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Olympus Pen-F: Neu in der Ausstattung, Retro im Design

Mit der Pen-F bringt Systemkamerahersteller Olympus ein neues Modell, das sich gekonnt zwischen der bekannten OM-D- und Pen-Reihe positioniert. Zu ihren Stärken zählen unter anderem der neue 20-Megapixelsensor, der 5-Achsen-Bildstabilisator – und ihre enorme Einstellvielfalt.

Pen F, klingelt da etwas bei Ihnen? Zugegeben, es ist schon ein paar Jahrzehnte her und auch wir mussten noch einmal in den Geschichtsbüchern nachschlagen. Doch blickt man zurück in das Jahr 1963, stößt man auf die erste Halbformatkamera Pen F von Olympus, die die Bildanzahl verdoppelte – und einen echten Boom auslöste.

53 Jahre später bringt der japanische Systemkameraspezialist mit der Pen-F (mit Bindestrich) eine Hommage an die Kameralegende heraus. Das Design ist dementsprechend klassisch, erinnert an analoge Zeiten und weist unverkennbare Parallelen zur legendären Pen F auf. Mit der deutlich zarteren Optik der aktuellen Pen-Kollektion hat die F übrigens nichts gemein. Die Gestaltung fällt merklich markanter, rassiger, ja maskuliner aus. Olympus selbst beschreibt sie in ihrer Werbekampagne gekonnt als „this beauty is a beast“. Wie Sie passend zum Retro-Design der Kamera Ihren Fotos ebenso einen Retro-Look mittels Photoshop verleihen können erfahren Sie hier.

Viele Einstellmöglichkeiten

Die starke Optik fußt nicht zuletzt auf den zig Drehreglern und Knöpfen, die sich auf den Gehäuseseiten verteilen. Besonders auffällig ist dabei das neue Creative Dial auf der Vorderseite. Dieses ermöglicht den Direktzugriff auf die Olympus-Art-Filter sowie Farb- und Schwarzweißeffekte. In der Summe lassen sich so rund 18,5 Millionen (!) mögliche Filtereffekte realisieren. Kreative Vielfalt satt! Ergänzt wird diese Effektpalette durch die bereits aus der OM-D-Reihe bekannten Höhen- und Tiefenanpassung, den Live-Composite-Modus (Langzeitbelichtung mit Echtzeitanzeige) und die Zeitrafferbilder in 4K.

Trotz dieser Funktionsvielseitigkeit lässt sich die Pen-F ausgesprochen leicht bedienen. Hier machen sich die vielen Regler und Taster bezahlt. Denn statt in den Untiefen des Menüs nach dem gewünschten Effekt zu stöbern, dreht man einfach einen Schalter oder drückt auf einen Knopf.

Flexibel und hochauflösend

Fotografiert wird wahlweise über den scharfen und hellen OLED-Sucher (2,36 Mio. Bildpunkte), der auch in der OM-D E-M10 Mark II zum Einsatz kommt oder über den dreh- und schwenkbaren Touchscreen. Letzterer lässt sich auch umdrehen, so dass die Anmutung der Kamera noch stärker an ein analoges Modell erinnert.

Das Handling fällt – trotz kompakter – systemkameratypischer Abmessungen überraschend gut aus. Auch wenn Fotografen mit größeren Händen sich eventuell noch einen Handgriff beziehungsweise eine Griffmulde gewünscht hätten.

Neuer Bildsensor

Herzstück der Pen-F ist der, erstmals bei Olympus zum Einsatz kommende, 20-Megapixel-Live-MOS-Sensor mit Crop-Faktor 2,0. Damit besitzt er die gleiche Pixelanzahl wie etwa Panasonics MFT-Systemkamera Lumix GX8. Der Hersteller betont jedoch, dass es sich bei ihrem Chip um eine Eigenentwicklung handelt.

Unter dem Strich liefert die Pen-F die aktuell höchste Auflösung bei Olympus – und die hat es in sich. Denn im Vergleich zur E-M10 Mark II bietet die Pen-F, trotz rund 4 Megapixel zusätzlichem „Hubraum“, mehr Dynamik und ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis. Das Ergebnis sind Bilder mit hoher Brillanz und Schärfe. Dies zeigt sich sowohl bei unseren Laboraufnahmen als auch in den Testbildern, die wir bei einem Praxis-Shooting in Zürich abgelichtet haben. Bei Letzterem spielte zudem der integrierte 5-Achsen-Bildstabilisator alle seine Stärken aus, so dass wir auch in dunkler Umgebung vorwiegend aus der Hand fotografieren konnten.

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Fazit

Mit der Pen-F ist Olympus wahrlich ein Meisterstück gelungen. Sowohl optisch als auch technisch ist die analog anmutende Systemkamera ein Highlight. Dass sie darüber hinaus sogar die aktuelle OM-D-Klasse in Sachen Bildqualität überflügelt, zeigt eindrucksvoll, was uns bei Olympus im Jahr 2016 noch alles erwarten könnte. Denn ein Update des Flaggschiffmodells OM-D E-M1 steht beispielsweise noch aus. Kurzum: Diese Schönheit ist ein Biest und hat echtes Bestseller-Potenzial. Uns hat die Pen-F in jedem Fall rundherum überzeugt.

Bewertung
Name
Olympus Olympus Pen-F
Pro
  • Ansprechendes und wertiges Retro-Design
  • Innovatives Creative Dial auf der Front mit rund 18,5 Millionen Effektmöglichkeiten
  • Klarer und scharfer elektrischer Sucher sowie dreh- und schwenkbarer Touchscreen
  • 5-Achsen-Bildstabilisator
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1600
Contra
  • Kein Spritzwasserschutz
Preis
1.199€
Bewertung
(91%)
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