Test

Premium-Kompaktkamera im Test: Sony RX 100 VI

Sony hat die sechste Auflage der ambitionierten Kompaktkamerareihe RX100 vorgestellt: extrem leicht und dennoch mit riesigem Funktionsumfang, so ihr Credo. Ob die Kameraneuheit ihre 1.299 Euro wert ist, oder ob es nicht sogar günstigere Alternativen gibt, haben wir für Sie getestet.

Aufnahmen aus dem Testlabor finden Sie wie immer auf der Heft-CD. Die DigitalPHOTO-Ausgabe 10/2018 können Sie hier bestellen.

Die neue Sony RX100 VI kommt trotz ihrer kompakten Abmessungen funktionsreich daher. Vieles ist schon bekannt. Sowohl auf den ersten Blick als auch in einigen technischen Details ist kein Unterschied zum Vorgängermodell zu erkennen: Da wären beispielsweise ein 1-Zoll-Sensor mit 20,1 Megapixel Auflösung, ein Hybrid-AF mit 340 Messfeldern oder ein Popup- Sucher – Sony setzt auf bewährte Technik. Und doch gibt es auch deutliche Veränderungen im Vergleich zum Vorgängermodell: zum Beispiel die fest integrierte Optik. Diese entstand erneut in Zusammenarbeit mit Zeiss und bietet mit einem kleinbildäquivalenten Zoombereich von 24-200mm Brennweite deutlich mehr Flexibilität als noch bei der RX100 V (Hier geht es zum Test). Hervorragend für verschiedenste Motive auf Reisen!

Allerdings bringt die große Brennweitenabdeckung auch einen Nachteil mit sich: Mit einer Offenblende von f/2,8 bis f/4,5 (abhängig von eingestellter Brennweite) ist die RX100 VI nicht mehr so lichtstark wie ihre Vorgängerin. Das schwächt die Bildqualität allerdings nicht. In unserem Testlabor hat die Sony RX100 VI bei ISO 125 und einer Brennweite von 50mm im Bildzentrum 1609 Linienpaare pro Bildhöhe aufgelöst und zudem einen Dynamikumfang von zehn Blendenstufen geliefert. Eine beachtliche Leistung für ein so kleines, kompaktes Gerät.

Sony überzeugt mit lobenswerter Ausstattung

Der Funktionsumfang der RX100 VI kann sich ebenfalls sehen lassen. Der Hybrid-AF aus 315 Phasen-AF-Messfeldern und 25 Kontrast-AF-Messfeldern stellt extrem schnell und präzise scharf. Zudem glänzt der Autofokus mit hilfreichen Funktionen wie Augenerkennung, Gesichtserkennung sowie Gesichtsregistrierung. Der rückseitige, nach unten und um 180 Grad nach oben kippbare Monitor misst drei Zoll und löst mit 921.600 Bildpunkten etwas weniger auf als der Monitor des Vorgängermodells. Dafür ist das übersichtliche Display der neuesten RX100 nun berührungsempfindlich. Alternativ zum beweglichen Monitor kann der Bildausschnitt auch durch den ausklappbaren Sucher auf der Gehäuseoberseite kontrolliert werden. Er befindet sich gleich neben dem flachen Aufklappblitz. Neben dem Autofokus ist auch die Serienbildgeschwindigkeit der RX100 VI rasant: Sony gibt eine maximale Serienbildgeschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde (inklusive Fokusnachführung) an.

In unserem Testlabor konnten wir bei gleichzeitiger Aufzeichnung in RAW und JPEG immerhin 21 Fotos pro Sekunde messen. Doch die RX100 VI kann nicht nur Foto, sondern auch Video – und das ebenfalls sehr gut. 4K-Auflösung oder Full-HD-Videos mit bis zu 1000 Bildern pro Sekunde für 40-fache Zeitlupenaufnahmen sind kein Problem. Umso unverständlicher ist es, dass Sony seiner hochpreisigen Kompaktkamera keinen Mikrofoneingang spendiert hat. Das wird Filmer sicher enttäuschen. Seitlich befindet sich ein Micro-USB- sowie ein Mini-HDMI-Anschluss. Über die USB-Schnittstelle wird die Kamera auch aufgeladen. Ein externes Ladegerät für den Akku, der für gerade einmal 240 Fotos ausgelegt ist, liegt nicht bei. Damit ist es in jedem Fall ratsam, mindestens einen Ersatzakku (NP-BX1, 36,99) zu kaufen. Kabellos ist die RX100 VI über Wi-Fi, Bluetooth und NFC kompatibel.

Empfehlenswerte Kompaktkamera-Alternativen

Alternativen zur Sony RX100 VI liefern in jedem Fall die günstigeren Vorgängermodelle (siehe Tabelle oben). Die fünfte Generation ist hier an erste Stelle zu nennen, wenn Ihnen hohe Lichtstärke wichtiger als viel Brennweitenabdeckung ist. Auch die vierte Kamerageneration ist aufgrund des noch günstigeren Preises eine Alternative zur fast doppelt so teuren Sony RX100 VI. So ist trotz des sehr guten Testlaborergebnisses für den Kauf der RX100 VI letztlich viel Überzeugungsleistung nötig: Mit 1.299 Euro ist die Kamera sehr teuer, vielleicht sogar einen Tick zu teuer. In der Preisklasse tummeln sich auch Kompaktkameras mit größerem Bildsensor. Beispielsweise hat Canon seit November letzten Jahres mit der G1X Mark III (Hier im Test) eine Edelkompaktkamera mit APS-C-Sensor und einem Brennweitenbereich von 24-70mm (äquivalent zu KB) im Angebot. Kostenpunkt: 1.065 Euro. Wer auf einen Zoom komplett verzichten und im Vergleich zur RX100 VI noch 100 Euro mehr ausgeben kann, ist mit der Fujifilm X100F gut beraten. Die Kompaktkamera bietet für 1.399 Euro einen erstklassigen X-Trans-Sensor in APS-C-Größe und ein fest integriertes Objektiv mit 35mm Brennweite (äquivalent zu Kleinbild) und lichtstarker Offenblende f/2.

Lesetipp

Neue Vollformat-Kompaktkamera Zeiss ZX1 vorgestellt

Im Zuge der photokina hat Zeiss gestern eine neue spiegellose Vollformatkamera mit fest verbautem 35 mm f/2 Distagon Objektiv präsentiert. In... mehr

Produkthinweis

Sony RX100 VI | Premium-Kompaktkamera (1,0-Typ-Sensor, 24-200 mm F2.8-4.5-Zeiss-Objektiv, 4K-Filmaufnahmen und neigbares Display), Schwarz

Fazit

Am Ende eines solchen Tests stellt sich stets die Frage, ob die Leistungen der Kamera ihren Kauf rechtfertigen. Wenn es um das Testergebnis geht, wundert es nicht, dass die Sony nochmals teurer geworden ist als ihre Vorgängerin. Doch 1.299 Euro sind unserer Meinung nach ein sehr hoch gestecktes Preisziel. Empfehlenswerte und vor allem günstigere Alternativen bieten die Vorgängermodelle. Wen der hohe Preis nicht abschreckt, darf dennoch gern zugreifen. Denn das, was aus dem 275 Gramm leichten Hightech-Gerät kommt, ist beachtlich: Der riesige Zoom und das rasante Autofokussystem machen die Sony zu einer der derzeit besten Point-and-Shoot-Kameras auf dem Fotomarkt.

Bewertung
Name
Sony RX 100 VI
Website
Pro
  • Hohe Bildqualität bei ausreichend viel Licht
  • Riesiger Zoombereich
  • Rasantes Autofokussystem
  • Extrem hohe Serienbildgeschwindigkeit
  • 4K-Video und 40-fache Zeitlupe in Full-HD
Contra
  • Kein Mikrofoneingang
  • Kurze Akkulaufzeit
  • Sehr hoher Preis
Preis
1299 EUR
Bewertung
(91%)
Mehr zum Thema