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Weltfrauentag: Fotoserie "Wilde Mädchen"

Weltfrauentag | Kate T. Parker war es leid, dass Mädchen immer nur mit den Attributen „süß“, „niedlich“, „zierlich“ oder im besten Fall „frech“ beschrieben wurden, denn die Fotografin war als Mädchen selbst eine wilde Fußballerin. Begonnen hat "Wilde Mädchen" als privates Projekt. Dann reiste Kate T. Parker von Florida bis Colorado. Herausgekommen ist eine ganz wunderbare Fotoserie, die unter anderem auch US-Schauspielerin Drew Barrymore begeistert hat! 

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Weltfrauentag 2019 

Als Drew Barrymore in einem Interview über mein Buch sprach und erzählte, wie sehr es sie und ihre eigene Tochter begeistert hat, war ich natürlich überwältigt.

- Kate T. Parker

Die Welt mit Kinderaugen sehen – das war eine der Intentionen hinter ihrem Fotoprojekt „Wilde Mädchen“. Die Amerikanerin Kate T. Parker zeigt darin, was Mädchen denken und fühlen, wie sie handeln und hadern. Parker ist eine eindrucksvolle Fotoserie gelungen, die uns in unsere eigene Kindheit zurückblicken lässt und die es schafft, die Gedankenwelt von Kindern zu visualisieren.

Ihre Fotoserie „Wilde Mädchen“ hat hohe Wellen geschlagen und auf der ganzen Welt Aufmerksamkeit erhalten. Erklären Sie uns doch bitte etwas zur Serie und wie Sie die Idee dazu hatten?

„Wilde Mädchen“ (engl. „Strong Is The New Pretty“) stellt die Stärken und die Kraft von jungen Mädchen in den Vordergrund – und soll in erster Linie zeigen, wie Mädchen in ihren jungen Jahren ganz sie selbst sind. Ich wollte zeigen, was junge Mädchen antreibt, was ihre Vorlieben und Hobbys sind, welche Sportarten sie betreiben, welche Musik sie hören.

Es ist erstaunlich, wie natürlich sich die Kinder vor Ihrer Kamera verhalten. Wie gehen Sie vor?

Wir reden miteinander. Das ist das Wichtigste. Die Mädchen dürfen machen, was sie am liebsten tun und wo sie sich am sichersten fühlen. Das hilft dabei, eine Atmosphäre zu kreieren, in der sie sich wirklich wohlfühlen.

Wie haben Sie – abgesehen von Ihren eigenen Kindern, die auch ein Teil der Serie sind – die Protagonisten für Ihr Projekt gefunden?

Ja, das ist richtig. Meine Kinder kommen selbstverständlich auch in der Serie vor. Ich habe das Projekt über Social-Media-Kanäle beworben und viele E-Mails geschrieben. Letztlich habe ich überall in den USA fotografiert – auch, um die Diversität der Mädchen zu zeigen, verschiedene Interessen und unterschiedliche Orte.

Apropos Social Media: Inwieweit haben Ihnen diese Kanäle geholfen, das Projekt bekannt zu machen – besonders, als es dann fertig war?

Vor allem als ich damit begonnen habe, waren das Internet und die sozialen Medien eine große Hilfe. Als ich die ersten Bilder hochgeladen habe, sind sie regelrecht durch die Decke gegangen. So ist im Übrigen auch erst die Idee entstanden, daraus ein Buchprojekt zu initiieren.

Sie sagen es. Entstanden ist ein sehr sehenswerter Bildband, der sich weltweit in riesiger Stückzahl verkaufte. Erzählen Sie uns mehr darüber?

Nachdem sich die ersten Bilder über das Internet verteilt hatten, tat sich die einmalige Gelegenheit auf, daraus ein Buch entstehen zu lassen – und diese Chance ließ ich mir nicht entgehen. So konnte ich gebündelt all die vielen, unterschiedlichen Mädchen und ihre individuellen Stärken zeigen. Also habe ich die nächsten zwei Jahre damit verbracht, zu reisen und dabei Mädchen aus ganz Amerika zu fotografieren.

Wie schwer war es, eine Auswahl aus den vielen Bildern für das Buch zu treffen?

Das war sehr, sehr schwer. Ehrlich gesagt hasse ich diesen Teil der Arbeit am meisten. Denn eigentlich wäre jedes Mädchen, das ich fotografiert habe, perfekt für das Buch, denn sie sind alle stark, wunderschön und eine große Inspiration.

Wie eingangs erwähnt wurden die Bilder und besonders das entstandene Buch weltweit gezeigt. Es wurde in Fernsehsendungen vorgestellt und sogar von Prominenten beworben. Was war für Sie die überraschendste Werbung?

Als Drew Barrymore in einem Interview über mein Buch sprach und erzählte, wie sehr es sie und ihre eigene Tochter begeistert hat, war ich natürlich überwältigt. Noch dazu hat sie das Buch jedem nahegelegt. Ja, und als sich die Spice Girls jeweils eine Ausgabe besorgten, war das mindestens genauso unglaublich.

Lassen Sie uns ein wenig in die Vergangenheit schauen und über Ihre fotografischen Anfänge sprechen. Seit wann arbeiten Sie als Fotografin?

Es muss etwa zehn Jahre her sein, als ich überhaupt das erste Mal eine Kamera in den Händen hielt. Relativ schnell brachte ich mir bei, wie man manuell fotografiert. Anschließend habe ich mir Video-Tutorials auf YouTube und anderen Plattformen angesehen und mich Schritt für Schritt weiterentwickelt. Ich war regelrecht süchtig danach, dass sich meine fotografischen Vorstellungen immer mehr meinen technischen Fähigkeiten anpassten – ein gutes Gefühl.

Was waren damals Ihre ersten Motive und mit welcher Kamera haben Sie damals gearbeitet?

Die ersten Motive waren meine eigenen Kinder. Ich wollte alles, jeden Moment fotografisch festhalten. Denn Kinder verändern sich so unglaublich schnell. Fotografiert habe ich schon damals mit einer Nikon-Kamera. Auch heute nutze ich noch Nikon für meine Aufnahmen – wenn auch ein anderes Modell als damals. Heute fotografiere ich meistens mit einer Nikon D5, an der ich gerne das Sigma 35mm F1,4 DG HSM Art Objektiv angebracht habe. Die Serie ist aber auch mit anderen Nikons entstanden.

Und wie sieht es mit Blitzlicht aus – wurde das verwendet? Und fotografieren Sie mit Stativ?

Nein, in der Regel – oder zu 99 Prozent – nutze ich kein Blitzlicht und auch kein Stativ, sondern arbeite aus der Hand.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Fotografin am meisten? Was treibt Sie an?

Als Fotografin wird mir häufig Zutritt zu Menschen und Situationen gewährt, zu denen ich unter anderen Umständen nie Eintritt erhalten würde. Das alles sind einzigartige Erfahrungen und ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekomme, all diese Menschen zu treffen und die vielen, besonderen Ereignisse mit meiner Kamera festzuhalten.

Erzählen Sie uns doch noch ein wenig mehr über Ihr Portfolio und über die Themen, die Sie fotografieren. Auf Ihrer Website finden sich verschiedene Projekte – auch kommerzielle Arbeiten.

Ja, das stimmt, ich versuche, etwa die Hälfte meiner Zeit mit eigenen, privaten Serien zu gestalten und daraus beispielsweise Bücher entstehen zu lassen (Anm. d. Red.: Im April 2019 wird voraussichtlich Parkers neues Buch „The Heart Of A Boy“ erscheinen – ein Tribut an Jungen im Kindesalter). Den Rest meiner Zeit widme ich kommerziellen Projekten, für Auftraggeber wie Disney, American Express oder Recreational Equipment, Inc.
 

Ich wollte zeigen, was junge Mädchen antreibt, was ihre Vorlieben und Hobbys sind, welche Sportarten sie betreiben, welche Musik sie hören.

- Kate T. Parker


Verraten Sie uns doch, was Sie an der Arbeit mit Kindern am meisten interessiert?

Ich liebe Kinder. Ich selbst bin als Jüngste von vier Geschwistern aufgewachsen und kenne es gar nicht anders, als Kinder um mich herum zu haben. Es ist ihre Energie, die ich so sehr mag, ihre Ehrlichkeit, ihr Glaube, dass sie großartig und ganz sie selbst sind. All das sind Dinge, die wir, wenn wir älter werden, mehr und mehr verlieren. Deswegen mag ich Kinder und die Arbeit mit ihnen von ganzem Herzen.

Haben Sie zum Schluss noch einen Tipp für unsere Leser, wenn es darum geht, mit Kindern zu arbeiten und sie zu fotografieren?

Der entscheidende Tipp ist einfach: Lasst sie bestimmen, wo es langgeht! Nur so können ehrliche, authentische Bilder entstehen.

5 Profi-Tipps für die Kinderfotografie 

  • Fotografieren Sie Kinder in einer ihnen vertrauten Umgebung und lassen Sie sie Dinge tun, die sie mögen. So entsteht eine entspannte Atmosphäre – die beste Voraussetzung für gute Bilder und ein angenehmes Fotoshooting.
     
  • Legen Sie sich auf den Bauch, gehen Sie auf die Knie – begegnen Sie dem Kind auf Augenhöhe. Das ist angenehm für das Kind und ein toller Winkel für die Kinderfotografie. >> Weniger ist oft mehr – keep it simple. Minimalistische Bilder ziehen den Betrachter oft mehr in den Bann, da das Auge nicht von unnötigen Gegenständen abgelenkt wird.
     
  • Experimentieren Sie mit Licht, Blickwinkeln und Tiefenschärfe. Übung macht den Meister.
     
  • Überfordern Sie Ihre Protagonisten nicht. Akzeptieren Sie es, wenn Kinder nicht fotografiert werden möchten – reden Sie miteinander.
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