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Afrika, hin und zurück

Es ist noch gar nicht lange her, als die meisten afrikanischen Staaten zwischen den 1950er und 1970er Jahren die Unabhängigkeit erlangten, obgleich noch heute zahlreiche Inseln im Besitz europäischer Staaten sind.

Zum kolonialistischen Selbstverständnis gehörte die Aussage, dass sich die Länder Afrikas nicht selbst verwalten können, was eine Übernahme imperialistischer Großmächte aus damaliger Sicht legitimierte. Eine Bestätigung dieser Sichtweise sollte in den 1920er Jahren u.a. der deutsche Fotograf Wolfgang Weber liefern, dessen abenteuerliche Fotoreportagen in zahlreichen Illustrierten erschienen und damit in deutsche Wohnzimmer gelangten. Auch die französische Fotografin Germaine Krull versorgte Europa während des Zweiten Weltkriegs mit propagandistischen Bildern, die eine militärische Relevanz der französischen Kolonien erklärbar machen sollten.

Heute greift der südafrikanische Fotograf Pieter Hugo diese Themen wieder auf. In seiner Arbeit „Permanent Error“ dokumentiert er am Beispiel der High-Tech-Recyclingbranche in Ghana die anhaltenden Auswirkungen westlicher Macht. Handys, Laptops, Drähte, Blei – eben jeglicher hochgiftiger High-Tech-Schrott, den der Westen nicht mehr braucht, landet auf den Müllkippen des westafrikanischen Landes, wo er von Arbeitern entsorgt wird.

Ebenfalls gezeigt werden Bilder der Fotografen Robert Lebeck und Rolf Gillhausen, die die Umbruchphase Afrikas um 1960 dokumentieren. Der aus Mali stammende Malick Sidibé hielt in seinen Bildern das erste Jahrzehnt nach den Umbrüchen fest und zeigt Porträts einer neuen, selbstbewussten Jugend seines Landes.

Afrika, hin und zurück

Bilder der Fotografischen Sammlung zwischen Kolonialzeit und globalem Kapitalismus

25. August – 21. Oktober 2012

www.museum-folkwang.de

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