Test

Test: Leica M Monochrom

Entweder man findet diese Kamera großartig oder absolut unbrauchbar. Eines aber vorweg: Wer mit der neuen Leica M Monochrom fotografiert, sorgt für große Augen – vor allem, wenn die Katze aus dem Sack ist, denn dieser sündhaft teure Fotoapparat macht nur Schwarzweißbilder – verrückt, oder?

Was streiten sich Hersteller nicht um die neuesten Sensoren, Touchdisplays, oder optischen Sucher – und dann bringt Leica eine Kamera auf den Markt, die tatsächlich nichts anderes kann, als in Schwarzweiß zu fotografieren, und dafür gibt es noch nicht einmal einen Autofokus oder einen hochaufgelösten Monitor. Es kommt aber der Moment, an dem einen die Leica-Faszination packt und man sich ganz auf das Wesentliche, die Fotografie, konzentriert – dann ist diese Kamera ein wahrer Genuss.

Wie in alten Zeiten
Selbstverständlich fotografieren wir heute bunt. Sollten wir doch ein Motiv in Schwarzweiß haben wollen, wandeln wir es einfach um. Man mag mich für rückwärtsgewandt halten, aber ich sage: Das ist nicht das Gleiche. Mit der Leica M Monochrom in der Hand, im Übrigen ausgestattet mit einem 18 MP Vollformat-Sensor, fühlt man sich wie ein Fotograf der ersten Stunde, sucht nach Motiven, die nur monochrom funktionieren, und genießt für einen Augenblick die verwunderten Blicke. Trotzdem stellt sich die Frage: Braucht die Welt eine digitale Schwarzweiß- Kamera? Nein, braucht sie nicht. Diese Kamera ist wirklich nur etwas für Leica-Fans, Sammler oder all diejenigen, die das nötige Kleingeld besitzen. Unglaubliche 6.800 Euro (ohne Objektiv) muss man dafür auf den Ladentisch legen.

Einzigartige Ästhetik
Gewöhnungsbedürftig ist der Fokus. Für alle, die noch nie mit dem Leica M-System fotografiert haben: Man fokussiert manuell. Im Sucher müssen zwei leicht versetzte Bilder deckungsgleich übereinandergelegt werden, erst dann ist das Bild scharf. Einmal verstanden, gibt es dann aber auch keine Unklarheiten. Das wahre Augenmerk jedoch ist die Bildästhetik. Leica hat ganze Arbeit geleistet und in Sachen „digitale Körnung“ Feingefühl bewiesen. Die Resultate sind echte Hingucker – kontraststark und auch bei hohen ISO-Werten noch extrem detailreich. Traditionell schwach ist das Display. 230.000 Bildpunkte liefert der Monitor, das sind im Vergleich zur Fujifilm X-Pro1 ca. 1 Million Pixel weniger. Auch an das Gewicht der Leica muss man sich gewöhnen – über ein halbes Kilo ist für eine solche Kamera sehr viel. Bleibt als Argument also nur noch dieses gewisse Leica-Gefühl, das schon so manche Skeptiker umgestimmt hat. Leica ist und bleibt etwas Besonderes.

Lesen Sie den vollständigen Testbericht, inklusive der Ergebnisse aus unserem Testlabor in der aktuellen Ausgabe der DigitalPHOTO (04/2013).

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