Ratgeber

Schnäppchen-Kameras: Empfehlenswerte Modelle für Ein- und Umsteiger

Für eine neue DSLR oder spiegellose CSC muss man heutzutage nicht mehr viel Geld zahlen. Doch was leisten die Schnäppchen-Kameras? Welche Kameras sind empfehlenswert? Und vor allem: Für wen lohnt es sich, lieber etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen? In unserem Ratgeber finden Sie die Antworten.

Wer sich in einer der Filialen der großen Elektronik-Märkte in der Fotoabteilung umschaut, wird von der Modellvielfalt bei den Spiegelreflex- und Systemkameras schier erschlagen. Dabei sind die Preisunterschiede massiv. So bekommt man günstige DSLRs wie die Pentax K-S1 schon für rund 280 Euro – ein wahres Schnäppchen! Profi-Modelle wie die Canon EOS 5D Mark IV kosten hingegen um die 4.000 Euro. Ähnlich sieht es bei den spiegellosen Systemkameras aus. Für eine Canon EOS M 10 werden vielerorts nur 220 Euro verlangt. Edel-Kameras wie die Leica SL kosten hingegen fast so viel wie ein kleiner Neuwagen – 6.900 Euro werden für diese Luxuskamera aufgerufen. Für Ein- und Umsteiger, die sich, vielleicht auch zum ersten Mal, eine DSLR oder CSC zulegen möchten, stellt sich dabei natürlich die Frage, wie sich diese immensen Preisunterschiede erklären lassen. Und fast noch wichtiger: Wie viel Geld sollte ich investieren? Genügt ein günstiges Einstiegsmodell oder sollte ich lieber zu einer Kamera aus einer höheren Preisklasse greifen?

Bessere Bildqualität

Der Kauf lohnt sich auf jeden Fall, denn DSLRs und CSCs bieten eine deutlich bessere Bildqualität als Kompaktkameras und eingebaute Smartphone-Cams.

Was unterscheidet Kameras?

Grundsätzlich unterscheiden sich günstigere Kameras für Hobbyfotografen von Kameras für den (semi-)professionellen Bereich vor allem in den folgenden Punkten:

  • Geschwindigkeit
  • Bildsensorgröße
  • Autofokus-Messpunkte
  • Serienbildaufnahme pro Sekunde
  • Gehäusematerial
  • Zusatzdisplay für Kameraeinstellungen

Falls Sie mit Bildqualitäthier einen entscheidenden Punkt in der Auflistung vermissen: Der wurde absichtlich nicht mit aufgeführt. Denn tatsächlich ist die Bildqualität einer teuren Kamera nicht zwangsläufig besser als bei einer günstigeren. Entscheidend ist in erster Linie nämlich die Frage, wofür Sie Ihre Kamera einsetzen möchten. So stellen beispielsweise Landschaftsaufnahmen bei Tageslicht für die meisten DSLRs und CSCs keine große Herausforderung dar. Hier werden Sie auch mit einer Kamera, die weniger als 500 Euro gekostet hat, sehr gute Ergebnisse erzielen.

Einsteiger-DSLRs waren noch nie so günstig wie jetzt. Dabei bieten sie viel Qualität für das Geld.
Benjamin Lorenz, FotoEASY-Redakteur

Ob eine Kamera bei solchen Aufnahmen 16, 18 oder 24 Megapixel Auflösung mitbringt, spielt für das Ergebnis keine Rolle. Die Auflösung ist nur bei großen Ausdrucksformaten und Ausschnittsvergrößerungen wichtig. An Grenzen stoßen Sie mit Einstiegsmodellen wie zum Beispiel der Pentax K-S1, Canon EOS 1300D oder Nikon D3400 vor allem dann, wenn die Ansprüche an die Kamera etwas höher liegen. Beispielsweise, wenn Sie bei einem Fußballspiel tolle Sportfotos machen möchten oder in der Dämmerung und in schlecht beleuchteten Innenräumen fotografieren wollen. Dann nämlich zeigen sich die Schwächen der Einstiegskameras. So können Sie beispielsweise nur drei statt wie bei teuren DSLRs zehn Bilder pro Sekunde schießen. Damit hat man schlechtere Chancen, bei Sport- und Actionfotos die entscheidenden Szenen einzufangen. Außerdem braucht die Kamera länger fürs Scharfstellen und schafft es nicht, die Schärfe bei sich bewegenden Motiven zuverlässig nachzujustieren. Sportund Actionfotos sind also nicht das Steckenpferd von Kameras in der Klasse unter 500 Euro. Gleiches gilt für die sogenannte Low-Light-Fotografie, also das Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen. Hier bieten professionelle Kameras mit einem Vollformat-Bildsensor, der mehr als zweieinhalb Mal so groß ist als der APS-CSensor der Ein- und Mittelklassekameras, bessere Möglichkeiten. Der einfache Grund: Hier kann während der Belichtungszeit mehr Licht eingefangen werden als bei kleineren Sensoren. So kann man mit einer Vollformat-Kamera mit kürzeren Belichtungszeiten fotografieren. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit, dass das Foto durch Verwackeln oder Bewegungsunschärfe im Bild misslingt. Ansonsten dürfen Sie auch bei Kameras der Einstiegsklasse, egal, ob DSLR oder CSC, eine sehr gute Bildqualität erwarten. Eine Qualität, die deutlich über der von Kompaktkameras und Smartphone-Cams liegt.

Zu beachten gilt es allerdings auch, dass digitale Spiegelreflexkameras sowie spiegellose Systemkameras ihr Potenzial nur dann ausspielen können, wenn sie mit einem hochwertigen Objektiv ausgerüstet sind. Für jede Kamera mit Wechselobjektiv stehen diverse Optiken mit unterschiedlichen Brennweiten und Lichtstärken zur Auswahl. Beliebt bei vielen Ein- und Umsteigern sind dabei die sogenannten Universalzoom-Objektive, auch Reiseobjektive genannt. Diese bieten einen großen Brennweitenspielraum – beispielsweise von 18mm bis 250mm. So können Sie, ohne das Objektiv wechseln zu müssen, Weitwinkelaufnahmen von Landschaften genauso aufnehmen wie Fotos mit einer Telebrennweite von Details in der Ferne. Das klingt praktisch, hat aber den Haken, dass Sie damit auch qualitative Kompromisse eingehen müssen. Es ist nämlich sehr schwer, ein Objektiv herzustellen, das gleichzeitig eine sehr gute Weitwinkel- und Teleoptik ist. Außerdem sind die Objektive nicht sonderlich lichtstark.

Lichtstärke ist entscheidend

Wichtig ist die Lichtstärke des verwendeten Objektivs aus demselben Grund, wie ein großer Bildsensor in der Regel besser ist als ein kleinerer. Durch eine lichtstarke Optik gelangt während des Fotografierens mehr Licht auf den Sensor. Die Kamera schafft es so, auch bei schlechteren Lichtverhältnissen mit einer kurzen Belichtungszeit ein perfekt belichtetes und scharfes Foto sogar aus der Hand aufzunehmen. Deshalb sollten Sie beim Objektivkauf weniger auf ein großes Brennweitenspektrum, als vielmehr auf eine hohe Lichtstärke achten. Die Lichtstärke eines Objektivs wird beispielsweise wie folgt angegeben: F/2,8, f/2,8 oder 1:2,8. Je kleiner die Zahl, desto lichtstärker ist die Linse. Auch hier gilt: Bei Tageslichtaufnahmen spielt die Lichtstärke keine entscheidende Rolle. Wichtig wird sie, wenn die Lichtverhältnisse knifflig sind.

Tipps zum Kamerakauf
  • Entscheiden Sie zuerst, ob Sie eine DSLR oder eine spiegellose CSC bevorzugen. DSLRs bringen eine größere Auswahl an Objektiven und einen optischen Sucher mit. CSCs sind handlicher und bieten bessere Videofunktionen.
  • Schauen Sie nach, ob für Ihre Wunschkamera auch alle Objektive angeboten werden, die Sie später benötigen – beispielsweise Makro- oder Superteleobjektive.
  • Prüfen Sie, ob Ihre Kamera mit einem hochwertigen Objektiv als Paket angeboten wird. So sparen Sie beim Kauf Geld.
  • Kaufen Sie trotz günstiger Preise lieber keine Importware über das Internet. Das kann zu großen Schwierigkeiten bei Garantiefällen führen.

Eine Stufe höher gehen

Mit Kameras unter 500 Euro lassen sich also problemlos qualitativ hochwertige Aufnahmen erstellen. So bieten beispielsweise alle Kameras mit einem APS-C-Sensor oder dem DX-Sensor von Nikon die Möglichkeit, beeindruckende Porträtfotos zu machen. Gemeint sind damit Aufnahmen, bei denen das Model im Vordergrund scharf, der Hintergrund aber unscharf abgebildet wird – also wie bei Bildern von professionellen Fotografen. Entscheidend hierfür ist nämlich die Größe des Bildsensors. Nur mit Kameras mit ausreichend großen Bildsensoren, und hier zählt APS-C dazu, lassen sich Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe machen. Aus diesem Grund sind solche Porträtfotos mit einer Smartphone- oder einer gewöhnlichen Kompaktkamera nicht möglich.

Schaut man sich die verschiedenen Modelle der Kamerahersteller an, fällt auf, dass neben der günstigen Einstiegsklasse mit Kameras für rund 300 Euro auch solche für 500 oder 800 Euro angeboten werden. An Profi-Fotografen richten sich diese Modelle natürlich auch nicht. Aber wo liegt dann der Unterschied zu den günstigen Einsteigerkameras? Zum einen muss man bei günstigsten DSLRs und den CSCs meist auf ein klapp- und neigbares Display verzichten. Das ist insbesondere dann lästig, wenn die Sonne auf das Display scheint und man keinen optischen oder elektronischen Sucher zur Verfügung hat. Zudem haben klappbare Displays natürlich den Vorteil, dass man mit ihnen bequem ungewöhnliche Kameraperspektiven umsetzen kann – beispielsweise, indem man die Kamera auf den Boden legt. Ansonsten sind die Geschwindigkeitsunterschiede in der Regel in diesem Preissegment nicht allzu groß. Für alle, die noch einen weiteren Schritt machen möchten: In den semiprofessionellen Bereich der DSLRs und CSCs, der aufgrund der Autofokus- und der Serienbildgeschwindigkeit auch für Actionfotos bestens geeignet ist, kommen Sie preislich erst ab rund 1.500 Euro – ohne Objektiv wohlgemerkt. Mit „etwas mehr ausgeben“ ist es im Vergleich zu Einsteiger-Kameras also nicht getan.

Für die Bildqualität ist das verwendete Objektiv ebenso wichtig wie die Kamera. Mit einer lichtstarken Linse können Sie auch mit Einsteiger-Kameras bei schlechten Lichtverhältnissen tolle Fotos machen.
Markus Siek, FotoEASY-Autor

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