Optischer Sucher, Sofortbildfunktion, manuelle Belichtungseinstellung und radikal „nicht-digital“? Das klingt verrückt, ist aber genau das Konzept der Polaroid I-2, die das Thema Sofortbild wieder für den ambitionierten Fotofan interessant machen soll. Unser Redakteur macht den Praxistest.
![Handlich geht anders – mit der I-2 hat man recht viel Kamera in der Hand, wird aber überall zum „Hingucker“. Redakteur Jörg Rieger Espíndola war mit der Kamera in Portugal unterwegs.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875547.jpg?itok=zEnVqcJv)
Polaroid I-2 im Test
Braucht man eine Sofortbildkamera? Spaß machen die Teile auf alle Fälle und sind in der Regel auch nicht teuer. Polaroid hat nun ein Premiummodell für ambitionierte Sofortbild-Fans vorgestellt, das vor allem mit deutlich besserer Bildqualität und komplett manueller Belichtungssteuerung punkten soll.
Wir haben uns die Kamera geschnappt und waren damit im Studio und auch direkt im Urlaub – unsere Eindrücke lesen Sie hier.
![Polaroid Land 190](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875546.jpg?itok=Qfd1c8sS)
Eine Sofortbildkamera mit manuellen Einstellungen war schon in der Blütezeit der „Polaroid Land“-Kameras exotisch. Ich hatte vor einigen Jahren das große Glück, eines dieser seltenen Modelle, die 190er, in einer „Kramkiste“ zu finden.
Blende 3,2–64 und Belichtungszeiten bis 1/500 s waren schon richtig gut, und es machte unglaublich Spaß, damit zu fotografieren. Vor allem das „Entwickeln“ des Trennbildfilms war immer aufregend. Da diese Filme seit einigen Jahren nicht mehr hergestellt werden, ist die Kamera leider nur noch Deko-Objekt.
Tag und Nacht nur Blende 8?
Die Polaroid I-2 hat eine 100mm-Optik verbaut, die mit einer Blende von 8–64 arbeitet. 100mm täuschen allerdings, denn in der Praxis würde man den Bildwinkel eher auf Normalbrennweite definieren. Gerade für Porträtaufnahmen ist Blende 8 schon viel, und insgesamt ist dieser Eingangsblende geschuldet, dass man wirklich gutes Licht braucht.
Im Innenraum geht ohne Blitz gar nichts. Draußen kommt dann die Blendeneinstellung bis 64 zum Einsatz, denn mit 1/250 s maximaler Verschlusszeit muss man bei Sonnenschein damit gegensteuern.
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Zufallsprinzip in der Praxis
![Das Porträt wurde mit der Polaroid I-2 aufgenommen.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875538.jpg?itok=QGp0HJES)
![Porträtfotos und Polaroid sind untrennbar miteinander verbunden. Den Charme des Unperfekten fängt man mit der I-2 wunderbar ein – die vielen manuellen Einstellungsmöglichkeiten bieten großen Kreativspielraum. Dennoch wäre eine Blende unterhalb f/8 wünschenswert.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875549.jpg?itok=AeDwuC7b)
![Die Polaroid I-2 liebt viel Licht – und da sind Landschafts- und Stadtaufnahmen ideal. Auf Reisen ist die Sofortbildkamera eine ideale Begleiterin zur Digitalkamera, um besondere Momente direkt als Foto festzuhalten.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875540.jpg?itok=RBghNc8n)
![Ab ca. 40 Zentimeter ist Schluss, folglich eignet sich die Kamera eher weniger für das gelungene Makrofoto. Das Lieblingshaustier kann man aber perfekt in Szene setzen. Hier ist es reizvoll, die Mehrfachbelichtung zu probieren.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875545.jpg?itok=QGqfnkrh)
Zu Beginn tastet man sich am besten mit der Automatik an die Arbeitsweise der hochwertig verarbeiteten Sofortbildkamera heran. Danach kann man mit Blende und Belichtungszeit spielen, dank Belichtungsmesser hat man immer im Blick, ob über- oder unterbelichtet wird.
Die Einstellung von Blende und Belichtungszeit erfolgt über den Regler am Objektiv und muss am Menü umgeschaltet werden. In unserem Praxistest zeigte sich aber deutlich: Eine gute Belichtung, laut Kamera, bedeutet nicht automatisch ein gutes Bild. Je nach Motiv ist das Ergebnis mal zu dunkel, mal zu hell.
„Charmant“, „Vintage“ – das fällt einem dazu ein. Andererseits wird das Ausprobieren schnell richtig teuer, rund zwei Euro pro Foto sind eine Ansage. Und für eine Kamera dieser Preisklasse hätten wir eigentlich etwas mehr Sicherheit hinsichtlich der Ergebnisse erwartet.
Das Foto-Duell „Billig-Pola“ vs. „Premium“
Wir vergleichen hier die Ergebnisbilder aus drei unterschiedlichen Sofortbildkameras. Retro-Feeling liefern sie alle. Das Premiummodell punktet bei Schärfe und Brillanz. Im Vergleich zur Fujifilm Instax sind die Ergebnisse überraschend flau.
1. Polaroid Now
![Porträtaufnahme mit der Polaroid Now](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875541.jpg?itok=n4aNr9lR)
Die Einstiegsmodelle von Polaroid sind kleine Spaßmaschinen mit Vollautomatik. Hier kann man außer dem Blitz nichts einstellen. Die Bilder wirken insgesamt sehr „70er-Jahre“, die Farben eher ausgebleicht und das Bild unscharf. Ganz ehrlich: Die Bilder in Omas Fotoalbum der original Polaroid aus den 80ern sehen da auch nach 40 Jahren noch besser aus.
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2. Polaroid I-2
![Porträtaufnahme mit der Polaroid I-2](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875543.jpg?itok=WtEtQZ72)
Im Vergleich zu den günstigen Polaroid-Kameras sieht man ganz klar, dass die I-2 die bessere Optik verbaut hat. Die Schärfe ist sehr gut und insgesamt wirken Farben und Verläufe viel harmonischer. Aber auch hier fragt man sich, warum die Aufnahmen so gewollt auf „alt“ gemacht sind. Wir hätten hier deutlich brillantere, knackigere Farben erwartet.
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3. Fujifilm Instax
![Porträtaufnahme mit der Fujifilm Instax](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875542.jpg?itok=Q_zn-2zg)
Unser Vergleichsmodell, eine fünf Jahre alte Fujifilm Instax, zeigt, wie man Sofortbilder macht. Das Bildergebnis ist brillant, scharf und hat knackige Farben. Außerdem ist das Bild nach rund zwei Minuten entwickelt, Polaroid lässt sich hier locker 15 Minuten Zeit. Insgesamt waren wir sehr überrascht, wie hoch Fujifilms günstige Kamera die Messlatte legt.
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Polaroid I-2: Alles eingestellt
Ganz schön viel einzustellen – die Polaroid I-2 verspricht Kreativität und Flexibiltät, erfreulicherweise schön aufgeräumt und übersichtlich. Hier ein paar Einblicke in die Bedienung und Ausstattung.
![Die Belichtungskorrektur funktioniert wie bei jeder anderen gängigen Kamera und natürlich in jedem Modus. Das Drehrad vor der Belichtungskorrektur dient zur Einstellung von Blende und Belichtungszeit, aber auch zur Navigation durch das übersichtliche Menü. Trotz dieser Multi-Belegung ist die Bedienung einfach und intuitiv.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875536.jpg?itok=on6_n9du)
![Das monochrome Display auf der Gehäuserückseite ist sehr gut ablesbar und sorgt dafür, dass man die aktuelle Einstellung und den Kameramodus immer im Blick hat. Auch der Bildzähler sowie der Akkustand sind hier abgebildet.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875537.jpg?itok=3JXwS72c)
![Jedes Filmpaket hat eine andere Botschaft auf dem Schutzpapier aufgedruckt. Übrigens finden sich auch auf den Unterseiten der Kameras Zitate von Edwin Land, dem Firmenchef und Sofortbild-Erfinder von Polaroid. Das Handling ist, wie gewohnt, unkompliziert.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875539.jpg?itok=2usQbG_F)
![Für wackelfreie Langzeitbelichtung packt man die Polaroid I-2 einfach auf ein Stativ, immerhin kann die Kamera bis zu 30 Sekunden belichten und auch Bulb.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875548.jpg?itok=wxfAjy6M)
![Auch Leica springt auf die Rückkehr der Sofortbildkameras auf und präsentiert mit der Leica Sofort 2 ebenfalls ein Premiummodell, allerdings als Hybrid-Kamera mit Digitaldisplay. Dies werden wir in der kommenden Ausgabe genauer unter die Lupe nehmen. Was kann diese im Vergleich zur Polaroid I-2 deutlich günstigere Kamera?](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875544.jpg?itok=Mi7f50hz)
![Klassischer Sucher und App-Kontrolle: Beim Blick in den Sucher der I-2 hat man alle eingestellten Kamerawerte im Blick. Wer es noch komfortabler will, installiert die Polaroid-App und verbindet die Kamera, dann kann man am großen Display die Werte einstellen und auch das Foto auslösen – perfekt für Selbstporträts. Die App kann außerdem die Sofortbilder mit dem integrierten Scanner perfekt digitalisieren.](https://www.digitalphoto.de/media/digitalphoto/styles/tec_frontend_large/public/images/2024/01/image-457901--1875535.jpg?itok=6bRUttta)