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So funktioniert die Blende in der Fotografie: Erklärung für Anfänger*innen

Die Blende ist eine der wichtigsten Einstellungen, die Sie in Ihrer Spiegelreflex- oder Systemkamera beherrschen sollten. Ihre Wahl beeinflusst nicht nur die korrekte Belichtung eines Bildes, sondern dient auch als wirkungsvolles Gestaltungsmittel in der Fotografie. Wir zeigen Ihnen, wie Sie verschiedene Blendeneinstellungen gezielt einsetzen können, um kreative Fotos zu schießen.

Blende in der Fotografie verstehen

Die Wahl der Blende gehört zu den grundlegenden Einstellungen jedes Fotos.

Eigentlich ist die Blende nichts anderes als das Loch, durch das Licht auf den Sensor der Kamera fällt. Genau genommen befindet sich dieses Loch im Inneren des Objektivs und besteht aus einem Kranz einzelner Blendenlamellen (siehe Abbildungen unten), die sich öffnen und schließen können, um den Durchmesser zu bestimmen – je nachdem, was für einen Blendenwert Sie gewählt haben.

Wenn Sie fotografieren, setzt jedes Betätigen des Auslösers einen mechanischen Prozess im Inneren des Objektivs und der Kamera in Gang. Abhängig von Ihrer Belichtungseinstellung schließen sich die Blendenlamellen, um eine runde Öffnung in einer bestimmten Größe zu erzeugen.

Bei einer Spiegelreflexkamera klappt dann der Spiegel nach oben, der Verschlussmechanismus öffnet sich, um Licht auf den Sensor fallen zu lassen, und die Belichtung ist abgeschlossen. Dieser Vorgang ist natürlich vereinfacht dargestellt, wichtig ist aber, dass Sie die Größe der Blendenöffnung frei wählen können.

Dadurch besitzen Sie die volle Kontrolle über eines der kreativsten Werkzeuge der Fotografie. Und sobald Sie dessen Funktionsweise verstanden haben, werden Sie Ihr fotografisches Können um ein gutes Stück erweitert haben. Auch wenn die Blende neben der Verschlusszeit und dem ISO-Wert nur eines der drei Elemente des Belichtungsdreiecks ist, ist sie wahrscheinlich diejenige mit den größten Auswirkungen auf Ihre Aufnahme.

Deshalb sollte Ihr erster Gedanke beim Wählen der Belichtungseinstellung immer sein:

  • Welche Blende benötige ich für den gewünschten Stil des Bildes, das ich machen möchte?
  • Möchte ich ein kreatives Porträt oder ein Makrobild mit weichem Hintergrund oder doch eine komplett scharfe Landschaft aufnehmen?

Sobald Sie dies festgelegt haben, können Sie Ihre Verschlusszeit und den ISO-Wert auf die Blende abstimmen, um die gewünschte Belichtung zu erhalten. Natürlich ist die Blendenöffnung nicht die einzige Belichtungseinstellung, die Sie beherrschen sollten, aber zu wissen, welche Auswirkungen sie hat, gibt Ihnen die Möglichkeit, auf ein bestimmtes Endresultat hinzuarbeiten.

Schärfentiefe: So wirkt sich die Blende auf Ihr Motiv aus 

Mit der Wahl der Blende regeln Sie den Schärfebereich vor und hinter dem Fokuspunkt in Ihren Aufnahmen, die sogenannte Schärfentiefe. Genau genommen wirken hier mehrere Faktoren zusammen, wie die Sensorgröße, der Abstand zu Ihrem Motiv und die Brennweite.

Nichtsdestotrotz hat die Wahl der Blendenöffnung den größten Einfluss auf die Schärfentiefe. Der kreative Einsatz von geringer Schärfentiefe ist zum Beispiel ein sehr beliebtes Stilmittel, um die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf einen bestimmten Punkt zu lenken.

Unsere Grafiken (oben) zeigen, wie sich die Schärfe im Bild je nach Blendeneinstellung verändert. Bei der Wahl der kleinsten Blende von f/22 umfasst der Schärfebereich sowohl die fotografierte Person im Vordergrund als auch den Hintergrund. Mit jedem Schritt, den sich die Blende öffnet, reduziert sich diese Schärfe, bis bei f/1,8 schließlich nur die anfokussierte Objektstelle eine gute Schärfe aufweist.

Vier Motive, vier Blendeneinstellungen: Wann macht welche Blende Sinn? 

1. Blende bei Porträts 

Anhand der Blendeneinstellung bestimmen Sie über die Schärfentiefe im Bild. Mit einer offenen Blende wie f/2,5 stellen Sie Ihr Motiv vor dem Hintergrund frei. Der Hintergrund verschwimmt in einer künstlichen Unschärfe, die Sie zum Beispiel in der Porträt- oder Makrofotografie besonders kreativ nutzen können.

2. Blende bei Sport- und Actionfotos 

Wenn sich Motive schnell bewegen, sollten Sie ihre Bewegung einfrieren. Dabei sind kurze Verschlusszeiten von 1/800 s bis 1/1600 s notwendig. Um diese zu erreichen, wählen Sie eine möglichst offene Blende (zum Beispiel f/4) und erhöhen Sie die Lichtempfindlichkeit (den ISO-Wert) Ihrer Kamera.

3. Blende an sonnigen Tagen 

„Wenn die Sonne lacht: Blende 8“ – so lautet eine der bekanntesten Faustregeln in der Fotografie. Grund ist die meist optimale Bildqualität bei diesem Blendenwert, die Verschlusszeit wird nicht länger als 1/250 s sein. Die Aufnahme wird scharf und perfekt belichtet. Ideal für unterwegs im Urlaub!

4. Blende bei Landschaftsfotos 

Eine maximale Schärfentiefe, also möglichst ohne Unschärfen im Vorder- und Hintergrund, lässt sich mit einer geschlossenen Blende wie f/16 erreichen. Ebenfalls eignet sich dieser Wert für Langzeitbelichtungen – aufgrund der kleinen Blendenöffnung wird Ihr Bild nicht zu schnell überbelichtet.

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