Aus Platzgründen musste die Rubrik TV-Tipps leider in der kommenden Ausgabe den aktuellen Themen weichen. Damit Sie dennoch auch in diesem Monat über interessante Fernsehsendungen rund um die Fotografie informaiert sind, finden Sie nachfolgend eine Auswahl aus den beliebten TV-Tipps.Samstag, 09. August
Samstag, 09. August
Mit der Kamera bin ich mutiger - Unterwegs mit der Krisenfotografin Ursula Meissner
Deutsche Welle tv, 15.30 Uhr (Wdh. um 21.30 Uhr, 03.30 Uhr und am 10. August, 09.30 Uhr)
Mit Kamera und kugelsicherer Weste lautet der Titel von Ursula Meissners erstem Buch - ein Erfahrungsbericht aus dem Alltag einer Kriegs- und Krisenfotografin. Mit Kamera und kugelsicherer Weste schlug sie sich als eine der ganz wenigen weiblichen Fotoreporter durch Bosnien, den Kosovo und Albanien, immer den festen Vorsatz vor Augen, die beiden Seiten der Medaille zu zeigen. Als Mann verkleidet fotografierte sie afghanische Freiheitskämpfer, und in Sierra Leone hielt sie Kindersoldaten mit der Kamera fest. Doch schnelle Fotos aus Krisengebieten auf der Digitalkamera, die per e-mail an die Tagespresse gesendet werden, sind ihre Sache nicht: Ursula Meissner macht noch Dias, nimmt sich viel Zeit für die Recherche und die Auswertung der Fotos. Die im Kugelhagel an der Front interessieren die 40-Jährige weniger. Es sind die Opfer der Kriege: Flüchtlinge, Verwundete und vor allem die Kinder, die Ursula Meissner auf Film bannt.
Mittwoch, 13. August
7 auf Tour (23/25)
arte, 19.00 Uhr
Sieben junge Journalisten aus verschiedenen Ländern Europas begeben sich auf eine 20.000 km lange Busreise. Ihr Ziel: Europa entdecken. Heute u.a. Santiago, der letzte Minutero: Die spanische Form des Straßenfotografen heißt Minutero. Man erinnert sich: Sie nehmen mit ihren altertümlichen, auf Stativ fixierten Holzapparaten Passanten auf, wobei sie ihren Kopf unter ein schwarzes Tuch stecken. Ihre Gattung ist europaweit so gut wie ausgestorben - bis auf Santiago. Er lebt seit über 20 Jahren von dieser Kunst, doch weder aus einem besonderen Interesse an der Technik, am Ausgefallenen noch am Geld. Santiago wurde einzig und allein Minutero, um die Seele der Menschen einzufangen, um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Begegnung mit einem Bild-Poeten.
Samstag, 16. August
Henri Cartier- Bresson
Phoenix, 23.15 Uhr
Emotional dichtes Porträt des Altmeisters der französischen Fotografie. Henri Cartier-Bresson war ausnahmsweise bereit, sich auf die andere Seite des Objektivs zu begeben.
Montag, 18. August 2003
100 Deutsche Jahre (33/52)
Bilderwelten: Die Deutschen und ihre Erinnerungen
RBB Berlin, 12.30 Uhr
Auf fast vier Milliarden Fotos halten die Deutschen Jahr für Jahr Szenen aus ihrem privaten Leben fest: die Familie, Freunde, Kinder, Feste, Urlaub. Dazu kommen die Aufzeichnungen mit der Schmalfilm- und der Videokamera. Diese privaten Bilderwelten sind wichtige Dokumente von Zeitgeist und deutscher Alltagsgeschichte im 20. Jahrhundert.
Schon um 1900 dokumentierten Amateurfotografen, was sie für erinnernswert halten. Wenige reiche Filmenthusiasten versammeln ihre Familie im Garten und inszenieren dort bewegte Gruppenbilder. Der Erste Weltkrieg findet auf dem Amateurfoto praktisch nicht statt. In den Zwanziger- und Dreißigerjahren wird der Filmamateur beweglich, nimmt die Kamera mit zu Ausflügen: auf den Jahrmarkt, in den Urlaub. Mitte der Dreißigerjahre schleichen sich die ersten Nazisymbole in die privaten Bilderwelten ein. Auch die Amateure können sich der Faszination der Machtinszenierung durch die Nazis nicht entziehen. Im Zweiten Weltkrieg haben viele Film- und Fotoamateure ihre Kameras dabei.
Mit der Verbreitung der Videokameras in den Siebziger- und Achtzigerjahren wird das Filmen einfacher und billiger. Wie eine riesige Flutwelle überschwemmen nun bewegte Bilder aus allen Lebensbereichen, Lebensstationen und aus allen Ecken der Welt die deutschen Haushalte. Auch billige Pocketkameras sind nun millionenfach im Einsatz, und den Liebhabern des selbstgeknipsten Bildes fällt es zunehmend schwerer, die vielen Schnappschüsse auch angemessen aufzubewahren. Vielfach landen jetzt die entwickelten Bilder nach schneller Durchsicht als Erinnerungsmüll in Pappkatons oder Papierkörben.
Dienstag, 19. August
Biographien: Helmut Newton - Mein Leben
Phoenix, 18.30 Uhr
Der Jude Helmut Newton verließ 1938 Deutschland. Seine Traumkarriere als Fotograf begann er in Melbourne bei der australischen Vogue.
Sonntag, 31. August
Das Feature - Ortserkundungen:
4. »Wir sitzen nicht mehr auf den Bäumen«: Studiofotografie in Ghana
Deutschlandfunk, 19.15 Uhr
PKs Photostudio im kleinen Fischerdorf Shama: Jackson, der Playboy, lässt sich mit jeder neuen Freundin ablichten. Mary posiert mit ihren wenige Wochen alten Zwillingen. Schließlich die Schwestern, die mit dem Kulissenflieger von »Ghana Airways« nach Europa abheben. Wenn der Fang gut ist, dann kaufen die Fischer von Shama in Ghana neue Kleider. Die tragen sie dann zum »PK Normal Photostudio«. Ihr Auftrag: »Snap me One« – »Mach ein Foto von mir«. Philip Kwame Apagaya gehört zu den bekanntesten Vertretern einer Fotoschule, die in einem Neuland zwischen Pop-Art und konstruierter Fotokunst angesiedelt ist. Mit seinen farbigen, gemalten Kulissen – Flugzeuge, Einbauküche, Eigenheim – erzeugt Apagya die Illusion, seine Kunden könnten die Welt ihrer Wünsche betreten. Zugleich nimmt er das materielle Begehren seiner Landsleute aufs Korn. Die individuelle Kulisse erlaubt es dem Porträtierten, etwas Eigenes zurückzuerobern, nachdem das Bild von ihm Jahrhunderte lang durch die Linse europäischer Ethnologen und Fotografen konstruiert wurde.