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Adobe stellt Photoshop CC vor (aktualisiert)

Grenzenlos in der Wolke: Adobe hat heute während einer Keynote auf der Adobe Max in Los Angeles die 14. Version des Bildbearbeitungsstandards Photoshop vorgestellt: Photoshop CC (Creative Cloud) wartet mit einer Vielzahl von Neuerungen auf. Werfen Sie mit uns einen Blick auf das Update.

Mit seiner aktuellen Photoshop-Version will Hersteller Adobe wieder neue Rekorde setzen: noch mehr Funktionen, noch schnellere Bearbeitung, noch kreativere Optionen. Hierbei setzen die Macher vor allem auf den Wunsch der Nutzer nach grenzenloser Entfaltungsfreiheit und totaler Vernetzung. Mit und über die Creative Cloud sollen Photoshopper zukünftig mit einer für jeden Arbeitsplatz synchronisierten Oberfläche auf die Software und ihre neue Funktionen zugreifen können. Zu den neuen und überarbeiteten Highlights zählen dazu etwa der Verwacklung-reduzieren-Filter, der verbesserte Selektiven Scharfzeichner, die erweiterten 3D-Optionen oder das intelligente Vergrößern. Lesen Sie im Folgenden, welche Neuerungen es noch gibt.

Auf Photoshop CS6 folgt Photoshop CC
Zunächst fällt auf, dass sich der Name des Programms geändert hat: aus CS wird CC, die Programme der Creative Suite gehen ab sofort in der Creative Cloud auf. Damit ist auch Photoshop ab sofort vor allem als integraler Bestandteil der Creative Cloud erhältlich. Separate Box-Versionen wird es nicht mehr geben. Photoshop CS6 (ohne Cloud-Abo) wird es weiterhin neben Photoshop CC geben, inklusive kostenfreier Updates bezüglich neuer Kamera-Module, aber ohne ein Update auf die weiteren neuen Funktionen. Ziel des Herstellers ist es also, die Kunden rasch auf das bereits bestehende Cloud-System umzustellen. Der Hauptvorteil: Als Creative Cloud-Nutzer können Sie das Programm überall so nutzen, als würden Sie mit ihrem eigenen Rechner arbeiten. Die Möglichkeit dazu bietet die neue Funktion Sync, mit der Sie Ihre persönlichen Photoshop-Einstellungen in der Cloud speichern und dann überall dort abrufen können, wo Photoshop CC installiert ist. Dazu müssen Sie sich noch nicht einmal extra in der Cloud anmelden, denn hierzu werden Sie schon beim Start des Programms aufgefordert.
Theoretisch geschieht dies bei jedem Start von Photoshop CC. Sie können den Vorgang allerdings umgehen, indem Sie sich vor Verlassen des Programms einfach nicht abmelden. Photoshop stellt dann beim nächsten Start automatisch die Verbindung zu Ihrem persönlichen Wölkchen der Cloud her. Natürlich ist dies keine Option für Arbeitsplätze, an denen mehrere Personen auf denselben Rechner zugreifen. Hier sollten Sie sich aus Sicherheitsgründen immer beim Programmstart anmelden und unter »Hilfe > Abmelden (Adobe-ID-Profil)« die Verbindung zur Creative Cloud trennen, ehe Sie die Software schließen.

Neue Scharfzeichnungsfilter
Unter den sichtbaren neuen Features, die Ihnen bei der kreativen Arbeit mit Bildern hilfreiche Dienste leisten sollen, sind besonders die Veränderungen im Bereich »Filter« interessant. Fotografen wird freuen, dass es jetzt einen Filter gibt, der beim Reduzieren kleiner Unschärfen helfen soll, die durch leichte Verwackler entstehen. Unter »Filter > Scharfzeichnungsfilter > Verwacklung reduzieren« öffnen Sie den Dialog des Filters, der neben einer angenehm großen Vorschau im Wesentlichen drei Regler bietet, mit denen Sie die Verwacklungsunschärfen in einem Foto bekämpfen können. Mit der »Spurstärke« legen Sie die Verwacklung in Pixeln fest, über die »Glättung« und die »Artefaktunterdrückung« bearbeiten Sie dann die Bilddetails. Es ist wichtig zu wissen, dass dieser Filter nur für leichte Unschärfen, etwa durch schwaches Verreißen der Kamera oder eine geringfügige Bewegung des Motivs, gedacht ist. Starke Bewegungsunschärfen, wie sie zum Beispiel bei mitgezogenen Fotos von bewegten Personen oder Objekten entstehen, kann der Filter nicht zufriedenstellend bewältigen.
Der »Selektive Scharfzeichner« wurde um den Regler »Rauschen reduzieren« erweitert. Dieser soll nicht nur beim Schärfen entstehende Artefakte bekämpfen, sondern auch dafür sorgen, dass im Bild vorhandene Körnung nicht übermäßig mitgeschärft und damit überdeutlich sichtbar wird.

Camera RAW 8.0 und RAW-Modul als Filter
Adobe Camera Raw, das in Photoshop CC in der Version 8.0 implementiert ist und auch einige Features der neuen Photoshop Lightroom 5 Public Beta beinhaltet (Aufrichten, nicht kreisförmiger Korrekturpinsel, radialer Verlaufsfilter u.v.m.) gibt es nun zusätzlich auch als Filtereintrag: Einzelne Ebenen lassen sich so unkompliziert während der Bildbearbeitung oder der Arbeit an einem Composing in Camera RAW öffnen und neu entwickeln. Belichtung, Kontrast, Farbe und viele weitere Eckpunkte sind so sehr praktisch und schnell für jedes Teilobjekt einer Montage angepasst.
Allen Filtern des Filter-Menüs gemein ist übrigens, dass die Vorschau jetzt so schnell berechnet wird, dass sie nahezu live daherkommt.

Weitere, neue Features aus dem alten Standard-Bereich
Der Bildgröße-Dialog (»Bild > Bildgröße«) verfügt nun nicht nur über eine Vorschau, sondern kann jetzt beim Vergrößern auch Details erhalten. Hierzu beinhaltet die Funktion nicht nur einen neuen Algorithmus zum Berechnen der Bildvergrößerung sondern auch den neuen Regler Rauschen reduzieren. Dieser hat dieselbe Funktion wie sein Pendant im neuen Filter Verwacklung reduzieren: Bei der Vergrößerung des Bildes soll das gleichzeitige Vergrößern von Störungen, Körnung oder Artefakten vermieden werden.
Zu weiteren Neuerungen in Photoshop CC gehören die Möglichkeit, mehrere Pfade oder Vektorobjekte gleichzeitig auswählen zu können, das Erstellen editierbarer abgerundeter Rechtecke und das Verwenden des System-Anti-Aliasings für Schriften, um deren Darstellung besser an die in Browsern anzupassen.
Ferner hat Adobe auf den Wunsch unzähliger User hin die Ansichtsfunktion Druckformat wieder in den Umfang der Programmoptionen integriert.

Photoshop Extended geht in Photoshop CC mit auf
Freunde der 3D- und Videobearbeitung wird es freuen zu hören, dass es ab sofort keine Extended-Version von Photoshop mehr gibt, beziehungsweise nur noch diese. Die bisherige „reduzierte“ Standardfassung entfällt und Photoshop Extended wird zu Photoshop CC, dem neuen Standard.
Der 3D-Bereich wurde darüber hinaus mit ein paar neuen Werkzeugen ausgestattet. Ferner ist auch die Vorschau beim Malen auf 3D-Objekte nun nahezu live.

Die Neuerungen auf einen Blick

  • Neuer Filter: Verwacklung reduzieren – zur einfachen und schnellen Korrektur leichter Kamerawackler
  • Neuer Filter: Adobe Camera Raw – zur Neuentwicklung (z.B. Farb-, Kontrast-, Helligkeitskorrektur) einzelne Bildelemente während der Bearbeitung in Photoshop
  • Überarbeitet: Adobe Camera Raw 8.0 – ACR enthält jetzt neue Korrektur- und Retuschetools, die es auch in der aktuellen Lightroom 5 Public Beta gibt, wie etwa das Aufrichten-Werkzeug in der manuellen Objektivkorrektur, den verbesserten Bereichsreparatur-Pinsel und das radiale Verlaufswerkzeug für Vignetten
  • Überarbeitet: Selektiver Scharfzeichner – mit dem neuen Regler Rauschen reduzieren vermeiden Sie unschöne Vergröberungen Ihrer Bilder
  • Überarbeitet: Live-Preview – fast alle Filter und der 3D-Bereich aktualisieren ihre Vorschau nun so schnell, dass sie fast live ist
  • Überarbeitet: Bildgröße – dank neuem Algorithmus vergrößern Sie Bilder „intelligent“ und prüfen dabei das Ergebnis in der neuen Vorschau
  • Neue Funktion: editierbare abgerundete Rechtecke – zum Erzeugen abgerundeter Rechtecke mit frei editierbaren Rundungen, Kanten und Füllungen
  • Neue Option: Auswahl mehrerer Formen und Pfade – zur gleichzeitigen Auswahl mehrerer Vektorformen und Pfade, um diese gemeinsam zu bearbeiten
  • Neuer Umfang: Standardversion entfällt – ab Photoshop CC gibt es nur noch die bisherige Extended-Version, welche fortan den neuen Standard bildet; die bislang erhältliche „umfangreduzierte“ Standardversion entfällt
  • Systemvoraussetzungen
    All diese neuen Funktionen und Verbesserungen verlangen dem ausführenden Computer allerdings etwas mehr Leistung ab, als dies bislang der Fall war. Photoshop CC verlangt für alle Open GL unterstützten Funktionen ein absolutes Minimum von 512 Megabyte. Für ein flüssiges Arbeiten sollte es dann aber schon ein Gigabyte sein, wobei zwei oder mehr durchaus empfehlenswert sind. Aber auch die Prozessorgeschwindigkeit und der Arbeitsspeicher sollten eher ins obere Drittel der derzeit üblichen Stärken tendieren: Ein Multikern-Computer mit mindestens 4 Gigabyte RAM sollte es schon sein.
    Photoshop CC ist als 32- und 64-bit-Version verfügbar, und bietet in der 32-bit-Fassung sogar die zusätzliche Möglichkeit, RAW-Dateien direkt für das HDR-Toning zu verwenden.

    Durch die direkte Anbindung an die Creative Cloud will Adobe die Nutzer unter anderem auch ständig kostenlos mit Updates versorgen und so die Software stets auf dem neusten Stand halten. Hierdurch wird der Übergang zur nächsten Version, die übrigens schon in gut einem Jahr fertig sein soll, wohl wesentlich fließender werden.
    Auch Lightroom 5 soll ab sofort Teil der Creative Cloud sein. Anders als Photoshop CC bleibt dieses Programm jedoch auch ohne Abo weiterhin als Separat-Lizenz erhältlich.

    Weiterführende Links
    Weitere Information zu Photoshop CC erhalten Anwender vom Photoshop Team auf Facebook Facebook; YouTube; dem Photoshop.com Blog; oder via Twitter.

    Preise und Verfügbarkeit
    Adobe spricht von einer Markteinführung im Juni (voraussichtlich 17.6.). Radikal verändert hat sich das Bezahlsystem: Mit dem Start von Photoshop CC läuft die Bezahlung nur noch per Monats-Abo. Besitzer einer gültigen Photoshop-Lizenz (ab CS3) zahlen monatlich 36,89 Euro für das Komplettpaket der Creative Cloud. Neukunden zahlen für alle Programme der bisherigen Creative Suite 61,49 Euro monatlich innerhalb eines Jahresvertrages.

    Die Creative Cloud für Teams (z.B. Werbeagenturen) beinhalten neben allen Anwendungen und Services einer Creative Cloud-Mitgliedschaft für Einzelpersonen zusätzlich 100 GB Storage und zentrale Bereitstellungs- und Verwaltungsoptionen. Sie ist für 86,09 Euro monatlich im Rahmen eines Jahresvertrages pro Arbeitsplatz erhältlich. Ein Upgrade für bestehende Creative Suite-Kunden (ab CS3) ist auch für Teams verfügbar und kostet bei einem Jahresvertrag 49,19 Euro im Monat für das erste Jahr pro Arbeitsplatz bei Vertragsunterzeichnung bis August 2013. Größere Unternehmen für Verlage können gesonderte Konditionen im Rahmen von Creative Cloud for Enterprise anfragen.

    Spannend für Hobby-Nutzer von Photoshop: Auch einzelne Applikationen lassen sich kaufen. Nutzer, die nur Photoshop CC erwerben möchten, könnten das schon für einen Preis von monatlich 12,29 Euro. Sonderpreise für bestehende Kunden, darunter auch Nutzer, die eine CS6-Lizenz besitzen, sind verfügbar. Photoshop CC gibt es dann schon für unter 10 Euro im Monat. Für Schüler und Studenten gelten weiterhin gesonderte, günstigere Angebote.

    Weitere Informationen zu den Preismodellen der neuen Creative Cloud Abos finden Sie unter creative.adobe.com.

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