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Ausstellung der Woche

In einer Zeit, in der Deutschland noch vom Krieg gezeichnet, gleichzeitig im Aufbruch war, begann Thomas Hoepker, für Magazine zu fotografieren. Als Auftragsfotograf wurde er um die Welt geschickt. Seine legendären Bilder werden nun in einer großen Retrospektive in der Kölner in focusgalerie gezeigt.

Der Auftragsfotograf

Einige der wichtigsten Fotoarbeiten von Thomas Hoepker waren bezahlte Aufträge. Für Magazine entstanden legendäre Reportagen, wie die über den polarisierenden Boxweltmeister Muhammad Ali.

Der junge, deutsche Fotograf Thomas Hoepker bekam zu Beginn seiner Karriere den Auftrag, einen frisch gekürten amerikanischen Boxweltmeister zu fotografieren: Cassius Clay – besser bekannt als Muhammad Ali. Aus dem Auftrag wurde ein legendäres Sportlerporträt. 

Ende der 1960er-Jahre schwappte die Meldung nach Deutschland, dass Clay sich den wichtigsten Titel im Boxsport erkämpft hatte. Nahezu gleichzeitig gab selbiger seine Mitgliedschaft bei der „Nation of Islam“ bekannt – und seine Namensänderung: aus Cassius Clay wurde Muhammad Ali. Hoepker sollte den kontroversen Boxer einige Zeit auf Schritt und Tritt verfolgen und mit seiner Kleinbildkamera beobachten. Es waren die goldenen Zeiten der Magazine mit genügend Budget für ausführliche Fotoreportagen. Fotografen und Redakteure verbrachten Wochen im Ausland, um die noch immer gebeutelte Nachkriegsleserschaft in Deutschland mit interessanten Geschichten zu versorgen.

"Ich bin kein Künstler. Ich bin ein Bilderfabrikant." 

Thomas Hoepker

Positiv aufgefallen war Hoepker bereits einige Jahre zuvor mit einer ausgiebigen Reportage über die USA abseits der glitzernden Wolkenkratzer-Fassaden. Mitte der 1970er-Jahre zog der in München geborene Autodidakt dann schließlich selbst in die Vereinigten Staaten von Amerika. Noch heute lebt und arbeitet der 78-jährige, inzwischen Mitglied der Fotoagentur Magnum, in New York. Dort, in New York, entstand viele Jahre später ein weiteres seiner ikonenhaften Fotos. Es zeigt die Ereignisse des 11. September 2001 aus außergewöhnlicher Perspektive. 

Thomas Hoepker fuhr durch die gerade erst angegriffene Stadt, als ihm eine Gruppe von Jugendlichen auffiel. Eingerahmt von grünen Hecken, sind im Hintergrund die brennenden 

Zwillingstürme zu sehen – ein surreales Szenario. Porträts, Reportagen, Schnappschüsse: Das 

Werk Hoepkers ist an Vielfältigkeit kaum zu übertreffen. Er gilt als Prototyp eines Auftragsfotografen, dessen Beruf ihn um die ganze Welt führte.

Die Retrospektive in der Kölner in focusgalerie zeigt alle wichtigen Werke des großen, deutschen Magnum-Fotografen. 

Köln / 

Ausstellungsdauer: 09. September bis 26. Oktober 2014

www.infocusgalerie.com

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