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Fotopraxis-Spezial: Vorteil Filter

Inhaltsverzeichnis

So bekommen Sie bei Landschaftsaufnahmen den Dynamikumfang endlich in den Griff und die Motive naturgetreu abgelichtet. Worauf es ankommt? Die richtige Vorbereitung – und das richtige Equipment.

Landschaften sind das beliebteste Motiv der DigitalPHOTO-Leser. Dies haben Sie uns in zahlreichen Umfragen, aber auch über unsere sozialen Netzwerkkanäle – allen voran Facebook – mitgeteilt. In Vorbereitung auf diese Ausgabe sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben Sie gefragt: Was wollen Sie zum Thema wissen? Das Feedback war überwältigend und uns eine echte Hilfe. An dieser Stelle ein großes Dankeschön für Ihre rege Teilnahme. Die Mehrheit von Ihnen interessiert sich für den Einsatz von Filtern in der Landschaftsfotografie. Welche Filter bieten sich an? Wie kann ich einen Sonnenuntergang so natürlich wie möglich aufnehmen? Brauche ich einen Grau- oder Grauverlaufsfilter? Welche Vor- und Nachteile gilt es zu berücksichtigen? Ihre Fragen klären wir im Laufe dieses Artikels.

Unentbehrliches Fotoequipment

Das Herzstück Ihrer Ausrüstung ist natürlich die Kamera. Das Gute: Jede Spiegelreflex- und Systemkamera – insbesondere der letzten Jahre – ist qualitativ in der Lage, gute bis erstklassige Landschaftsfotos aufzunehmen. Unterschiede gibt es lediglich im Hinblick auf die Auflösung und die daraus resultierende Detailschärfe und den aufnehmbaren Dynamikumfang. Das Rauschverhalten des Sensors ist indes zu vernachlässigen, da Sie als Landschaftsfotograf praktisch in jeder Situation mit einem Stativ fotografieren, wenn Sie Filter einsetzen. So können Sie den ISO-Wert auf das Minimum reduzieren, was zu der bestmöglichen Bildqualität Ihrer Kamera führt. An zweiter Stelle folgen die Objektive. Selbstverständlich lässt sich auch mit einem Standardzoom wie einem 24-70mm f/2,8 oder einem Superzoom wie dem 18-200mm F/3.5-6.3 auf Fotojagd gehen, jedoch empfiehlt sich der Einsatz von Weitwinkelobjektiven. Der Vorteil der spezialisierten Linsen liegt im Bildwinkel. Dieser fällt bei kurzen Brennweiten besonders groß aus (z. B. 114 Grad diagonal), so dass Sie zum einen mehr von der Landschaft aufs Bild bekommen und zum anderen das Motiv viel weitläufiger aufnehmen können, als Sie es mit Ihren Augen wahrnehmen.

Klassische Brennweiten für Landschaftsfotografen liegen zwischen 12 und 24mm. Die Lichtstärke des Objektivs ist hier nicht das entscheidendste Kriterium. Modelle mit zum Beispiel Offenblende f/2,8 erweisen sich in der Praxis aber als lohnenswert, wenn Sie ab und zu freihändig – etwa in der Dämmerung – fotografieren, ohne den ISO-Wert zu erhöhen. Im Normalfall fotografieren Sie jedoch mit kleineren Blenden zwischen f/8 und f/16, um die Schärfentiefe zu maximieren. An dritter Stelle in der Wichtigkeit des Equipments folgt das Stativ. Dieses sollte zum einen ein geringes Packmaß besitzen, um es gut zu transportieren, zum anderen sollte es stabil sein. Im Vergleichstest in DigitalPHOTO 4/17 sicherte sich das Benro TG P27C Go Plus (ca. 390 Euro) den Testsieg in der Mittelklasse, den Preistipp und Testsieg im Einsteigersegment das Cullmann Mundo 525M (ca. 120 Euro). Beide werden direkt mit einem flexiblen Kugelkopf verkauft. Das Benro ist mit einem Gewicht von nur 1,7 Kilogramm leicht. Das Packmaß liegt bei 66 Zentimetern. Gut gefallen uns die Handhabung und die Verarbeitung. Die Einstellelemente sind hochwertig verarbeitet, ebenso die Drehverschlüsse der Stativbeine. Die Mittelsäule ist nicht nur umkehr-, sondern auch schwenkbar. Ein Beschwerungshaken und Spikes liegen dem Stativ bei. Außerdem verfügt das Stativkreuz über eine Öse sowie über einen Gewindeanschluss, an dem weiteres Equipment angeschlossen werden kann. Auf Wunsch dient eines der Stativbeine auch als Einbeinstativ.

Das Cullmann überzeugte uns mit seinem hervorragenden Handling. Die Beine lassen sich um 180 Grad einklappen, sodass ein geringes Packmaß von rund 45 cm inkl. Kugelkopf möglich ist. Auch im Test auf die Verarbeitung kann das Cullmann punkten. Stativbeine und Stativkreuz sind aus eloxiertem Aluminium hergestellt. Auch die Drehverschlüsse der Beine machen einen wertigen Eindruck. Spikes an den Stativfüßen gibt es nicht. Dafür eine Makrosäule und ein integriertes Einbeinstativ. Wer beim Kopf mehr Präzision benötigt, der sollte auf einen ausstattungsstarken Drei-Wege-Neiger setzen. Beispielsweise den Manfrotto X-PRO 3 (129 Euro). Hier erweisen sich die Friktionskontrollen als hilfreich. Drei Nivellierlibellen unterstützen Sie bei der Ausrichtung. Achten Sie vor dem Kauf jedoch darauf, dass der Kopf mit der Mittelsäule Ihres Stativs kompatibel ist. Noch präziser wird das Arbeiten mit einem Getriebeneiger. Sie ermöglichen das separate Einstellen jeder einzelnen Bildachse durch das Drehen der dafür vorgesehenen Stellschrauben, während die beiden anderen Achsen fixiert bleiben. Entsprechende Modelle gibt es am Markt ab rund 150 Euro, Profivarianten können aber auch um die 500 Euro kosten. Grauverlaufsfilter und Graufilter, passend zu Ihren Objektiven, komplettieren unsere Landschaftsfotografiestandardausrüstung. Sollten Sie hier noch Beratungsbedarf haben, welche geeignet sind, finden Sie die Antwort auf diesen Seiten. Hier zeigen wir Ihnen alle verfügbaren Varianten im Direktvergleich.

In unserer hochwertigen Printausgabe DigitalPHOTO 6/2018 stellen wir Ihnen die gängigen Arten von Fotofiltern sowie deren Effekte vor. Wir beginnen mit einem Ausgangsfoto ohne Filter, verwenden dann einen Polfilter, klassische Graufilter und diverse Grauverlaufsfilter. Zum Schluss kombinieren wir drei Filter in einem Foto.

Technische Grundlagen 

Die Landschaftsfotografie als solche ist einfach und herausfordernd zu gleich. Einfach, da Sie auf eine großartige Landschaft im Zweifelsfall nur „draufhalten“. Ihr Motiv läuft nicht weg wie ein Insekt in der Makrofotografie oder verliert die Lust wie in der Porträtfotografie. Herausfordernd ist das Sujet jedoch, da es dem Fotografen technisch wie kompositorisch einiges abverlangt. Beginnen wir mit der Technik: Hier kommt es zuerst auf das richtige Kamera-Set-up an. Unser Rat: Fotografieren Sie immer in der maximalen Auflösung und stets im RAW-Format. Letzteres hilft Ihnen, den vollen Dynamikumfang Ihres Kamerasensors auszuschöpfen und erlaubt zum anderen eine umfangreiche Nachbearbeitung. So lassen sich beispielsweise Lichter und Tiefen wiederherstellen, die in der JPEG-Vorschau auf dem Kameradisplay ausgebrannt oder abgesoffen aussahen. Ebenfalls lässt sich der Weißabgleich nachträglich regulieren. Die automatische Messung Ihrer DSLR oder CSC mag zwar relativ präzise arbeiten, kann bei einer Sonnenuntergangsszenerie aber auch danebenliegen. Insbesondere, wenn Sie Filter verwenden.Beim ISO-Wert empfiehlt sich der niedrigste Wert. Meist ISO 100, bei einigen Modellen aber auch ISO 50. Bei diesen ist, wie oben erwähnt, der Einsatz eines Stativs meist obligatorisch. Wenn Sie das Dreibein einsetzen, sollten Sie auch zugleich die Spiegelvorauslösung Ihrer Spiegelreflexkamera aktivieren. Sie sorgt dafür, dass der Schwingspiegel einen kurzen Moment vor der Auslösung nach oben fährt, was dazu führt, dass bei der Aufnahme keine Mikroverwackler die Schärfe reduzieren. Wichtig bei der Nutzung eines Stativs: Deaktivieren Sie den Bildstabilisator Ihres Objektivs, wenn dieser an Ihrem Modell vorhanden ist. Auf einem Dreibein würde er zu einer Minderung der Schärfe führen.

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