Ratgeber

Verträumte Fotos im Morgengrauen

Im Frühjahr wird es wieder wärmer. Morgens wird man von schönem Vogelgezwitscher empfangen. Michael Breitung zeigt Ihnen in dem folgenden Artikel, warum sich das frühe Aufstehen auch für Fotografen jetzt besonders lohnt. In der Diashow präsentieren wir Ihnen zur Veranschaulichung seine Aufnahmen der Pont d‘Avignon, die er zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Morgengrauen gemacht hat.

Spiegelung im Morgengrauen

Motive gibt es im Frühling reichlich. Neben blühenden Landschaften empfiehlt es sich, auch in und um Städten auf Motivsuche zu gehen. Das Urbane bietet besonders zur Blauen Stunde tolle Fotomöglichkeiten, wenn der Himmel in tiefem, dunklem Blau erscheint und einen wunderschönen Kontrast zum warmen Licht der Straßenlaternen bildet. Plant man morgens genug Zeit ein, so kann man vom Beginn der Blauen Stunde bis zum Sonnenaufgang unterschiedliche Stimmungen einfangen. Eine Stunde vor Sonnenaufgang dominieren noch die Lichter der Stadt die Szenerie. Nach und nach nimmt das Licht der Dämmerung zu und es entsteht eine Balance. Schließlich bleibt noch das natürliche Licht – wenn Sie Glück haben, beenden Sie den morgendlichen Ausflug mit dem Foto eines farbenfrohen Sonnenaufgangs.

Wasser als Spiegel

Damit Sie sich in der Dunkelheit zurechtfinden, ist es hilfreich, den Ort schon vorher bei Tag zu erkunden und sich eine Komposition zu überlegen. Ideal ist es, wenn ein Gewässer in der Nähe ist – ein Fluss, ein See oder ein Brunnen. Spiegelungen verleihen einem Foto eine ganz besondere Harmonie und Ruhe. Beim Foto der Pont d‘Avignon dient die sanft fließende Rhone als Spiegel. Das Hauptmotiv wurde fast mittig platziert, wodurch das Foto ausgeglichen wirkt. Der Aufnahmezeitpunkt lag eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Bei 30 Sekunden Verschlusszeit wird selbst das Wasser eines Flusses ganz glatt.

Die Ausrüstung

Aufgrund der für Aufnahmen bei Morgengrauen nötigen langen Belichtungszeiten ist ein stabiles Stativ unabdingbar. Außerdem hilft es beim Verfeinern der Komposition. Um zu verhindern, dass das Motiv verwackelt, arbeiten Sie am besten mit einem Kabel- oder Funkfernauslöser. Dieser bietet neben dem verwacklungsfreien Auslösen den Vorteil, dass Sie im Bulb-Modus auch Belichtungszeiten von mehreren Minuten erreichen können. Gerade zu Beginn der Blauen Stunde kann das sehr hilfreich sein.

Um den Helligkeitsunterschied zwischen Himmel und Spiegelung zu kontrollieren, ist ein Verlaufsfilter hilfreich, zum Beispiel von Lee oder HiTech. Passen Sie dabei jedoch auf, dass der Himmel nicht zu dunkel wird. Das natürlichste Ergebnis erreichen Sie, wenn die Spiegelung einen Hauch dunkler bleibt als Hauptmotiv und Himmel. Das optimieren Sie noch nachträglich in der Bildbearbeitung. Stellen Sie während der Aufnahme sicher, dass sowohl die hellen als auch dunklen Bereiche im Foto vorhanden sind und keine Tonwerte abgeschnitten werden. Mit dem Histogramm und der Überbelichtungswarnung kann man das leicht kontrollieren und Anpassungen an Belichtungszeit und Filtersetup vornehmen. Nur selten wird man während der Blauen Stunde zu Belichtungsreihen greifen müssen, wenn z. B. eine sehr intensive Lichtquelle im Bild vorhanden ist.

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