Enthält Affiliate-Links [Was ist das?]
Test

Canon EOS R5 im großen Test: Neue CSC Spitzenreiterin

Nach mehreren Vorankündigungen hat Canon die EOS R5 final vorgestellt. In der letzten Ausgabe haben wir Ihnen alle Einzelheiten zum spiegellosen Topmodell aufgelistet – nun folgt unser Test. Kann die neue Vollformat-CSC es mit ihren Konkurrenten aufnehmen? Und ist sie ihre 4.385 Euro wert? Diese und weitere Fragen klären wir.

Canon EOS R5 - spiegellose Vollformatkamera im Test

Als Canon die ersten Ankündigungen zur EOS R5 veröffentlichte, diskutierte das Netz eifrig darüber. Einige YouTuber waren sich sicher, dass eine sensorstabilisierte Vollformatkamera mit einer Serienbildgeschwindigkeit von bis zu 20 Bildern pro Sekunde und 8K-Video nicht möglich sei.

Canon beweist nun: Es ist möglich. Allerdings wurden nur kurz nach der finalen Vorstellung Stimmen laut, die vor einer Überhitzung des Sensors warnten. Canon hat kurze Zeit später darauf reagiert und die Produktspezifikationen um eine Liste ergänzt, welche die maximalen Aufnahmezeiten bei unterschiedlichen Auflösungen enthält.

Produkthinweis

Canon EOS R5 Vollformat Systemkamera - Gehäuse (spiegellos, 45 MP, DIGIC X, 8K RAW, 4K 120p, 5 Achsen Bildstabilisator, 8,01 cm LCD II, WLAN, Bluetooth, USB 3.1, Dual Pixel CMOS AF II), schwarz

Doch dazu gleich mehr – werfen wir zunächst einen Blick auf die Fotofunktionen des neuen Flaggschiffmodells. Schnell wird klar, dass die R5 die bisherigen Modelle der spiegellosen EOS-Vollformatklasse in den Schatten stellt: Der Sensor löst 45 Megapixel auf und ist auf fünf Achsen stabilisiert.

Die Laborergebnisse des Topmodells sind mehr als beeindruckend: Bei ISO 100 löst die Profikamera im Bildzentrum 2.834 Linienpaare pro Bildhöhe auf.

Der Dynamikumfang erreicht bei ISO 100 mit 11,7 Blendenstufen (in JPEG) sein Maximum. Bildrauschen ist erst ab ISO 12.800 messbar und dann auch in der Detailansicht sichtbar.

Wer hochwertige Aufnahmen von der EOS R5 erwartet, wird trotz der hohen Auflösung selbst bei High-ISO nicht enttäuscht. Erst ab ISO 25.600 sind die Fotos stark verrauscht.

In puncto Bildstabilisierung spricht Canon von einem koordinierten System und meint damit den ständigen Austausch von Daten zwischen Kamera und Objektiv. Abhängig von der eingestellten Brennweite entscheidet die Kamera, welche Art der Bildstabilisierung die passende ist. Bei längeren Brennweiten ist der Bildstabilisator des Objektivs wirksamer.

Weitwinkelaufnahmen lassen sich hingegen besser durch eine Sensorstabilisierung optimieren. Laut Canon ist abhängig vom Objektiv eine um bis zu acht Blendenstufen längere Belichtungszeit als ohne koordinierte Bildstabilisierung möglich.

In unserem Praxistest gemeinsam mit dem RF 24-105mm F/4L IS USM wollten wir herausfinden, was an der Aussage dran ist. Belichtungszeiten von 1/4 Sekunde aus der Hand führten bei einer Brennweite von 105mm zu scharfen Bildergebnissen – trotz der hohen Auflösung von 45 Megapixeln. Hervorragende Leistung!

Pfeilschneller Autofokus

Beim Autofokus bietet Canon mit der Dual-Pixel-CMOS-AF-Technologie seit Jahren ein starkes System. Kein Wunder, dass der Kamerariese auch für die EOS R5 darauf zurückgreift und das Autofokussystem sogar in zweiter Generation vorstellt.

Der Fotograf kann aus 5.940 Autofokuspositionen wählen und bei Bedarf auf eine automatische Motiverkennung für Körper, Gesicht, Auge und Tier zurückgreifen. Außerdem stecken in der EOS R5 Gene des DSLR-Topmodells EOS-1D X Mark III: Für die Programmierung des Autofokus setzt Canon auf die Deep-Learning- KI-Technologie.

Diese verspricht eine rasante und präzise Motiverkennung über die gesamte Sensoroberfläche. Im Labor stellte die EOS R5 in nur 0,2 Sekunden scharf. Und auch im Praxistest leistete sich die Kamera keine Patzer. Im Gegenteil: Selbst zur blauen Stunde fand die 650 Gramm schwere EOS immer schnell und präzise den gewünschten Fokuspunkt.

1 | 3,2"-Monitor: Der Monitor mit einer Diagonalen von acht Zentimetern ist als Touchscreen ausgelegt und sowohl dreh- als auch schwenkbar.

2 | Hochauflösender Sucher: Der OLED-Sucher löst mit 5,76 Millionen Bildpunkten sehr hoch auf. Die Bildrate kann auf bis zu 120p eingestellt werden.

3 | Mit Joystick: Statt der in der EOS R neu eingeführten Touchbar verfügt die EOS R5 über einen klassischen Joystick. Eine gute Entscheidung!

4 | Wetterfestes Gehäuse: In puncto Wetterschutz können Fotografen ein gleichwertig robustes Gehäuse wie das der Canon EOS 5D erwarten.

5 | Ohne Aufklappblitz: Wie für eine professionelle Kamera üblich kommt die EOS R5 ohne Aufklappblitz aus. Ein Blitzschuh ist integriert.

6 | Mit Topdisplay: Die wichtigsten Kameraeinstellungen lassen sich über das obere Schulterdisplay ablesen. Es ist auf Tastendruck beleuchtbar.

Wer mag, kann diesen auch per Fingerzeig auf dem interaktiven rückseitigen Monitor bestimmen. Apropos Monitor: Dieser macht wie auch der hochauflösende elektronische Sucher einen hervorragenden Job.

Die EOS R5 bietet außerdem ähnlich wie schon die EOS 5D-Modelle ein Topdisplay sowie ein rückseitiges Daumenrad und einen Joystick. Und das Thema Video? Wie eingangs erwähnt ist die Überhitzung des Sensors ein Problem – doch nicht erst seit der jetzt vorgestellten EOS R5.

Auch andere Kamerahersteller haben mit der Wärmeentwicklung zu kämpfen. Abhängig von der Außentemperatur ist der 8K-Videomodus auf eine Laufzeit von maximal 20 Minuten am Stück ausgelegt. Das klingt erst einmal mau, geht aber aus zwei Gründen in Ordnung: Erstens ist 8K-Auflösung so groß, dass dieser Modus eher als Erweiterungs- statt Standardauflösung dient.

Zweitens ist die EOS R5 in der Lage, bei Überhitzung in 4K mit 30p weiterzufilmen.

Spiegelloses Canon EOS 5D-Äquivalent

Beim Produktnamen EOS R5 liegt der Verdacht nahe, dass sich die neue spiegellose Kamera an der EOS-5D-Reihe orientiert. In einem Gespräch mit Jörg Ammon, dem Produktspezialisten im Bereich Foto/Video von Canon Deutschland, haben wir herausgefunden, dass genau das der Fall ist. Bezüglich des Wetterschutzes können Fotografen einen gleichwertigen Standard wie bei der EOS 5D Mark IV erwarten.

Das Schwestermodell EOS R6 ist hingegen auf dem Standard der EOS 6D Mark II. Mehr dazu im Testbericht in der nächsten Ausgabe. Das ganze Interview mit Jörg Ammon zur EOS R5, EOS R6 und neuen RF-Objektiven können Sie hier anschauen:

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Canon EOS R5 vs Nikon Z 7 vs Sony Alpha 7R IV

Neben Canon haben mit Nikon, Sony, Panasonic und Leica vier weitere Kamerahersteller Vollformatsystemkameras mit 45 und mehr Megapixeln im Angebot. Der Test der Leica SL2 steht noch aus.

Im Vergleich zu den drei übrigen Konkurrenten macht die EOS R5 einen überlegenen Eindruck. Fairerweise muss man aber festhalten, dass die Z 7 bereits zwei Jahre alt ist. Die Zeitspanne hat Canon gut genutzt, um eine bessere Kamera vorzustellen.

Sony ist mit der Alpha 7R IV zwar in Bezug auf das Gesamtergebnis anderen Modellen leicht unterlegen, bietet mit 60-Megapixel-Auflösung allerdings ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Die Panasonic S1R ist eine sehr starke, wenn auch klobige Alternative.

Fazit

Die beste spiegellose Systemkamera aus dem Profisegment hat einen neuen Namen: Canon kann sich mit der EOS R5 Platz eins in unserer Bestenliste sichern.

Die Bildqualität ist – auch im Vergleich zur Canon EOS R – erstaunlich gut. Trotz der hohen Auflösung ist das Rauschverhalten und der Dynamikumfang super.

Hinzu kommen eine schnelle Bildverarbeitung, ein exzellentes Autofokussystem sowie eine rasante Serienbildgeschwindigkeit.

Und dann gibt es da ja noch das 8K-Videoformat – und das Problem mit der Überhitzung: Wer über längere Zeit in 8K-Auflösung filmen möchte, ist mit deutlich teureren Filmkameras besser bedient. Fotografen und EOS-Fans werden mit der hoch, aber noch fair bepreisten EOS R5 hingegen viel Freude haben.

Lesetipp

Canon EOS R6 im Test: Eine Kamera für jedes Motiv

Mit der EOS R5 konnte Canon die Spitze der Profisystemkameras in unserer Bestenliste erklimmen. Nun folgt unser Test des zeitgleich vorgestellten... mehr

Mehr zum Thema