Test

Der ultimative Action-Cam Test

Sie werden immer populärer und zeigen das Geschehen aus neuen Perspektiven. Action-Cams sind derzeit der Renner auf jedem Sportevent. Aber auch im Fernsehen sind sie oft dort zu sehen, wo für normale Camcorder kein Platz ist. Wir haben uns vier verschiedene Action-Cams genauer angesehen. Auch ein Video zum Test steht bereit!

Vor Wind, Wetter und Stößen geschützt kommen kompakte Action-Cams immer häufiger zum Einsatz. Ob befestigt an der Spitze eines Snowboards, am Mountainbikelenker oder am Helm. Die Vielseitigkeit der kleinen Kameras ist beeindruckend. Möglich machen dies zahlreiche Adapter für diverse Befestigungsmöglichkeiten. In Kombination mit dem geschützten Gehäuse werden so ganz neue Perspektiven möglich. Plötzlich ist man mittendrin im Geschehen, wenn sich etwa ein Snowboarder einen Hang hinunterstürzt oder Extremsportler Felix Baumgartner aus der Stratosphäre aus 22 Kilometer Höhe auf die Erde springt (www.digitalphoto. de/go/dph0114action).

Auf YouTube wimmelt es nur so von erstaunlichen, waghalsigen und spektakulären Action-Clips. Natürlich reichen die Bilder dabei nicht an die Qualität waschechter Camcorder oder DSLRs heran. Dafür punkten sie mit ihrem geringen Gewicht, ihrer kompakten Bauweise, ihren weitwinkligen Aufnahmen und ihrer Robustheit. Und die Nachfrage steigt rasant, wie uns Internethändler Timo Wefers (www.actioncamshop.de) verriet. Im Sommer 2013 verkaufte er pro Monat bis zu viermal mehr Kameras als im Jahr davor.

60 Bilder pro Sekunde

Die vier von uns getesteten Action-Cams von Rollei, Drift, Telefunken und GoPro bieten Videoaufnahmen in Full-HD mit 30 bis 60 Bildern pro Sekunde (B/s). Letzteres ist wichtig, um Actionszenen flüssig einzufangen. Dabei gilt: je mehr B/s, desto besser. Weiterhin sind einzelne Fotos, Zeitrafferaufnahmen und Serienbilderaufnahmen mit den Cams möglich. Aufgenommen wird in der Regel auf MicroSD-Karten, die mit Hilfe eines Adapters am Computer ausgelesen werden können.

Praxistest in Eis und Schnee

Für den Test der Modelle haben wir uns die verschiedenen Aufnahmemodi an jeder Kamera angeschaut und getestet. Die Videofunktion nahmen wir in der Skihalle in Neuss bei winterlichen Bedingungen unter die Lupe und die Zeitrafferfunktion haben wir bei einem Fotoshooting geprüft. Mit überraschendem Ergebnis. Denn die Bildqualität ist doch angesichts der verhältnismäßig kleinen Bildsensoren beachtlich (s. Detaillierte Testergebnisse auf S. 122). Sehr interessant ist auch der extrem weite Bildausschnitt, den jedes Objektiv der Action-Cams mit sich bringt. Freunde des verzerrungsfreien Bildes werden aber wohl einige Zeit brauchen, um sich an den Look zu gewöhnen. Dafür zieht einen der große Weitwinkelausschnitt kombiniert mit der Ich-Perspektive gleich ins Bild hinein und vermittelt das Gefühl, als wäre man selbst direkt im Geschehen. Erfreulich ist, dass alle getesteten Action-Cams über eine Fernbedienung verfügen. Die Bedienung darüber ist auf das Nötigste reduziert, und sehr hilfreich, wenn die Action-Cam per Hand mal nicht mehr zu erreichen ist. Außerdem bieten die Action-Cams mit Wi-Fi-Funktion Apps für das Smartphone an. Hierüber können die Minicamcorder dann auch bequem eingestellt werden.  

Action Cams: Wer schneidet wie ab?

Rollei S50 Wi-Fi: Solide und Leicht - Die Nitro Circus Edition der Rollei S50 WiFi Action-Cam wird mit sehr viel Zubehör geliefert. Das Gehäuse ist auch mit einem der zwei im Lieferumfang enthaltenen Akkus noch sehr leicht. Die Bedienung funktioniert sogar mit dem Unterwasser-Gehäuse sehr intuitiv. Leider ist beim Verwenden des Gehäuses kein Zugang ins Menü möglich. Das ist besonders ärgerlich, wenn man beispielsweise gerade nasse Hände hat und das Gehäuse aufmachen muss, um spontane Einstellungen an ISO, Weißabgleich oder Belichtung zu regulieren. Solche Einstellungen lässt die Rollei nämlich zu. Der 2,0 Zoll große Monitor auf der Rückseite ermöglicht direkte Bildbeurteilung und anschließende Wiedergabe. Die Bildqualität kann überzeugen. Strukturen und auch Schriften in weiterer Entfernung waren im Actioneinsatz noch erkennbar. Im Praxistest in der Skihalle konnte jedoch der automatische Weißabgleich nicht punkten. Es fiel auf, dass dieser sehr oft wechselte, obwohl in der Halle stets etwa gleiche Lichtverhältnisse herrschten. Fotos macht die Rollei mit einer Auflösung von 14 Megapixeln in recht ordentlicher Qualität. Etwas lästig ist die Wartezeit beim Start der Kamera, da vor der ersten Aufnahme Wi-Fi aktiviert werden muss, auch wenn man es nicht nutzen will.

Die technischen Daten, inklusive Testergebnis, entnehmen Sie bitte unterstehender PDF

DIGITALPHOTO-GUT: Drift HD Ghost: Drehbares Objektiv - Stolze 167 Gramm für eine Action-Cam? Fairerweise muss dazu erwähnt werden, dass bei der Drift HD Ghost kein Unterwassergehäuse mitgeliefert wird. Trotzdem bleibt die Action-Cam die schwerste im Feld. Im Test kann sie aber voll überzeugen. Die Bildqualität war im Praxistest auf einem richtig guten Niveau. Schärfe, Kontrast und Weißabgleich sind super aufeinander abgestimmt. Die Action-Cam von DriftInnovation lässt außerdem ein digitales Zoomen zu. Ein nettes Feature ist weiterhin das um 300 Grad-drehbare Objektiv: Im Test richteten wir dieses entsprechend aus und ersparten uns so das manuelle Drehen im Schnittprogramm. Die Haptik ist erstklassig. Auch Bedienung und Menüführung machen Laune. Durch den seitlich angebrachten Monitor lassen sich ähnlich wie bei Rollei und Telefunken Bildeinstellungen beurteilen und aufgenommene Szenen starten. Eine Besonderheit ist außerdem eine kleine Leuchte, die je nach eingestellter Video- bzw. Fotofunktion eine unterschiedliche Farbe annimmt. Die mitgelieferte Fernbedienung funktioniert intuitiv und lässt sich einwandfrei an das Handgelenk binden. Die HD Ghost ist auch ohne zusätzliches Gehäuse bis zu drei Meter wasserfest. Im direkten Vergleich liegt sie nur knapp hinter der GoPro 3+. 

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Telefunken FHD 170/5: Einfache Action-Cam - Die Bildqualität der Telefunken ist weder herausragend noch besonders schlecht. Im Test lieferte die Action-Cam des Berliner Unternehmens eine befriedigende Leistung. Das Bild wirkt hell und klar, Strukturen und Details wirken aber teilweise ein wenig matschig. In den dunklen Bildbereichen entsteht Farbrauschen. Auch wenn bei der Bewertung der Aspekt Tonqualität keine große Rolle spielt, sollte man bei Tonaufnahmen mit der Telefunken ein leises Dauerpiepsen mit einkalkulieren. Die Bedienung der Action-Cam in länglicher Bauform funktioniert intuitiv und ist gut gelöst – bis zum Einsatz des Unterwassergehäuses. Dann lässt sich die Kamera nämlich nur noch ein und ausschalten und die Videofunktion starten bzw. beenden. Das ist, wie schon bei der Rollei angemerkt, nicht ideal, da man bei spontanem Einstellen das Gehäuse aufmachen muss. Wie bei der Drift HD Ghost befindet sich auch bei der Telefunken FHD 170/5 ein Display an der Seite. Auch hier sind ebenfalls Bildbegutachtung und Bildwiedergabe möglich. Allerdings ist das Display mit 1,5 Zoll doch recht klein. Erfreulich, dass sehr viel Zubehör beim Kauf dabei ist und nicht wie bei anderen Herstellern optional erworben werden muss. Dafür wurde bei der Ausstattung der Kamera auf nützliche die Wi-Fi-Funktion verzichtet.

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TESTSIEGER: GoPro hero 3+ 4K-Auflösung inklusive - Vorweggenommen: GoPro landet mit der Hero 3+ Black Edition in unserem Test dieser vier Action-Cams auf dem ersten Platz. Die Bildqualität ist auf einem richtig guten Niveau und konkurriert im Praxistest mit der Qualität der Drift HD Ghost. Das Bild ist sehr klar und deutlich. Die Schärfe sitzt auch bei schnellen Bewegungen sehr gut. Enttäuschung für alle, die das tolle Bildergebnis gleich an der Action-Cam begutachten möchten: Die GoPro verfügt standardisiert nicht über einen Monitor. Der muss bei Interesse optional dazu erworben werden. Die Bedienung ist uneingeschränkt vom mitgelieferten Unterwassergehäuse sehr intuitiv und auf nur drei Knöpfe verteilt. Neben dem Objektiv ist eine Anzeige angebracht, die den aktuellen Aufnahmemodus anzeigt und Informationen über Akku- und Speicherkartenkapazität anzeigt. Auch wenn die neue GoPro über Aufnahmen in 4K verfügt, sollten Sie actionreiche Sportaufnahmen besser in Full-HD-Qualität mit 60 Bildern pro Sekunde filmen. Den entscheidenden Schritt gegenüber der Drift HD Ghost setzt die GoPro dann letztlich mit ihrem geringen Gewicht von lediglich 70 Gramm (inkl. Akku). Die GoPro 3+ Black Edition: eine Action-Cam die nicht unbedingt neue Maßstäbe setzt, dennoch als beste Action-Cam im Test überzeugt. 

Die technischen Daten, inklusive Testergebnis, entnehmen Sie bitte unterstehender PDF

Hier finden Sie die PDF mit allen Testergebnissen zum Download. 

Wir haben die Action-Cams auch in Aktion getestet. Das Video dazu gibt es hier

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