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Brandneue Systemkameras im Test

Liebe DSLRs, zieht euch warm an. Denn was die neue Generation der spiegellosen Systemkameras zu bieten hat, ist allererste Sahne. Vorbei ist die Zeit, als sich die Klasse noch hinter ihren „großen“ Schwestern verstecken musste. Welche CSC unsere neue Nummer eins ist, zeigt unser Dreiertest. Mit dabei: Olympus, Samsung und Sony.

Mit den drei neuen spiegellosen Systemkameras von Olympus, Samsung und Sony kommen gleich drei starke Modelle auf den Markt, die vom Einsteiger bis zum ambitionierten Fotografen alles abdecken. So richtet sich die Kleinste im Bunde, die Alpha 5000, an Fotoneulinge, die von ihrer Kompakt- oder Bridgekamera in die Wechselobjektivklasse aufsteigen wollen. Eine Stufe höher findet sich die Olympus OM-D E-M10 ein, die kleine Schwester der OM-D-Kameras E-M1 und E-M5. Sie spricht den fortgeschrittenen Fotografen an, der auf eine umfangreichere Ausstattung und Profi-Features Wert legt, zugleich aber ein sehr kompaktes Gehäuse bevorzugt. Vergleichbares bietet die Samsung NX30. In moderner DSLR-Optik gestaltet und mit neuester Funktechnik ausgestattet, will sie junge Bildermacher und Blogger ansprechen, die ihre Fotos direkt online teilen wollen.

Bilder wie mit einer DSLR

Die Gemeinsamkeit aller drei Kameras: ihre erstklassige Bildqualität. Es ist schon erstaunlich, wie rasant die noch junge Kameraklasse in den vergangenen Monaten hier zugelegt hat. Zeigten sich zu Beginn noch mess- und sichtbare Unterschiede zu digitalen Spiegelreflexkameras, haben die Systemkameras längst gleichgezogen. Für die deutlich gesteigerte Fotoqualität ist bei Sony und Samsung der jeweils weiterentwickelte APS-C-große Sensor verantwortlich. Beide Chips lösen rund 20 Megapixel auf. Bei Olympus sorgt der 16,1-MP-Micro-Four-Thirds-Sensor ohne Tiefpassfilter für das Plus an Schärfe. So holen alle drei Hersteller in Kombination mit der ebenfalls verbesserten Bildverarbeitung noch mehr aus den Aufnahmesensoren heraus. In nackten Zahlen heißt dies bei unserem aktuellen Test in Sachen Bildqualität: 91,36% (Sony Alpha 5000), 87,54% (Olympus OM-D E-M10) und – Achtung! – 94,22% (!) bei der Samsung NX30; ein neuer Spitzenwert im DigitalPHOTO-Testlabor.

Messerscharfe Fotos

Die visuelle Qualität der kompakten Systemkameras (CSC) ist beachtlich. In den niedrigen ISO-Stufen lösen die drei unser Testbild sehr scharf auf (s. Grafik Linienpaare/Bildhöhe). Vorne weg: die Samsung NX30, die bei ISO 100 1769 Linienpaare wiedergibt. Ein Top-Wert. Darüber hinaus punktet die Koreanerin bis ISO 3200 mit klaren Bildern ohne störendes Rauschen. Die Olympus E-M10 und die Sony Alpha 5000 kommen bei ISO 100 auf sehr gute 1573 (E-M10) beziehungsweise 1541 LP/BH (A5000). Qualitative Verluste muss man bei Olympus ab Stufen über ISO 3200 hinnehmen, bei der Sony ab ISO 1600. Durchweg Top-Ergebnisse, die sich beim Praxistest bestätigen.

Alle Kameras punkten mit einer schönen Farbwiedergabe und natürlichen Farben. Bei Offenblende (z. B. f/2,8) lässt sich gezielt mit der Schärfentiefe spielen. Etwas mehr Flexibilität bieten dabei die größeren APS-C-Sensoren der NX30 und Alpha 5000 gegenüber dem kleineren Micro-Four-Thirds-Chip der E-M10.

Eine Frage der Ausstattung

Die ausgezeichneten Testresultate stellen das aktuelle Können der spiegellosen Klasse eindrucksvoll unter Beweis. Zugleich stellt sich natürlich die Frage: Warum liegt der Preis der drei Kameras trotz vergleichbarer Bildqualität zwischen 490 bis 900 Euro? Die Antwort findet sich in der Ausstattung. So bietet etwa die kleinste und günstigste Kamera im Test, die Alpha 5000, nur eine vergleichsweise schmale Kost. Sie besitzt zwar ein neigbares Display, die Auflösung fällt aber mit 460.800 Bildpunkten mager aus. Auf einen elektronischen Sucher wird gänzlich verzichtet. Genau wie auf eine Touchbedienung des Monitors, wie sie die NX30 und E-M10 bieten. Die ISO-Bandbreite liegt nur zwischen ISO 100 bis 16.000; die Mitbewerberinnen halten maximal ISO 25.600 bereit. Abweichungen zeigen sich auch bei den Autofokusmesspunkten. 25 stehen bei Sony zur Verfügung. Die E-M10 bietet gleich 81, die NX30 sogar satte 105 Phasen- und 247 Kontrast-AF-Felder. Es gilt: Wer mehr zahlt, bekommt auch mehr. 

E-M10 mit Top-Preis-Leistung

Für knapp 600 Euro erhält man mit der E-M10 eine beachtlich kompakte Systemkamera im wertigen Metallgehäuse, inklusive hochauflösendem Klappdisplay, elektronischem Sucher, eingebautem Blitz, Wi-Fi – und erstklassiger Bildqualität. Das Handling erinnert – genau wie bei der Alpha 5000 – eher an eine Kompaktkamera. Für große Hände sind die kleinen Abmessungen doch etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn sowohl bei der E-M10 als auch bei der Alpha 5000 die Bedienelemente auf dem Gehäuse gut verteilt sind. Besser liegt die NX30 mit ihrem markanten Haltegriff auf der rechten Seite in der Hand. Erstklassige Bildqualität, Top-Ausstattung und gutes bis sehr gutes Handling. Hier unterscheiden sich die neuen CSCs nicht mehr von klassischen DSLRs. Doch ein Unterschied bleibt.

Der elektronische Sucher

Während die Spiegelreflexkamera einen verzögerungsfreien optischen Pentaprismasucher bietet, fotografiert man bei der CSC mit dem elektronischen Pendant. Qualitativ hat dieser – wie auch unser Test zeigt – zugelegt. Auf vergleichbarem Niveau liegt er aber (noch) nicht. Am besten präsentiert sich im aktuellen Vergleich der reaktionsschnelle und helle E-Sucher von Olympus. Bei der NX30 muss man eine minimale Verzögerung in Kauf nehmen – bei der Alpha 5000 fotografiert man mangels Sucher nur über das Display.

Moderne Gimmicks

In keiner anderen Kameraklasse wird so viel experimentiert wie in bei den CSCs. Neuste Idee: der neigbare Sucher. Dieser kam erstmals bei der Panasonic GX7 zum Einsatz – und hält nun auch in der NX30 Einzug. Der Vorteil: Bei der Aufnahme kann man durch den Schwenk von oben durch den Sucher aufs Motiv blicken – unsere Meinung: praktisch bei starker Sonneneinstrahlung als Alternative zum Drehdisplay.

Fazit

Die Systemkameras sind im Aufwind. Denn in Sachen Bildqualität, Ausstattung und Handling machen die neuen Frühjahrsmodelle rasante Fortschritte gegenüber der DSLR-Konkurrenz. Unterschiede zwischen den Klassen gibt es nur noch im Detail. Etwa beim elektronischen Sucher. Wie hervorragend die Kameras sind, zeigen unsere Testnoten: zweimal SEHR GUT für die Alpha 5000 und OM -D E-M10 – und einmal SUPER für Samsungs NX30. Mit 93 Prozent katapultiert sie sich an die Spitze der DigitalPHOTO -CSC -Bestenliste und verdrängt direkt die erst in der vergangenen Ausgabe getestete Fujifilm X-T1 (91,8%) vom Platz an der Sonne.

Den ausführlichen Test mit allen Testtabellen und Grafiken finden Sie in der aktuellen Ausgabe der DigitalPHOTO 05/2014.

Bewertung
Name
Samsung NX30
Preis
(Handel/UVP) 899 €/899 € (Gehäuse)
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