Fujifilm sorgt mit der neuen GFX 100RF für Aufsehen – und das im besten Sinne. Die Kamera, die beim X-Summit in Prag offiziell vorgestellt wurde, ist nicht nur das erste GFX-Modell mit fest verbautem Objektiv, sondern auch ein echtes Statement in Sachen Design und Kompaktheit.

Fujifilm GFX 100RF im Test: mit analogen Filmsimulationen
Bereits beim ersten Anblick wird klar: Die GFX 100RF fällt auf. Das liegt nicht nur am markanten, von Messsucher-Kameras inspirierten Retro-Look – inklusive kantiger Gegenlichtblende – sondern auch daran, dass man einem Mittelformatmodell diese kompakten Maße (13,4 × 9 × 7,7 cm) kaum zutrauen würde. Mit gerade einmal 735 Gramm bringt die Kamera das Mittelformat sprichwörtlich auf die Straße. Was früher schwer und sperrig war, wird hier tragbar und handlich. Auch längere Fototouren oder größere Reisen lassen sich mit der GFX 100RF problemlos meistern.
Mit Konzept und Kompromiss


Das integrierte 35-mm-Objektiv (28 mm KB-äquivalent) besitzt einen Zentralverschluss und ist fest verbaut – eine Premiere in Fujifilms GFX-Serie. Die größte Überraschung dabei: Die Offenblende beträgt „nur“ f/4. Ein erstaunlich lichtschwacher Wert für eine Kamera in dieser Preisklasse.
Fujifilm begründet dies mit Blick auf das Gewicht und die Gehäusegröße. Beides wäre bei einer lichtstärkeren Optik deutlich üppiger ausgefallen. Auch einen integrierten Bildstabilisator bringt die GFX 100RF nicht mit.
Starke Technik unter der Haube
Im Inneren der GFX 100RF arbeitet bewährte Technik: Der 102-Megapixel-Sensor im Format 43,8 × 32,9 mm stammt aus der GFX100S II, ebenso wie der leistungsstarke X-Prozessor 5. Gemeinsam liefern sie eine Bildqualität, die im ersten Praxistest bei der Kamera-Vorstellung in Prag überzeugt – auch bei herausfordernden Lichtverhältnissen. Der Dynamikumfang ist beeindruckend, feine Details werden hervorragend aufgelöst.
Geschwindigkeit ist normalerweise nicht die Stärke von Mittelformatkameras. Doch auch beim Thema Autofokus weiß die GFX 100RF zu überraschen: Die Hybrid-AF-Einheit mit KI-gestützter Motiverkennung arbeitet flott und präzise.
Tiere, Menschen, Fahrzeuge – die Kamera erkennt und verfolgt Motive zuverlässig. Sogar ein spielender Hund wurde im ersten Praxistest problemlos erkannt und im Fokus gehalten.
Bis zu sechs Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss bei höchster Auflösung machen das Modell fit für dynamische Szenen – wenn auch nicht für den Hochleistungs-Sportbereich. Maximal 296 Fotos können dabei in Serie aufgenommen werden.
Ein echtes Highlight ist der neue, integrierte Vier-Stufen-ND-Filter. Gerade bei Aufnahmen mit langer Belichtungszeit oder offener Blende unter direkter Sonne ist das ein echter Pluspunkt.
Durchdachte Bedienung

Die Kamera liegt gut in der Hand, wirkt solide, ohne überdimensioniert zu sein. Das 3,2 Zoll große Display mit 2,1 Millionen Bildpunkten lässt sich horizontal neigen, jedoch nicht seitlich schwenken – schade für Vlogger. Ergänzt wird es durch einen hochwertigen elektronischen Sucher mit 5,76 Millionen Bildpunkten und 0,84-facher Vergrößerung.
Ein besonderes Detail: Das Aufnahmeformat kann über ein eigenes Wahlrad auf der Kameraschulter angepasst werden. Neben 4:3 und 3:2 stehen auch ungewöhnliche Seitenverhältnisse wie 65:24 oder 1:1 bereit. Im Alltag machen diese Optionen Lust auf kreative Bildgestaltung – ein klarer Mehrwert für alle, die gern mit unterschiedlichen Formaten experimentieren.
DigitalPHOTO-Fazit
Mittelformat für unterwegs Die Fujifilm GFX 100RF ist keine Kamera für jede und jeden – aber sie ist eine für alle, die das besondere Format in einem kompakten und stilvollen Gehäuse suchen.
Trotz der fehlenden Bildstabilisierung und der mäßigen Lichtstärke liefert sie eine hervorragende Bildqualität und neue kreative Möglichkeiten. Wer bewusst fotografiert und gerne mit Bildformaten und Brennweiten spielt, findet in der GFX 100RF einen spannenden Begleiter.