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Fotopraxis: Richtig scharfe Fotos

Schärfe ist das Kriterium schlechthin für technisch gute Aufnahmen. Häufig fehlt es Bildern an Details, sie sehen verwaschen aus. Wir zeigen Ihnen clevere Aufnahmetricks und geben Punkt für Punkt Tips für knackscharfe Fotos.

01 | Verschlusszeit im Blick

Einer der wichtigsten Faktoren, den Sie im Auge behalten sollten, ist die Verschlusszeit. Hier gilt, je kürzer die Verschlusszeit, desto geringer ist das Verwacklungsrisiko. Bei Teleobjektiven werden Verwacklungen durch den Vergrößerungsfaktor stärker sichtbar als bei Weitwinkel-Optiken. Denken Sie an die Faustregel, dass die Verschlusszeit mindestens so kurz sein sollte, wie die Brennweite des verwendeten Objektivs. Bei einer 50mm-Brennweite sollten Sie also nicht unter 1/50 Sekunde gehen, bei einem 200mm-Tele am besten nicht unter 1/200 Sekunde usw. Natürlich ist dies nur ein grober Richtwert. Je nachdem, wie ruhig Sie Ihre Hand beim Fotografieren halten können, dürfen Sie die Werte auch etwas strapazieren.

02 | Verwackler vermeiden

Beachten Sie, dass Verwacklungen nicht nur aus kleinsten Handbewegungen resultieren, sondern auch aus kleinen Erschütterungen des Gehäuses. Diese werden zum Beispiel durch den Spiegelschlag und den Verschluss verursacht, der mit einer enormen Geschwindigkeit auf und zugleitet. Um etwa die Effekte des Spiegelschlags zu vermeiden, bietet Ihnen Ihre DSLR bereits eine Reihe von Möglichkeiten: Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser oder LiveView. 

03 | Spiegelvorauslösung

Bei der Spiegelvorauslösung wird der Spiegel vor dem Öffnen des Verschlusses hochgeklappt und der Verschluss wird erst etwas später geöffnet, so dass die Kamera sich wieder stabilisieren kann. Im LiveView-Modus entfällt der erste Spiegelschlag komplett, so dass dieser Modus häufig bei schärfekritischen Aufnahmen zur Anwendung kommt. Wie drastisch sich die Schärfe so verbessern lässt, sehen Sie auch bei unseren vier Praxisbildern auf der rechten Seite.

04 | Stabiles Stativ

Der grundlegende Tipp für verwacklungsfreie Aufnahmen ist die Verwendung eines Stativs. Dieses sollte möglichst stabil sein, gleichzeitig aber so leicht und kompakt, dass Sie es auch gerne mitnehmen. Für Sport- oder Tieraufnahmen empfiehlt sich die Verwendung eines Einbein-Stativs. Modelle aus Karbon sind sehr leicht und bieten Ihrer Kamera dennoch ein solides Fundament. Generell gilt: das Stativ ist, umso besser stabilisiert es Ihre Kamera. Allerdings reduziert dies natürlich den Tragekomfort. Doch wenn Ihr Hauptaugenmerk auf richtig scharfen Aufnahmen liegt, führt kaum ein Weg an einem massiven Stativ vorbei.

05 | Vorsicht: Schwingungen

Achten Sie beim Stativkauf darauf, dass das Stativ nicht „schwingt“. Das können Sie prüfen, indem Sie in ausgefahrenem Zustand an ein Bein klopfen und mit der Hand vorsichtig fühlen, ob sich anhaltende Vibrationen im Stativkopf zeigen. Solche Stative führen leicht zu Unschärfen, gerade in der Nähe befahrener Straßen oder auf Brücken.

06 | Stabiler Kopf

Wählen Sie anschließend einen passenden Stativkopf. Dieser ist zwar weniger wichtig für die Stabilisierung, aber auch hier ist ein robustes Modell zu bevorzugen, das sich flexibel einstellen lässt. Kugelköpfe bieten die größte Freiheit.

07 | Preiswerter Bohnensack

Eine nützliche und gleichzeitig kostengünstige Stativalternative sind sogenannte Bohnensäcke: Sie sind klein und lassen sich schnell mal aus der Fototasche zaubern, ohne extra ein Stativ aufbauen zu müssen. Übrigens, handwerklich begabte Fotografen können sich auch leicht selbst einen Bean-Bag nähen.

08 | Gorilla-Pod & Co.

Kleine Klemmhalter oder Mini-Stative wie etwa den Gorilla-Pod von Joby sind praktische Hilfsmittel, die bequem in jede Kameratasche passen und die Bildschärfe positiv beeinflussen.

09 | Kamera mit mehr Grip 

Ein schweres Kameragehäuse ist zwar nicht unbedingt bequem, doch es lässt sich besser stabilisieren. Meist bietet ein großes Gehäuse auch bessere Möglichkeiten zum sicheren Anpacken. Probieren Sie aus, welches Gehäuse Ihnen den besten „Grip“ bietet.

10 | Mehr Licht

Ein von Profis häufig verwendetes Hilfsmittel ist ein externer Blitz, um auch bei Außenaufnahmen ein Aufhelllicht zur Verfügung zu haben. Dadurch können Sie die Verschlusszeit entsprechend reduzieren. Positiver Nebeneffekt: Sie können stärker abblenden, um den optimalen Abbildungsbereich Ihres Objektivs auszunutzen.

11 | Entfesselt blitzen

Bei Nahaufnahmen und Makros kommen Sie aufgrund der erforderlichen Schärfentiefe und der dazu nötigen kleinen Blende kaum um einen externen Blitz herum. Mit Hilfe drahtloser Steuerung können Sie den Blitz auch in die Hand nehmen und den Lichtwinkel anpassen, um kein „flaches“ Licht zu erzeugen.

12 | Erschütterungen vermeiden

Um keine Erschütterungen durch das Drücken des Auslösers zu erzeugen, können Sie einen Fernauslöser verwenden. Diese gibt es in kabelgebundener Form, aber auch drahtlos für kleines Geld. Alternativ nutzen Sie den Selbstauslöser.

13 | Die schärfste Blende

Jedes Objektiv bildet innerhalb eines bestimmten Blendenbereichs am schärfsten ab. Meist liegt dieser Bereich 2-3 Blendenstufen über der Anfangsblende (bei einer Anfangsblende von f/2,8 also bei etwa f/5,6 oder f/8). Zoomobjektive bieten darüber hinaus innerhalb eines bestimmten Brennweitenbereichs eine optimale Schärfe.

14 | Sonnenblende nutzen

Eine Sonnenblende am Objektiv ist fast immer empfehlenswert. Denn sie blockiert seitlich einfallendes Licht, welches sich negativ auf die Bildschärfe auswirken kann. Lediglich bei extremen Weitwinkeln bietet sich die Sonnenblende nicht an. Aufgrund des extremen Bildwinkels der Optik bei kleinen Brennweiten würde sie hier mit auf dem Bild landen.

15 | Schärfentiefe verstehen

Bei jeder Aufnahme können Sie den Fokus verstellen und so die gewünschte Schärfentiefe – in Kombination mit der Wahl der Blende – bestimmen. Theoretisch wird nur das Objekt, auf das Sie fokussieren, scharf. In der Praxis funktioniert es aber etwas anders: Vor sowie hinter dem Fokuspunkt, den Sie ausgewählt haben, erstreckt sich die Zone der wahrgenommenen Schärfe.

16 | Große Blendenzahl, große Schärfe

Für die Schärfentiefe sind drei Faktoren entscheidend: die Blendenöffnung, die Brennweite und die Distanz zwischen Ihrer Kamera und dem Objekt. Wenn Sie im Weitwinkelbereich fotografieren (z. B. 18 mm), erscheinen tendenziell viele Bereiche im Bild scharf, bei Teleobjektiven fällt der scharfe Bereich kleiner aus. Je stärker Sie die Blende (z. B. f/16) schließen, umso größer wird die Schärfentiefe.

Den vollständigen Artikel mit weiteren Praxisbildern und Grafiken finden Sie in der aktuellen Ausgabe der DigitalPHOTO 06/2014.  

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