Test

Das ist Photoshop CC 2015: Von angenehmen Verbesserungen und spektakulären Features

Seit dem Umstieg auf die Creative Cloud bringt Adobe alle Jahre wieder zum Sommerbeginn eine neue Photoshop-Version heraus. Wir haben uns die neuen Features ganz genau angeschaut und stellen Ihnen hier die interessantesten und aufsehenerregendsten Verbesserungen und Neuerungen von Photoshop CC vor.

Gerade beim Flaggschiff Photoshop ist Adobe sehr bemüht, eine Software zu liefern, die nicht nur den Erwartungen der User entspricht, sondern diese sogar übersteigt. Natürlich lässt sich darüber streiten, wie sinnvoll oder sinnfrei das ein oder andere Feature innerhalb des Bildbearbeitungsprogramms ist, alles in allem muss man aber gestehen, dass die vorliegende Version CC 2015 überwiegend Positives zu bieten hat. Ein extrem wichtiges Element ist dabei die Anbindung an die Creative Cloud, denn erstmalig hat man das Gefühl, dass es ohne nicht mehr geht. Ist dies gut oder schlecht? Nun, die Mehrzahl der neuen Funktionen ist ohne die Cloud gar nicht denkbar, und es sind gerade diese Features, die den Workflow auf sagenhafte Weise vereinfachen und beschleunigen. Unterm Strich kann man sagen, dass über die letzten beiden Photoshop-Versionen die Grundsteine für eine neue Art der Bildbearbeitung gelegt wurden, und jetzt geht es richtig los.

Bessere Performance

Die allgemeine Performance von Photoshop ist schon immer so eine Sache für sich gewesen. Natürlich muten viele der Funktionen Uneingeweihten wie Magie an, aber der Zeitaufwand, vor allem beim Neuberechnen oder Rendern veränderter Pixel war bis dato immer zu hoch. Zwar hat Adobe mit jeder neuen Version auch ein wenig an der Temposchraube gedreht, dennoch hatte man bislang ab und an den Eindruck, wichtige Sekunden seines Lebens zu verlieren, wenn man mal wieder auf die Software warten musste. Damit ist jetzt Schluss, denn die Korrektur-Werkzeuge hauen den Turbo rein und berechnen die Korrekturen nun bereits, während der Anwender den Pinselstrich zieht. Möglich wird dies durch die verbesserte Mercury Graphics Engine, welche die Auswirkungen von Reparaturpinsel und Co. nahezu in Echtzeit sichtbar macht. Im direkten Vergleich zu Photoshop CS6 reden wir hier von der 120-fachen Geschwindigkeit. Daneben bietet CC 2015 mehr Kontrolle beim Verschieben und Vergrößern von Objekten, ein schnelles und einfaches Exportieren von Bildern sowie eine neue Funktion zum automatischen Erzeugen von Bumpmaps aus Bildern. Das spart insgesamt schon gewaltig Zeit. Wem das noch nicht reicht, der sei auf die Linked Assets hingewiesen. Diese werden in der Bibliothek der Creative Cloud abgelegt und lassen sich durch alle Anwendungen und Projekte hindurch verknüpfen. Ändern Sie ein solches Asset in einem Projekt, wirkt sich die Änderung automatisch auch auf alle anderen verknüpften Projekte aus. Sie können also ein Foto, das Sie für verschiedene Projekte brauchen, als Linked Asset verknüpfen und müssen es nur noch einmal retuschieren beziehungsweise brauchen weitere Änderungen nur jeweils ein Mal durchzuführen, während sie in allen Projekten erscheinen.

Zeichenflächen

Und wenn wir gerade schon dabei sind, Assets über mehrere Projekte zu verstreuen, wie würde es Ihnen gefallen, diese ganz praktisch direkt nebeneinander in derselben Datei zur Bearbeitung vor sich zu haben? CC 2015 bietet diese Option an, mit Zeichenflächen. Diesen neuen Ebenentyp können Sie entweder schon beim Erstellen eines neuen Dokuments anlegen oder aber Ihr Dokument, und sogar einzelne Ebenen, nachträglich noch umwandeln und weitere Zeichenflächen hinzufügen. Hierbei ist jede Zeichenfläche eine Art Container, ähnlich einem Smartobjekt, und kann als völlig eigenständiges Bild bearbeitet werden. Alle Zeichenflächen zusammen werden jedoch in nur einem einzigen Dokument abgespeichert, was gleich mehrere Vorteile mit sich bringt. Einerseits können Sie so gleichartige oder zusammengehörende Projekte, wie etwa dieselbe Website für Internetbrowser, Smartphones und Tablet, sozusagen Rücken an Rücken nebeneinander gestalten. Andererseits finden Sie auf diese Weise alle Bilder, die zu einem Projekt gehören, spielend wieder, sie sind ja im gleichen Dokument, das sich dann obendrein auch noch entsprechend einfacher weitergeben lässt als etwa ein oder mehrere Ordner und Dateien.

Photoshops „Nebel-Ex“

Die wirklich erstaunlichste Neuerung in Photoshop CC 2015, die es ab sofort ebenfalls in Lightroom gibt, ist jedoch ein neuer Effekt-Filter in Adobe Camera Raw: Dehaze. Es kommt immer mal wieder vor, dass man zwar wundervolle Motive vor der Kamera hat, das Wetter aber nicht so ganz mitspielt und einem mit Dunst oder gar Nebel die Aufnahme vermiesen will. Oder Sie fotografieren auf einer Party oder einem Konzert, und Kunstnebel, Dampf oder Pyrotechnik hinterlassen milchig-verschwommene Schwaden auf den Fotos, die so nicht eingeplant waren. Bislang war sowas üblicherweise irgendwo zwischen ungewolltem künstlerischen Ausdruck und totaler Katastrophe anzusiedeln. Photoshops Dehaze setzt dem Problem nun ein Ende. Mit buchstäblich nur einem einzigen Regler und ein paar kleineren Justierungen können Sie Nebel aus Bildern verschwinden lassen oder – für den stimmungsvoll mystischen Effekt – hinzufügen. Dies funktioniert sowohl bei RAW-Aufnahmen als auch via Smartobjekt und ACR-Filter bei JPEGs und TIFFs.

Neue Bilderwelten

Adobes nächster Coup für CC 2015 begann im Frühjahr mit dem Kauf der Microstock-Plattform Fotolia. Den Bilderdienst, der von unzähligen Kreativen als Quelle für Ausgangsmaterial in Form von Fotos, Vektografiken und Videos genutzt wird, gibt es nun auch unter dem Namen Adobe Stock und ist direkt aus Photoshop heraus verfügbar. Dort findet er sich als Asset im Bibliotheken-Panel. Ein Klick auf das Logo genügt, und man wird in ein Browserfenster umgeleitet, in dem sich der Adobe-Stock-Katalog findet. Hier sucht man in gewohnter Weise das geeignete Bild und hat dann die Möglichkeit, es entweder direkt zu erwerben oder als Linked Asset in seine Bibliothek zu laden. Auf diese Weise sammeln Sie dort nach und nach das Stockmaterial, das Sie in Ihren Projekten verwendet haben, und können dank der Creative Cloud jederzeit darauf zugreifen. Die Bilder in Ihrer Bibliothek sind übrigens zunächst nur Vorschau-Versionen, die zwar hochauflösend daherkommen, jedoch bis zum Kauf mit einem deutlich sichtbaren, großen Wasserzeichen markiert sind. Sie können also ein Stockfoto zunächst einmal in Ihre Bibliothek legen, damit arbeiten und es schließlich erwerben, wenn Sie sich sicher sind, dass es auch wirklich in Ihr Design passt. Sobald Sie das Bild gekauft haben, wird es automatisch gegen die hochauflösende, wasserzeichenfreie Variante ausgetauscht, ohne dass Ihre vorangegangene Bearbeitung des Bildes verloren geht. Wer bislang Fotolia genutzt hat und sich nun fragt, was aus seinen verbliebenen Credits wird, der kann beruhigt aufatmen. Adobe Stock ist ein Zusatzdienst, der parallel zu Fotolia läuft. Beide Plattformen nutzen zwar dieselbe Materialdatenbank, sind aber ansonsten weitestgehend voneinander getrennt. Verbliebene Credits behalten ihre Gültigkeit und können weiterhin auf www.fotolia.de verwendet werden. In wieweit Adobe da nachbessert oder aufrüstet, bleibt abzuwarten. Sicherlich wäre die Möglichkeit, auch bei Adobe Stock mit Fotolia-Credits zu zahlen oder aber eine direkte Abrechnung der Kosten für Stockmaterial mit dem Photoshop-Abo hochinteressant. Auch dürfte eine Funktion, mit der man direkt aus Photoshop Stockmaterial in die Datenbank hochladen kann, eine reizvolle Idee sein. Derzeit sind solche Features allerdings noch nicht integriert, wobei es uns nicht wundern würde, sollte Adobe längst daran arbeiten.

Neues Interface

Derzeit nur als englische Beta-Vorschau ist in Photoshop CC 2015 eine neuartige Benutzeroberfläche enthalten, die den Zugang zu Photoshop revolutionieren könnte, sobald sie erst einmal ausgereift ist. Den neuen Designbereich müssen Sie zunächst unter Voreinstellungen > Technologievorschau aktivieren, ehe Sie ihn wie gewohnt unter den Benutzeroberflächen auswählen können. Hier finden Sie ein stark reduziertes Interface, das alle Werkzeuge und Funktionen ordentlich hinter Symbol-Containern verbirgt und auch numerische Berechnungen und Farbauswahlen per Texteingabe ermöglicht.

Mehr zum Thema