für die Aufnahme meine Mittagspause.

ANNE ZIEGLMEIER (34)

Mit der Fotografie beschäftig sich Anne Zieglmeier seit etwa sieben Jahren. Hauptsächlich hat sie Menschen vor der Kamera, vom Businessporträt bis zum Familienshooting. Nach ihrem Abschluss in Medienkommunikation an der Universität Chemnitz und einem mehrjährigen Aufenthalt in Berlin lebt sie nun im bayerischen Barbing.

www.herzmenschfotografie.com

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