Ratgeber

Architekturfotografie: Leserinterview mit Hartmut Faustmann

Architekturfotografie | Man muss spontan sein als Fotograf. Hartmut Faustmann wollte in Frankfurt eigentlich Hochhäuser fotografieren. Als er zufällig die Uni-Bibliothek entdeckte, zückte er natürlich sofort die Kamera.

Architekturfotografie - 10 Fragen an Hartmut Faustmann

Welche Bibliothek ist hier abgebildet?

Im Oktober letzten Jahres war ich mit einem Fotofreund eine Woche in Frankfurt zum Fotografieren. Ich wusste, dass es im alten Poelzig-Bau, in dem heute ein Teil der Goethe-Universität untergebracht ist, ein beeindruckendes Foyer gibt. Beim Schlendern durch die Gänge entdeckte ich dann aber die Uni-Bibliothek.

Mussten Sie um Erlaubnis fragen?

Ich habe beim Einlass um Erlaubnis gefragt. Man bat uns lediglich, leise zu sein. Da wir sehr früh am Morgen dort waren, gab es nur einen Leser, der hinter der Regalwand an einem Schreibtisch arbeitete. Die Fotoaktion dauerte knapp 15 Minuten, dann waren wir wieder draußen.

Reizt Sie das Genre der Architekturfotografi​e besonders?

Ja, schon als Jugendlicher haben mich flächige, grafische Motive in der Kunst und Fotografie und Perspektiven durch Linienführung mehr angezogen als etwa impressionistische Malerei.

Stichwort Symmetrie: Ihr Standpunkt ist sicher genau gewählt?

Es gibt ein paar schräge Fotos von der Seite mit Diagonalen, mit der Absicht, Dynamik auszudrücken, die aber letztlich uninteressant für mich sind. Hier war für mich Symmetrie gefragt.

Haben Sie vom Stativ aus fotografiert oder frei Hand?

In dem Fall hatte ich kein Stativ dabei. Das Foto wurde frei Hand gemacht, die Ellbogen auf dem Geländer aufgestützt.

In der Regel nutzen Sie ein Stativ?

Gerade bei der Architektur kommt es auf die Gestaltung und die Linienführung an. Wenn ich die Bibliothek professionell fotografieren müsste, würde ich ein Stativ benutzen. Auch bei Naturfotos habe ich immer eins dabei.

Haben Sie etwas nachbearbeitet?

Das Foto ist mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Die senkrechten Linien mussten etwas begradigt werden. An den Ecken habe ich ein wenig die Linien in die Winkel gezogen Ansonsten leichte Tonwertanpassungen und etwas geschärft.

Seit wann fotografieren Sie?

Schon seit meiner Kindheit. Durch Studium und Beruf spielte die Fotografie viele Jahre keine Rolle. Vor zwölf Jahren kam die Leidenschaft wieder hervor. Seitdem fotografiere ich intensiv.

Haben Sie fotografische Vorbilder? 

Vorbilder sind sicher Harald Mante für die Gestaltung und Robert Häusser fürs Reduzieren aufs Wesentliche.

DSLR oder spiegellos? 

Als Olympus die OM-D E-M5 herausbrachte, war ich so begeistert von der neuen Art der spiegellosen Fotografie, dass ich nach ein paar Monaten komplett auf spiegellos umgestellt habe. Heute fotografiere ich mit der OM-D E-M1 Mark II und lichtstarken Objektiven.

Der Fotograf

Schon zu Schulzeiten fotografierte Hartmut Faustmann, er besaß sogar eine eigene Dunkelkammer zu Hause. Später fehlte die Zeit für sein Hobby. Seit etwa zwölf Jahren ist er wieder voll dabei – in zwei Fotoclubs aktiv, und versucht, sein Wissen an Jugendliche zu vermitteln.

Equipment

OM-D E-M1 Mark II

Olympus M.Zuiko

Digital ED 7-14mm

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