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Ambitionierte Mittelklasse: Telezooms von Canon und Tamron im Duell

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Sowohl Canon als auch Tamron haben zuletzt Neuheiten im Telezoom-Segment vorgestellt. Wir haben uns beide Modelle mit durchgehender Offenblende f/4 für Sie angesehen und miteinander ­verglichen. Erfahren Sie hier wer das Duell gewonnen hat. 

Wir beginnen den Vergleich des Canon EF 70-200mm f/4L IS II USM mit dem Tamron 70-210mm f/4 Di VC USD beim Preis, denn hier unterscheiden sich die beiden Objektive wohl am meisten. Im Vergleich zum Canon (1.399 Euro) kostet das Tamron (739 Euro) nur etwas mehr als die Hälfte. Klarer Vorteil und Punkt für Tamron. In unserem Testlabor wollten wir schließlich herausfinden, ob die Preisersparnis auf Kosten der Abbildungsleistung geht: Bei 70 und 135 Millimeter Brennweite liefert das Canon eine höhere Auflösung als das Tamron.

Beim Ausreizen der maximalen Brennweite steht hingegen das Tamron etwas besser da. In Summe kann sich das Canon in puncto Auflösung mit rund drei Prozent aber gegenüber dem Tamron behaupten. Beim Vergleich der Verzeichnung und Vignettierung sind beide Objektive auf Augenhöhe. Die Leistungen der Telezooms genügen professionellen Ansprüchen. Das Tamron hat in diesen beiden Testkategorien die Nase knapp vorn.

Die vollständigen Ergebnisse aus dem Testlabor sowie die Testbilder finden Sie in der DigitalPHOTO Ausgabe 10/2018.

Unterschiede in der Haptik

Bei der Haptik kann wiederum das Modell von Canon ein deutlich besseres Ergebnis als das Tamron erzielen – aber: Das Canon-Zoom ist als Objektiv im weißen Gewand der professionellen L-Serie staub- und spritzwassergeschützt – diesen Wetterschutz bietet das Tamron auch. Und dennoch macht das Objektiv von Canon einen professionelleren Eindruck. Zoom- und Fokusring laufen beim Canon-Objektiv schlichtweg etwas geschmeidiger und hochwertiger als beim Tamron.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich an den Einstellelementen: Während sich beim Tamron Autofokus und Bildstabilisator lediglich ein- und ausschalten lassen, lässt sich beim Canon der Fokus begrenzen und der Bildstabilisator präziser anpassen. Außerdem ist der Bildstabilisator des Canon mit einer Kompensation von bis zu fünf Blendenstufen etwas leistungsstärker als der vierstufige Bildstabilisator des Tamrons. Beide Optiken verfügen, typisch für ambitionierte Telezoomobjektive, über ein internes Zoom- und Fokus-System. Das heißt, es fährt beim Zoomen kein Tubus aus und beim Fokussieren drehen sich Filter im Gewinde nicht mit.

Das Tamron wurde im Februar 2018 und damit gut drei Monate vor dem Konkurrenzmodell von Canon angekündigt. Mit 780 Gramm ist das Canon etwas leichter als das Tamron (843 Gramm). Darüber hinaus sind sich beide Objektive sehr ähnlich: Die Naheinstellgrenze ist beim Canon mit einem Meter kaum größer als beim Modell von Tamron (0,95 Meter). Die Blende beider Objektive ist mit neun Lamellen ausgestattet. Schade, dass weder beim Tamron noch beim Canon eine Stativschelle beiliegt. Beide Hersteller bieten das nützliche Zubehör nur optional an. Das ist vor allem beim Canon aufgrund des hohen Preises unverständlich.

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