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Ölspuren - Edward Burtynsky: Oil

Erst wenn sich mal wieder ein Leck auftut und Millionen Liter Öl unaufhaltsam ins Meer strömen oder ein kaputter Tanker, eingebettet in einem schimmernden Teppich, auf dem Ozean treibt, werden wir von neuem sensibilisiert auf die zerstörerische Kraft des schwarzen Goldes. Meist stellen wir uns erst dann Fragen nach dem weltweiten Weg, den der Rohstoff nimmt.

Wie Schlangen winden sich unzählige Highways unter- und übereinander, bilden ein abstraktes Netz und verschwinden mehrspurig aus dem Bild hinein in irgendwelche Vorstädte. Als einer der wichtigsten Abnehmer von Öl bildet die Autoindustrie ein zentrales Thema in Edward Burtynskys Fotografien: seien es Autobahnen oder Berge altausgedienter Reifen. In seinen Arbeiten sind die Spuren des Öls manchmal verwischt, denn wer denkt bei Autoreifen gleich an die zähe Flüssigkeit? Genau darin besteht die Stärke seiner Bilder, die paradoxer Weise fast malerisch wirken. In mehreren Zyklen hat sich der Amerikaner über Jahre dem Rohstoff genähert. Waren es zunächst karge Ölfelder und Raffinerien, die er festhielt, kamen später die Transportwege aber auch Trabantenstädte, riesige Parkplätze, Mülldeponien oder ausrangierte Flugzeuge hinzu, bis er schließlich auch die tragischen Ausmaße auf die Umwelt und ganz aktuell auch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko festhielt.

In der Ausstellung „Edward Burtynsky: Oil“ werden 30 seiner Arbeiten nun in der Galerie C/O Berlin präsentiert. Zu sehen sind perfekt komponierte Bilder, deren malerische Ästhetik so gar nicht zu dem dramatischen Inhalt passen will – aber genau darin liegt die Kraft seiner Fotos.

27. Juli bis 9. September 2012

Öffnungszeiten täglich von 11 bis 20 Uhr

Eintritt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro

www.co-berlin.com

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