Test

Canon EOS 80D: die DSLR-Queen brilliert im Test

Während des 90. Geburtstags von Elisabeth II., Königin von England, tourten wir mit der neuen Canon-Queen EOS 80D durch die britische Hauptstadt. Feiern konnten am Ende beide: das britische Staatsoberhaupt mit ihren illustren Gästen, die EOS 80D wegen ihrer erstklassigen Bewertung.

Zugegeben, die Queen ist schon deutlich länger im Amt als Canons 10er-Reihe, die mit der EOS 10D im Jahr 2003 ihren Anfang nahm. Seitdem bringt die japanische Kameraschmiede alle zwei bis zweieinhalb Jahre ein neues Modell auf den Markt. Folglich nun die EOS 80D, die Nachfolgerin der EOS 70D, die im August 2013 eingeführt wurde – und sich im Canon-Portfolio zu einem echten Bestseller entwickelte. Kein Wunder, erfüllt die digitale Spiegelreflex doch eine Vielzahl fotografischer Wünsche. Und dennoch gab es einige (wenige) drehbare Stellschrauben, die in der punktuell verbesserten EOS 80D mündeten. Dazu zählen etwa das deutlich aufgebohrte Autofokussystem mit nun 45 breit gefächerten statt 19 zentrierten AF-Sensoren und der Dachkantprisma-Sucher mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung (zuvor 98%). Kleine Verbesserungen, die den Spaßfaktor erhöhen, wie sich auf unserer Fototour in London zeigte.

So konnten wir beispielsweise die spielenden Teenager am Ufer der Themse beim Fangen der Seifenblasen präzise, kontinuierlich und schnell fokussieren. In Kombination mit dem beschleunigten Serienbildmodus, der nun rund sieben Bilder pro Sekunde abliefert, lassen sich Actionsequenzen wie diese hervorragend einfangen.

Zoom mit Nanoantrieb

Unterstützt wurden wir dabei durch das flinke und leise EF-S 18-135mm 1:3,5-5,6 IS USM Nano. Canons neuem Standardzoom mit einem Nano-Ultraschallmotor. Dieser besteht aus einem elastischen Metallgehäuse mit einem Keramikspannungselement und einer speziellen Antriebseinheit. Das Ergebnis: ein Fokussiersystem, das gleichmäßig und kontinuierlich scharf stellt und die Anpassung der Fokussiergeschwindigkeit ermöglicht. Zudem zeichnet sich die Optik gegenüber dem bisherigen EF-S 18-135mm durch eine verbesserte Abbildungsleistung aus. So reduzieren etwa das UD- und das asphärische Element chromatische Aberrationen sowohl bei Fotos als auch bei Videos über den gesamten Brennweitenbereich. Der Einzelpreis liegt bei rund 480 Euro. Die Optik wird zudem als Kit-Linse mit der EOS80D angeboten (um 1.680 Euro).

EOS 80D im Body-Check: Praktische Foto-Features

1) Arretierbares Moduswahlrad: Das Rad lässt sich verriegeln. So kommt es nicht ungewollt zu einem Aufnahmeprogrammwechsel. Hier befindet sich auch der Kreativassistent (CA).

2) Integrierter Blitz: Unter der Haube befindet sich der kleine Aufhellblitz mit Leitzahl 12, 1/250 Sek. Synchronzeit und einer Blitzbelichtungskorrektur von ± 3 Blenden.

3) Zubehörschuh: In Kombination mit einem Canon-EX-Speedlite-Aufsteckblitz lässt sich ein kabelloses Multi-Blitz- System – etwa für Porträtaufnahmen im Fotostudio – kontrollieren, anpassen und auslösen.

4) Beleuchtetes Display: Wer in der Dämmerung fotografiert, freut sich über den illuminierten Bildschirm. So können vor dem Auslösen Bildparameter wie Fokusart, ISO Stufe und Belichtungskorrektur überprüft werden.

Blitzschneller Autofokus

Am Metallbajonett der EOS 80D erlaubt uns die Optik vorfokussiert, innerhalb von nur 0,09 Sekunden auszulösen. Ohne vorheriges Antippen des Auslösers werden Motive beim Blick durch den Sucher in 0,31 Sekunden scharf gestellt. Nutzen Sie alternativ den LiveView-Modus über das dreh- und schwenkbare 3-Zoll-Touchdisplay (gleiche Abmessung und Auflösung wie bei der EOS 70D), löst die DSLR in 0,56 Sekunden aus. Ein ebenfalls flinker Wert. Videofilmer freuen sich darüber hinaus, dass die EOS 80D in Kombi mit dem EF-S 18-135mm im Videomodus eine leise und kontinuierliche Fokusnachführung (Dual Pixel AF) mitbringt. Gefilmt wird jedoch nur in maximal 1920x1060 Bildpunkten bei bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde (vorher 30p). Ultra HD-Aufnahmen (4K) werden nicht unterstützt. Dieses Feature bleibt bisher der EOS-1D X Mark II vorbehalten.

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Scharfer Sensor

Ob Straßenszene, Stillleben oder Nachtaufnahme, der 24-Megapixel-Sensor der EOS 80D gibt in praktisch jeder Situation eine gute Figur ab.

So zeichnen sich unsere Bilder bei Tageslicht – fotografiert in niedrigen ISO-Stufen aus der Hand – durch eine hohe Detailschärfe und vor allem eine tolle Farbwiedergabe aus. Für Letzteres sorgt der leistungsstarke automatische Weißabgleich (AWB), der übrigens zwei Modi anbietet: einen AWB mit der Priorität auf das Umgebungslicht – für stimmungsvollere Fotos – und einen AWB mit der Prio Weiß. Dieser sorgt für eine möglichst präzise Darstellung von Weißtönen im Bild. Praktisch für farbkritische Aufnahmen wie zum Beispiel Repros.

In der Dämmerung und Dunkelheit überzeugt die EOS80D mit ihrem relativ geringen Rauschverhalten bis ISO1600. Das Bild unten wurde beispielsweise mit ISO 4000 abgelichtet. Höhere Stufen führen zu einem ansteigenden feinkörnigen Bildrauschen, das ab ISO 6400 als störend wahrnehmbar wird. Gleichwohl liefert der APS-C-Sensor eine durchweg bessere Performance ab als der Chip des Vorgängermodells – trotz gestiegener Auflösung von 20 auf 24 Megapixel. Hier zeigt sich, dass Canon mit Erfolg an der Abbildungsleistung und dem Rauschverhalten geschraubt hat.

Lohnt sich das Upgrade?

Für enthusiastische Fotografen lohnt sich der Kauf der EOS 80D, 70D-Fotografen müssen jedoch nicht zwangsläufig wechseln. Es sei denn, sie möchten in den Genuss des deutlich leistungsstärkeren Autofokussystems kommen.

Fazit

Die 10er-Reihe bleibt für Canon-Fotografen so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau. Schon die EOS 70D konnte uns im Jahr 2013 überzeugen – und wurde zum Bestseller. Nun steht mit der EOS 80D und ihrem deutlich verbesserten AF-System, dem 100-Prozent-Sucher, dem höher auflösenden Sensor und den nicht zuletzt starken Fotos, die sie abliefert, steht der neue Verkaufsschlager bereit. Unsere Empfehlung hat sie sich definitiv verdient. Auch wenn einige wenige einen 4K-Filmmodus oder GPS vielleicht vermissen…

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Bewertung
Name
Canon Canon EOS 80D
Website
Pro
  • Hoch aufgelöste Aufnahmen bis ISO 1600
  • Touchscreen/Dreh- und Schwenkdisplay
  • WLAN & NFC inklusive
  • 45 AF-Sensoren. In Kombi mit dem EF-S 18-135mm 1:3,5-5,6 IS USM Nano sehr schnell
  • 27 AF-Felder mit Lichtstärke 1:8 kompatibel
  • Rauscharm bis einschließlich ISO 3200
  • Staub- und spritzwassergeschützt
Contra
  • Kein 4K-Videomodus, kein GPS
Preis
1.277 (Handel) EUR
Bewertung
(91%)
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