Innovationspreise in fünf Kategorien hat das Technologieunternehmen Carl Zeiss am Wochenende zum ersten Mal vergeben. Außerdem gab es einen Sonderpreis für die Initiative dreier Mitarbeiter aus dem Bereich Industrielle Messtechnik.
40 Projekte waren eingereicht worden. Für mich war hochinteressant, wie viele unterschiedliche und wie viele hochwertige Beiträge geliefert worden sind. Das zeigt, dass Carl Zeiss über großes Potenzial für weitere Innovationen verfügt, sagte Dr. Augustin Siegel, der Leiter des Zentralbereichs Forschung und Technologie des Oberkochener Optikkonzerns. Carl Zeiss macht 43 Prozent seines Umsatzes mit Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind.
Sieger in der Kategorie Innovative Business Design wurde das Team von Bernd Ayernschmalz und Peter Andrews aus dem Geschäftsbereich Chirurgische Geräte: Eine spezielle Software erlaubt es, komplexe Gerätesysteme virtuell zusammenzustellen und so schnell zu erkennen, ob die Systeme technisch und wirtschaftlich sinnvoll anwendbar sind.
Das Gewinnerteam der Leading Edge Technology kommt aus dem Bereich der EUV-Lithografie (Extreme Ultraviolet Lithografie). Die Gruppe um Dr. Udo Dinger legt mit dem Projekt für superglatte Oberflächen die technologische Grundlage für die so genannte 13 Nanometer-Technologie, mit der Mikrochips der übernächsten Generation gefertigt werden.
Das herausragende High Risk Project stammt von Dr. Peter Kuschnerus von der Carl Zeiss SMT Tochter Microelectronic Systems. Mit dem Aerial Image Measurement System (AIMS) 157 zur Vermessung von Lithographiemasken waren mehrere Risiken verbunden und vorbildlich gemanagt. So war etwa zur Zeit der Entwicklung nicht klar, wann und ob die Lithographie bei 157 Nanometern überhaupt eingeführt wird.
Successful Failure: Wie ein Misserfolg doch noch positiv gewendet werden kann, zeigten Dr. Oliver Kienzle, Dr. Rainer Knippelmeyer und Dr. Andreas Weickenmeier von der LEO. Durch den Ausstieg eines Joint-Venture-Partners musste ein Projekt der Elektronenstrahl-Technologie kurzfristig storniert werden. Das Team vertat keine Zeit und machte sich sofort an ein neue Entwicklung auf der Basis des erworbenen Wissens. Daraus entstand wiederum ein Mikroskops zur Inspektion von Halbleiter-Wafern.
Innerhalb kürzester Zeit, in nur neun Monaten, schaffte es das Team um Dr. Ralf Waldhäusl, ein optisches Modul für modernste Beamer vom Kick-off zur Serienfertigung zu bringen. Dabei gelang es der Gruppe aus dem Bereich der Optisch-Elektronischen Systeme auch noch, den Durchmesser der Linse um die Hälfte zu verkleinern, das Gewicht um mehr als zwei Drittel zu reduzieren, die Anzahl optischer und mechanischer Teile zu verringern, und so insgesamt die Herstellungskosten um etwa zwei Drittel zu senken. Dafür gab es den Preis in der Kategorie Short Time to Market.
Einen Sonderpreis, der keiner Kategorie zugeordnet werden kann, bekommen die IMT-Mitarbeiter Claus-Peter Walny, Jürgen Söll und Thomas Söll. Die zwei Feinmechaniker und der Arbeitsvorbereiter hatten sich Gedanken darüber gemacht, wie der Ideenfluss des Betrieblichen Vorschlagswesen innerhalb der Unternehmensbereiche besser gemanagt werden kann.
Die 40 Projekte begutachteten die Jurymitglieder Prof. Wolfgang Karthe, der Direktor des Fraunhofer Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena; Prof. Thomas Hellmuth von der Fachhochschule in Aalen; der ehemalige Chefredakteur von Bild der Wissenschaft, Reiner Korbmann; und die beiden Zeissianer Dr. Bernhard Ohnesorge, der Leiter Strategische Konzernentwicklung, und Dr. Augustin Siegel als Berater.
Die Wanderpreise werden jährlich vergeben. Sie sind nicht mit einer Geldprämie dotiert. Stattdessen bekommen die Teams einen Sachpreis, der sich inhaltlich auf das jeweilige Projekt bezieht: Die Gewinner der Kategorie Successful Failure etwa fahren mit dem Transrapid im Emsland.