Test

Wolf im Schafspelz: Sony Alpha 7 III

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Sony drückt kräftig aufs Gaspedal und setzt den Überholvorgang fort: Während die Konkurrenz von Canon und Nikon den professionellen Systemkamera-Markt zu verschlafen droht, hat Sony nun bereits die achte spiegellose Vollformat-Alpha vorgestellt. Dass die es in sich hat, zeigt unser Test.

Die Reihe der Sony Alpha 7 ist dreigeteilt: Mit der Alpha 7R bedient Sony Fotoprofis, die hohe Auflösung und eine kompromisslose Ausstattung suchen. Filmer und Low-Light-Fans werden mit den beiden Modellen der Alpha 7S bedient. Die klassische Alpha 7 hingegen ist auf den semiprofessionellen Fotografen zugeschnitten, der mit einem Vollformatsensor fotografieren möchte, aber Abstriche bei der Ausstattung hinnimmt. Diese Produktstrategie scheint sich angesichts des dritten und neuesten Alpha-7-Modells nun zu verändern. Die 2.299 Euro teure Systemkamera gleicht nämlich eher einem professionellen System, getarnt als semiprofessionelle CSC. Warum das so ist, lässt sich mit einem kurzen Blick auf die technischen Daten der Kamera herausfinden: Der 24,2-Megapixel-Vollformatsensor wird nun rückwärtig belichtet.

Sony verspricht sich und den Käufern dadurch eine optimierte Lichtempfindlichkeit sowie eine schnelle Auslesegeschwindigkeit. Der Empfindlichkeitsbereich des Sensors reicht nativ bis ISO 51.200 und lässt sich auf Wunsch auf bis zu ISO 204.800 erweitern. Wie schon beim mittlerweile drei Jahre alten Vorgängermodell ist auch der Bildsensor der Alpha 7 III auf fünf Achsen stabilisiert. Basierend auf dem CIPA-Standard kompensiert der Stabilisator bis zu fünf Blendenstufen: Das ist vor allem bei Low-Light und langen Brennweiten nützlich. Doch genug der Theorie: Entscheidend ist letztlich die Bildqualität des Sensors und die haben wir zusammen mit dem Sony Zeiss Sonnar T* FE 55mm f/1,8 ZA in unserem Testlabor untersucht. Mit einer Abbildungsleistung von insgesamt 93,3 Prozent verdient die Alpha in dieser Kategorie das Prädikat „Super“. Bis zu ISO 3200 glänzen die Testbilder mit viel Detailtreue, hoher Auflösung und exzellentem Rauschverhalten. Schauen wir uns im Folgenden an, wie es um die beiden anderen Testkategorien (Ausstattung und Handling) steht.

Unsere Testbilder finden Sie auf der Heft-DVD. Diese ist Teil der hochwertigen Printausgabe DigitalPHOTO 6/2018.

Sonys Autofokus-Wunschkonzert

Auch in puncto Ausstattung geht der Höhenflug weiter. Hier erzielt die Sony Alpha 7 III zwar nicht so ein hohes Ergebnis wie das Schwestermodell Alpha 7R III (89,7%), mit 86,7 Prozent aber dennoch ein sehr gutes Resultat. Und das liegt unter anderem an dem herausragenden Hybrid-Autofokus: Zum automatischen Fokussieren stehen dem Fotografen satte 693 Phasendetektions-AF-Messfelder zur Verfügung, die 93 Prozent des Bildbereichs abdecken sowie 425 Kontrastdetektions-AF-Messfelder. Für Porträtfotografen ist außerdem die automatische Augenerkennung extrem hilfreich. Selbst bei bewegten Motiven unterstützt dieses Feature den Fotografen. Bei einem Praxistest haben wir unter anderem Kinder auf einer Schaukel fotografiert und tatsächlich hat die Sony die Augen sehr gut erkannt und trotz Bewegung darauf scharf stellen können. Hervorragend ist zudem die Möglichkeit, Gesichter in der Kamera zu registrieren und zu priorisieren.

Beispielsweise kann ein Fotograf auf einer Hochzeit die Gesichter des Brautpaares in der Kamera hinterlegen. Fortan stellt die Kamera selbst bei einem Gruppenbild automatisch auf das Brautpaar scharf. Hilfreich wäre in solchen Situationen eine schnelle Serienbildfolge und auch hier enttäuscht die Sony nicht: Die dritte Generation der Alpha 7 zeichnet bis zu zehn Bilder pro Sekunde in JPEG und RAW – auf Wunsch auch völlig geräuschlos – auf. Ein Vorteil gegenüber dem Vorgängermodell zeigt sich außerdem in der Datensicherung: Die Kamera ist mit zwei SD-Kartenslots ausgestattet, von denen einer dem schnellen UHS-II-Standard entspricht. Der rückseitige Monitor ist mit 921.600 Bildpunkten spärlicher aufgelöst als beim Vorgänger, dennoch übersichtlich und sogar touchfähig. Der hochauflösende OLED-Sucher gibt mit einer Bildfeldabdeckung von 100 Prozent einen gewohnt guten Blick auf das Geschehen. Außerdem bleibt sich Sony in der Blitz-Frage treu, auf Kosten von Punkten in der Ausstattung: Die Alpha 7 III verfügt wie ihre Vorgänger nur über einen Blitzschuh, nicht aber einen Aufklappblitz. Zudem gibt es ein weiteres Manko in der Stromversorgung: Der neue Akku ist mit bis zu 710 Fotos ausdauernd, im Lieferumfang aber leider nur in der Kamera aufladbar. Ein externes Ladegerät lässt sich Sony mit 89 Euro noch mal teuer bezahlen.

Kameramenü programmierbar

Und wie steht es um das Handling? Auch hier weiß Sony zu punkten: Die Systemkamera ist nach dem Einschalten in gut einer Sekunde einsatzbereit und bietet kurze Auslöseverzögerungen. Das staub- und spritzwassergeschützte Gehäuse aus Magnesiumlegierung bietet gute Griffigkeit. Die Tastenpositionierung ist gelungen und auch der flache Joystick auf der Rückseite vereinfacht die Bedienung. Wermutstropfen: Obwohl Sony es als Hersteller verschiedenster Multimedia-Geräte besser können sollte, stand das Kameramenü der Alpha-Modelle immer in Verruf, wenig übersichtlicht zu sein. Das ändert sich mit der Alpha 7 III leider nicht. Allerdings bietet die neue Sony die Möglichkeit, ein eigenes Menü mit bis zu 30 Elementen zu erstellen.

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