News

Leser-Interview

In jeder Ausgabe unseres DigitalPHOTO-Magazins stellen wir einem Leser, einer Leserin zehn Fragen zu einem ihrer Bilder. Diesmal haben wir den Österreicher Peter Strebel befragt. Für sein Foto braucht es nicht viel mehr als Wasser, Salz und Farbpigmente. Im Interview erklärt Strebel wie seine Aufnahme entstand.

Was ist auf dem Bild zu sehen?

Dies ist, wenn man so möchte, eine Unterwasseraufnahme. Zu sehen ist, wie sich magentafarbene Pigmenttusche ihren Weg durch koloriertes Wasser bahnt und sich darin blütenartig entfaltet. Für eine Entfremdung wurde das Bild um 180 Grad gedreht. 

Wie entsteht so ein Bild?

In einen Glasbehälter habe ich abgekochtes Wasser gefüllt, das mit Speisesalz angereichert wurde. Mittels bunter Tusche wird das Wasser eingefärbt. Die Kamera befindet sich unterhalb des Behälters. Mit meinem Fuß löse ich den Drahtauslöser aus. Für die räumliche Darstellung benutze ich zwei Blitze, die ich in den Händen halte. 

Wann entstanden die ersten Motive?

Mein Interesse begann vor etwa einem Jahr – Auslöser waren Farbspielereien beim Malen. Dabei entstand der Wunsch, das Geschehen im Wasser  räumlich festzuhalten. 

Wie gelingen die kräftigen Farben?

Ich benutze dafür Pigmenttuschen. Entscheidend ist es, im passenden Moment weitere Farben zuzufügen.

Haben Sie ein spezielles Heimstudio?

Nein, solche Aufnahmen lassen sich auf jedem Küchentisch realisieren. Alles ist schnell aufgebaut und erfordert keine besonderen Hilfsmittel.

Kann man die Skulpturen beeinflussen?

Der Anteil an Kochsalz verändert die Sinkgeschwindigkeit der Farbpigmente. Manchmal reicht auch eine leichte Bewegung am Glas, um die Skulpturen zu verändern. Zudem kann man natürlich den zeitlichen Abstand der Pigmentzugabe beeinflussen.

Brauchen Sie viele Versuche?

Eigentlich entstehen bei jedem Versuch ein paar reizvolle Fotos. Bilder wie die obige Aufnahme sind aber immer auch ein Glücksfall, der sich nicht planen lässt.

Was passiert anschließend in der Bildverarbeitung?

Die von Natur aus sehr farbintensiven Fotos benötigen nur minimale Eingriffe: Entfernung von Verschmutzungen, Wahl des richtigen Ausschnittes, diskrete Tonwertkorrektur und eine milde Schärfung der Aufnahme.

Geht auch mal was daneben?

Wenn man aufpasst und nichts verschüttet, halten sich die Verschmutzungen in Grenzen. Es passiert allerdings, dass ich zu ungeduldig bin und die Farben zu schnell vermische. Dabei trübt sich das Wasser dunkelbraun und ist nicht mehr zu gebrauchen.

Gibt es ein eher ungewöhnliches Hilfsmittel, das Sie für ihre Fotos benutzen?

Auch bei abgekochtem Wasser bilden sich rasch Luftbläschen an den Glaswänden, die die Fotoqualität beeinträchtigen können. Mit einem kleinen Pinsel säubere ich daher vorsichtig die Glas-Innenfläche. Dabei gehe ich sehr vorsichtig vor und versuche, das Wasser nicht in Bewegung zu versetzen.

Mehr zum Thema