Ratgeber

Der große Drohnen-Ratgeber: Das müssen Sie in Zukunft beachten!

Inhaltsverzeichnis

Der Trend, Multicopter in die Luft steigen zu lassen, reißt nicht ab. Doch gibt es dafür eigentlich klare Regeln? Welche Auflagen sind zu beachten und was hat es mit dem berüchtigten Drohnenführerschein auf sich? Wir bringen mit diesem Artikel Licht ins Dunkel.

Drohnen stehen weiter hoch im Kurs

Drohnen haben schon jetzt die Fotografie maßgeblich revolutioniert. Überall sprießen Luftaufnahmen wie Pilze aus dem Boden. Gemacht von Fotografen, die keinerlei Flugausbildung oder Ähnliches besitzen. Der hohe technische Standard macht es möglich. Fotodrohnen sind mittlerweile dank Vernetzung und Sensorik so gut ausgestattet, dass die Steuerung kinderleicht ist. Doch im Frühjahr dieses Jahres aktualisierte die Bundesregierung die Auflagen für die Nutzung von unbemannten Flugobjekten (englisch: unmanned air shuttle, kurz UAS). Da immer mehr Drohnen aufsteigen, sind klare Regeln nötig, um die Sicherheit im Luftraum und den Schutz der Privatsphäre zu verbessern, so die Aussagen von Bundesverkehrsminister Dobrindt.

Führerschein für Drohnen-Fotografen

Ein Kenntnisnachweis zum Steuern von unbemannten Flugobjekten (der sogenannte Drohnenführerschein) wurde auf den Weg gebracht und ist seit dem 1. Oktober für alle Piloten zwingend erforderlich – das zumindest könnte man meinen. Doch ganz so klar ist das nicht, wie es auch unsere Leser, die wir auf Facebook befragt haben, zum Ausdruck brachten. Denn neue Regelungen sind wahrscheinlich nur für die wenigsten Hobbypiloten nötig. Werfen wir einen Blick auf die Bedingungen für den Drohnenführerschein, fällt schnell auf, dass das Abfluggewicht der innovativen Luftfahrtgeräte entscheidend ist. Klar, eine schwergewichtige Drohne kann bei einem Absturz aus einer erlaubten Flughöhe von bis zu 100 Metern einen weitaus größeren Schaden anrichten als ein 250 Gramm leichter Spielzeug-Copter.

Sicherheit im Fokus

Fakt ist: Grundsätzlich sind Drohnen in Deutschland mit einem Gewicht von weniger als fünf Kilogramm nicht erlaubnispflichtig. Der Kenntnisnachweis ist wiederum bei Modellen mit einem Abfluggewicht von über zwei Kilogramm Pflicht. Meist sind es Drohnen, die dem professionellen Markt, sprich mit wechselbarer Kamera und Objektiv, zuzuordnen sind. Hier ist ein Kenntnisnachweis demnach ohnehin sinnvoll. Sollten doch gerade Piloten schwerer Drohnen genauestens über einen ausreichend großen Kenntnisstand verfügen. Übrigens ist in Deutschland das Abfluggewicht eines unbemannten Luftfahrtsystems auch nach oben begrenzt: Drohnen mit einer Startmasse von über 25 Kilogramm sind grundsätzlich verboten. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. So können beispielsweise Drohnen für land- und forstwissenschaftliche Zwecke gegen eine Erlaubnis der zuständigen Behörde von dieser Regelung ausgenommen werden. Doch wer legt all diese Richtlinien überhaupt fest? Die gesetzliche Grundlage über die Nutzung von unbemannten Luftfahrtsystemen ist in der Luftverkehrs-Ordnung (kurz: LuftVO) geregelt und online über das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz einsehbar. Dort ist neben einem Kenntnisnachweis für die Nutzung von unbemannten Luftfahrtsystemen ab zwei Kilogramm Abfluggewicht auch eine Kennzeichnungspflicht für alle Flugmodelle ab 250 Gramm geregelt.

Der Hintergrund: Im Schadensfall ist so eine schnelle Ermittlung des Drohnenbesitzers möglich. Name und Anschrift des Besitzers müssen über eine Plakette an die Drohne angebracht werden. Eine solche Plakette hat den Vorteil, sehr leicht und zugleich feuerfest zu sein. Sie ist online für rund 10 Euro erhältlich. Wessen Drohne über fünf Kilogramm wiegt oder wer bei Nacht fliegen möchte, kommt um eine Erlaubnis der Landesluftfahrtbehörde nicht herum. Allerdings bringen die neuen Regelungen für gewerbliche Flüge gegebenenfalls eine Reduzierung der Auflagen mit sich: Bislang waren Piloten gewerblicher Drohnenflüge unabhängig vom Gewicht der Drohne an eine Aufstiegserlaubnis gebunden. Diese entfällt mit den neuen Richtlinien für unbemannte Luftfahrtsysteme unter einem Gewicht von fünf Kilogramm. Die neuen Auflagen erweitern demnach nicht nur die gesetzliche Grundlage, sondern reduzieren einen Teil der bereits bestehenden Gesetze.

Gewerblich oder Privat

Auch wenn die Bundesregierung für Drohnen unter einem Gewicht von fünf Kilogramm keinen Unterschied zwischen einer privaten und gewerblichen Nutzung macht, gibt es hier dennoch einen Unterschied. Im Falle des Drohnenführerscheins oder einer Haftpflichtversicherung für Drohnen ist es wichtig zu wissen, ob Sie ausschließlich privat in der Luft unterwegs sind oder aus kommerziellem Anlass abheben. Falls Sie einen Kenntnisnachweis benötigen, können Sie auf zahlreiche vom Luftfahrtbundesamt anerkannte Schulungsbetriebe zurückgreifen und vor Ort eine Schulung mit abschließender Prüfung ablegen. Alternativ gibt es auch online die Möglichkeit, eine Prüfung abzulegen. Diese ist aber an reduzierte Bedingungen geknüpft und beispielsweise nicht für gewerbliche Flüge zulässig. Der deutsche Modellflieger Verband aus Bonn bietet auf seiner Website einen Kenntnisnachweis für nur 25 Euro an.

Doch Vorsicht: Einsteigern wird hier nicht geholfen, da der Prüfung keine Schulung vorangeschoben ist. Diese günstige Art des Drohnenführerscheins ist also nur etwas für erfahrene Piloten. Die Kosten für den Kenntnisnachweis werden von den jeweiligen Schulungsbetrieben festgelegt und unterscheiden sich je nach Schulungsumfang. Viele Schulungsbetriebe bieten mehrere, verschieden tiefgründige Kurse, mit und ohne Praxisschulung an, um sowohl Einsteiger, Semiprofis als auch bereits professionelle Multicopter-Piloten zu erreichen. Das Mindestalter für den Kenntnisnachweis beträgt dabei 16 Jahre. Für eine Theorieschulung mit abschließender Prüfung müssen Sie mit einer Gebühr von rund 350 Euro rechnen. Wer darüber hinaus auch in der Flugpraxis geschult werden möchte, muss hier zusätzlich noch einiges drauflegen: Für eine umfassende, zweitägige Schulung inklusive abschließender Prüfung und Befähigungsnachweis ist eine Gebühr von mehr als 600 Euro keine Seltenheit.

Drohnenführerschein im Detail

Das ist viel Geld, klar. Aber worum geht es in der Prüfung für den Drohnenführerschein überhaupt? Laut des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ist der Inhalt des Kenntnisnachweises auf drei Säulen aufgebaut: Es geht um die Anwendung und Navigation von unbemannten Fluggeräten. Des Weiteren werden einschlägige luftrechtliche Grundlagen abgefragt und der Kenntnisstand zur örtlichen Luftraumordnung ermittelt. Wer den Kenntnisnachweis erlangt hat, weiß zum Beispiel, wie er handeln soll, wenn sich seiner Drohne ein Passagierflugzeug nähert. In diesem Fall hat selbstverständlich das bemannte Luftfahrtsystem Vorrang und der Drohnenpilot ist angewiesen, seine Drohne so schnell wie möglich auf den Boden zu fliegen. Doch auch spezielle Begriffe aus der Luftfahrt können Teil des Tests sein. Um Ihnen einen Einblick aus einem Fragenkatalog zur Prüfungsvorbereitung des Drohnenführerscheins zu geben, haben wir hier einige Fragen für Sie aufgelistet, diese finden Sie in der DigitalPHOTO-Ausgabe 12/2017. So in etwa könnten die Fragen für den Drohnenführerschein aussehen.

Auf den Websites der Schulungsbetriebe sind die Angaben über den Inhalt der Prüfung und Schulungen meist ausführlich dargestellt. Genauso wie bei den Preisen kann es auch beim Schulungsinhalt zu Unterschieden unter den Betrieben kommen. Denn auch wenn sich alle Schulungsbetriebe für die Befähigung zur Vergabe des Kenntnisnachweises beim Luftfahrt- Bundesamt eine Anerkennung einholen müssen, können die Fragen im Detail variieren. Sollten Sie aufgrund eines Drohnengewichts von über zwei Kilogramm eine Prüfung über einen ausreichenden Kenntnisstand ablegen müssen, gibt es also einiges zu beachten. Natürlich können Sie die Prüfung auch ablegen, wenn Ihre Drohne weniger als zwei Kilogramm wiegt, so wie es DigitalPHOTO-Leser Helge Oberwöhrmann vorhat (s. S. 32). Nachdem der Kenntnisnachweis erlangt wurde, ist der Pilot befähigt, eine Drohne von mehr als zwei Kilogramm zu steuern. Die Gültigkeit des Drohnenführerscheins ist anders als beim Autoführerschein auf eine Laufzeit von fünf Jahren beschränkt. Danach ist eine wiederholte Prüfung nötig. Falls sich bis dahin die Luftfahrtgesetze nicht geändert haben, sollte eine Prüfung ohne Schulung ausreichen. Spannend bleibt der Blick in die Zukunft. Wie uns die Gesellschaft für Konsumforschung aus Nürnberg mitteilte, hält die große Nachfrage nach Kameradrohnen an. In Deutschland steigt der Verkauf von Fluggeräten mit einer integrierten Kamera seit Jahren. Die Durchschnittpreise steigen durch Hightech ebenfalls. Selbst Selfie- Drohnen sind teuer auf dem Markt vertreten.

Worauf kommt es beim Kauf an?

Wenn Sie die Bedingungen für Drohnenflüge auf sich nehmen möchten, gilt es nun, den passenden Multicopter zu finden. Das Angebot der kleinen wie großen Fluggeräte ist scheinbar grenzenlos. Um den passenden Multicopter zu ermitteln, ist es wichtig zu wissen, welches Ziel Sie mit der Drohne verfolgen. Geht es nur darum, in der Freizeit ein wenig umherzufliegen, oder interessiert es Sie vor allem, Bilder aus luftiger Höhe zu erstellen? Planen Sie, ausschließlich daheim zu fliegen oder bevorzugen Sie eine kompakte Drohne, die Sie auch mit in den Urlaub nehmen können? Wie wichtig sind Ihnen Gesten- und Hinderniserkennung? All das sind Fragen, die es wert sind, in der Vorbereitung eines Drohnenkaufs beantwortet zu werden. Steht die Bildqualität des Multicopters an erster Stelle, sollten Sie bei den technischen Daten Ihres Wunsch-Copters einen Blick auf den Sensor und dessen Größe werfen. Je größer der Sensor, desto besser die Bildqualität. Bei den Drohnen inklusive integrierter Kamera der Preisklasse bis 2.000 Euro sprechen wir hier von einer Sensorgröße zwischen 1/2,3 und 1 Zoll. Was für gute Luftbildaufnahmen außerdem entscheidend ist, ist die Befestigung der Kamera. Handelt es sich um eine stabilisierte Bauweise, zum Beispiel in der Form eines 3-Achsen-Gimbals, sind selbst bei schnellen Flugmanövern ruckelfreie Luftbilder möglich. Ausschließlich elektronisch stabilisierte Kameras können hier nicht mithalten. Über den obigen QR-Code können Sie sich einen aktuellen Vergleichstest von zehn aktuellen Fotodrohnen herunterladen.

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