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Leserinterview: 10 Fragen an Grit Siwonia

In jeder Ausgabe des DigitalPHOTO-Magazins stellen wir einem Leser zehn Fragen zu einem ihrer Fotos. Diesmal zeigen wir eine Aufnahme von Grit Siwonia. Mitten in Berlin zu fotografieren ist herausfordernd genug – besonders dann, wenn der Straßenverkehr in vollem Gange ist. Doch wenn das perfekte Licht ruft, heißt es manchmal: Augen auf und durch.   

 

10 Fragen an Grit Siwonia 

Frühling, Sommer, Herbst – zu welcher Jahreszeit entstand das Foto?

Das Bild entstand im Mai und zwar mitten in Berlin an einem wunderbar weichen und warmen Spätfrühlings- oder Frühsommertag.

War das ein geplantes Shooting?

Die Aufnahme zeigt eine meiner besten Freundinnen. Wir wohnen nah beieinander, haben telefoniert, uns über das Licht gefreut, Lust auf Fotos gehabt und sind ganz spontan durch Berlin gefahren, um eine Straße mit schönem Lichteinfall zu finden. Schließlich landeten wir in Berlin-Mitte.

Warum rennt sie?

Meine Freundin sah wunderschön aus in dem Kleid. Weil Bilder aus einer Bewegung heraus häufig natürlicher aussehen, ließ ich sie laufen.

War die Linsenreflexion beabsichtigt?

Die Reflexion war beabsichtigt und dann doch Zufall und stammt nicht allein von der Sonne. Ich experimentiere gern, um dem Gegenlicht noch mehr Kraft zu verleihen. Reflexionen sind nur zum Teil planbar.

Musstet ihr die Straße sperren oder fuhr gerade kein Auto?

Wir mussten die wenigen Sekunden nutzen, in denen in dieser Straße gerade mal kein Auto fuhr. Zum Glück kennen wir uns, auch fotografisch, und sind ein eingespieltes Team.

Habt ihr nicht für Aufsehen gesorgt?

In einer Stadt wie Berlin ist es nicht sonderlich auffällig, wenn man auf der Straße fotografiert. Beim Fotografieren verliere ich ohnehin jegliches Gefühl für die Welt um mich herum. Es gibt nur noch den Blick durch die Kamera für den Menschen, der davorsteht.

Wie viele Versuche hattest du?

Genug, um mit dem Ergebnis am Ende zufrieden zu sein. Ich glaube, wir haben insgesamt nur etwa 20 Minuten fotografiert. Es ging ziemlich schnell, weil sich meine Freundin wunderbar bewegen kann und sofort verstanden hat, worauf ich hinauswollte.

Hast du den Autofokus genutzt?

Ja, weil das beim Fotografieren von Menschen in Bewegung die sicherste Variante ist, um die Schärfe an der richtigen Stelle zu haben.

Fotografierst du Menschen gern?

Sehr sogar! Ich sehe Menschen gern durch mein „Kameraauge“. Am liebsten wäre es mir, wenn sie die Kamera beim Fotografieren nicht sehen würden. Meine schönsten Bilder entstehen wohl in meinem Kopf – in Gesprächen und Momenten, in denen sie ganz authentisch sind. Fotografisch kommt man dem sicher bei Reportagen oder Konzerten am nächsten – beides Dinge, die ich überaus gern fotografiere.

Du fotografierst auch Porträts, richtig?

Ja, ich mag die Nähe, die Augen, die Emotionen. Auf vielen meiner Fotos sieht man Gesichter, selten mehr.

Grit Siwonia (37) lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2004 widmet sich die Autodidaktin der Fotografie. Zu ihren Schwerpunkten zählen die Porträt-, Reportage- und Konzertfotografie.

www.grit-siwonia.de

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