Die Euro Press Photo Awards in Deutschland sind entschieden - am 29. Januar urteilte eine Jury von hochkarätigen Fotokennern und ermittelte aus rund 1600 Einsendungen die Gewinner.
Als Gewinner qualifizierten sich jetzt Michael Löwa aus Hannover in der Kategorie Feature, Christine Henke aus Bremen in der Kategorie Natur, Norbert Enker aus Essen für das Thema Technik sowie Valeska Achenbach aus Dortmund im Bereich Sport. Sie gewinnen je ein Preisgeld von 5.000 Euro.
Gewinner der Kategorie Feature ist Michael Löwa aus Hannover. Sein Portfolio, aus dem das Siegerfoto stammt, entstand in Bengal, Nordindien, und zeigt, wie Musik in der Dritten Welt zu einem Instrument für das Erwachen von Emanzipation und Selbstbewusstsein werden kann. Er dokumentiert eine Gruppe von Kindern, die in der Gandhi Ashram School das Geigenspiel lernen. Das Gewinnerbild trägt den Titel: Die Geigenkinder vom Himalaya. Erste Griffübungen. Es lebt von einer besonderen Farbharmonie und zeigt eine ruhige und klassische Komposition, die mittelzentriert ist. Ein besonderer Gegensatz zwischen Lebendigkeit und Ruhe, der Fotograf war ganz nah dran, dennoch scheint es, als hätten die Kinder das Fotografieren vergessen, kommentiert die Jury.
Die Kategorie Technik gewann Norbert Enker aus Essen mit der Serie Brain-Storm, die er an Instituten für Psychiatrie und Psychotherapie verschiedener Universitätskliniken und im Institut für Hirnforschung in Düsseldorf aufnahm. Das Gewinnerbild zeigt eine Frau im Profil mit zahlreichen Elektroden auf dem Kopf beim EEG. Die Spannung zwischen Mensch und Technik wird hier mit besonderem Respekt vor der Person gezeigt, ein wenig skurril wirkt dabei das Urlaubsfoto im Hintergrund. Eine medizinische Annäherung an das Thema und gelungene Gradwanderung zwischen Medizin und Kunst. Ein Beispiel für die moderne, pulsierende Form der Wissenschaftsfotografie so die Jury.
Christine Henke aus Bremen ließ die nationale Konkurrenz im Themenfeld Natur hinter sich. Malerisch und lyrisch sind ihre Landschaften komponiert; das Gewinnerbild Teufelsmoor bei Worpswede hat einen Rhythmus von Gräsern und Bäumen, die einen vergessen lassen, wo man selber steht. In besonderer Farbharmonie, komponiert im goldenen Schnitt, zeigt sie eine sumpfige Moorlandschaft in einer poetischen Schönheit, die Sehnsüchte weckt.
Valeska Achenbach aus Dortmund entschied die Kategorie Sport für sich: Ganz anders als das Thema vermuten lässt, strahlt das Bild mit dem Titel Wattgolfen an der Nordsee große Ruhe aus. In klassischer Komposition mit einer reduzierten monochromen Farbigkeit schaut die Person den Betrachter an. Ein spannender Gegensatz zwischen dem elitären Golfsport, dem Schlamm des Wattenmeers und der einfachen Kleidung - eine gelungene Umsetzung des neuen Fun Sports in dramaturgischem Ablauf. Das Portfolio entstand in Zusammenarbeit mit der Fotografin Isabella Pacini.
Die vier Preisträger erhalten für ihre Leistungen einen Siegerscheck in Höhe von 5000 Euro. Alle Gewinner haben die Chance, sich bei der internationalen Entscheidung, die am 25. April in Rom stattfindet, mit Kollegen aus ganz Europa zu messen. Hier geht es für Fotografen aus rund 20 Ländern in jeder Kategorie um den Titel European photographer of the year 2004 sowie um ein Preisgeld je Kategorie von 10.000 Euro.